Basel (sda). Marco Bernasconi, Ausgrabungsleiter bei der Archäologischen Bodenforschung Basel-Stadt, steht vor einem mächtigen Steinquader. Dieser trägt Spuren kunstvoller Behauungen, die auf einen römischen Ursprung hindeuten – genauer auf ein Überbauteil eines repräsentativen Baus oder eines Tempels. Nun aber ist gewiss, dass am Fundort dieses Quaders, bei der Einmündung der Freien Straße zum Marktplatz, nie ein solcher Bau stand. Bernasconi schließt daraus, dass dieser Stein ursprünglich aus der Römerstadt Augusta Raurica stammt, die im 3. Jahrhundert nach Christus dem Niedergang geweiht war und unter anderem als Steinbruch für die neue kleine Wehrsiedlung auf dem Basler Münsterhügel genutzt wurde. Der Stein ist nur eines von unzähligen Funden, welche die Archäologische Bodenforschung gegenwärtig bei Rettungs- oder Notgrabungen entdeckt, sichtet und eben rettet. Der Umstand, dass für die Verlegung von Fernwärmeleitungen neuerdings Gräben angelegt würden und tiefer als bisher gegraben werde, sei ein Glücksfall für die Archäologen, sagte Bernasconi am Donnerstag an einer Medienführung.
Klar ist, dass die Freie Straße einst eine Römerstraße war – keine gepflasterte Prachtstraße wie die Via Appia in Rom, sondern ein besserer Kiesweg, der von Augusta Raurica an die Nordgrenze des Reichs führte. Dies legt bei den Archäologen die Vermutung nahe, dass auch die St. Alban-Vorstadt Teil dieser Verbindung war.