Basel Basel will Vorreiter werden

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Gesundheitsdaten: Life Sciences Cluster Basel setzt Impulse / Kantonsübergreifende Lösungen finden

Basel. Gesundheitsdaten gewinnen an Bedeutung – für die Forschung und in der Gesundheitsversorgung. Wie eine datenbasierte Gesundheitswirtschaft Realität werden kann, darüber diskutierten Akteure der Basler Life Sciences-Industrie mit rund 250 Gästen am diesjährigen Forum des Life Sciences Cluster Basel. Das Ergebnis: Zusammenarbeit ist der Schlüssel zum Erfolg.

Die Life Sciences-Industrie, ja das ganze Gesundheitswesen, befinden sich in einem Transformationsprozess hin zu einer datenbasierten Gesundheitswirtschaft, lautet die Botschaft der Experten, darunter Roche-Chef Severin Schwan, Nassima Mehira, Vizedirektorin BAG, Norbert Schnitzler, Chef Kantonsspital Baselland (KSBL) und Regierungsrat Lukas Engelberger, Präsident Gesundheitsdirektorenkonferenz.

Neuer Wirtschaftszweig

Weltweit entwickele sich ein neuer Wirtschaftszweig, in dem Gesundheitsdaten so gesammelt werden, dass diese sowohl in der Gesundheitsversorgung als auch in der Forschung und Entwicklung genutzt werden können. „Eine Entwicklung, die auch die Life Sciences-Industrie der Region Basel mitmachen will und muss, wenn unser Wirtschaftsstandort den Ruf als weltweit führend erhalten will“, betonte Elisabeth Schneider-Schneiter, Präsidentin Handelskammer beider Basel (HKBB). Die Schweiz habe den Weg zu einer datenbasierten Gesundheitswirtschaft zwar eingeschlagen, setze aber notwendige Schritte nur zögerlich um.

„Die Life Sciences-Industrie ist ein Zugpferd der Schweizer Volkswirtschaft. Damit das auch so bleibt und die digitale Transformation des Gesundheitswesens beschleunigt werden kann, setzen wir gezielt Impulse“, so HKBB-Direktor Martin Dätwyler. „Ich freue mich, dass auch die erstberatende Kommission des Ständerates einstimmig beantragt hat, die zwei vom Life Sciences Cluster Basel initiierten Standesinitiativen der Kantone Basel-Stadt und Basel-Landschaft anzunehmen, die dies fordern.“

Arbeitsgruppe ins Leben gerufen

Zudem hat der Life Sciences Cluster Basel die Arbeitsgruppe „Gesundheitsdatenökosystem“ ins Leben gerufen. Deren Erkenntnisse stellten Jürg Erismann, Präsident Life Sciences Cluster Basel und Standortleiter Roche Basel & Kaiseraugst, Deborah Strub, HKBB-Abteilungsleiterin Cluster & Initiativen, und Bram Stieltjes, Leiter Personalized Health Basel, im Vorfeld der Podiumsrunde vor.

„Wir haben in der Region Basel die besten Voraussetzungen, eine schweizweite Vorreiter-Rolle einzunehmen. Vollständig funktionierende Ökosysteme für die Primär- und Sekundärnutzung von Gesundheitsdaten existieren derzeit noch nirgends“, begründete Erismann.

Das Projekt ist schweizweit einmalig, erläuterte Strub: „Spitäler aus zwei Kantonen, die Pharmaindustrie, Wirtschaftsverbände und das Swiss Personalized Health Network suchen gemeinsam nach kantonsübergreifenden Lösungen.“

Erfassungsprozess im klinischen Alltag ändern

Gesundheitsdaten aus dem klinischen Alltag als Voraussetzung für eine datenbasierte Gesundheitswirtschaft sind zwar vorhanden, aber noch viel zu wenig in einer für die Mehrfachnutzung notwendigen, strukturierten Qualität. Sie liegen meist in Texten vor, die nicht mehrfach genutzt und geteilt werden können.

„Für jeden Anwendungsfall müssen sie strukturiert und standardisiert werden. Dies ist sehr aufwändig, langwierig und kostspielig. Außerdem ist es eine Illusion, dass vorhandene Daten bereits geteilt werden können“, berichtete Stieltjes aus der Praxis: „Will man Gesundheitsdaten für die mehrfache Nutzung in der Versorgung und Forschung verfügbar machen, braucht es eine echte digitale Transformation, indem die Erfassungsprozesse im klinischen Alltag geändert werden.“ Weiter müssen diese in einer neutralen, sicheren und datenschutzkonformen Datenbank gespeichert werden, um anderen Leistungserbringern sowie der Forschung und Entwicklung in brauchbarer Qualität zur Verfügung zu stehen. Dafür braucht es koordinierte Investitionen in gemeinsame Infrastrukturen.

Welche Bedeutung die Forschung auf Basis digitalisierter Gesundheitsdaten hat, betonte auch Schwan in seinem Referat: „Die Auswertung von anonymisierten Gesundheitsdaten ist Grundvoraussetzung für die Forschung. Wenn dies in der Schweiz nicht möglich ist, dann wandert die Forschung in andere Länder ab. Verlierer wären nicht nur der Life Sciences-Standort, sondern auch die Patienten.“

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