Basel Bekenntnis zum Dreiland

Nils Straßel und Denis Bozbag
Blick vom Tüllinger in Richtung Basel. Foto: Kristoff Meller

Heimat: Oberhäupter von acht Kommunen in der Regio geben persönliche Statements ab

Regio - Wegen des Coronavirus wurden die Grenzen hochgefahren.  Unsere Redaktion findet aber: Es sollte nicht in Vergessenheit geraten, dass wir noch immer eine Gemeinschaft sind. Und ein wenig Zuversicht und Hoffnung darf man derzeit ja ruhig auch einmal verbreiten. Aus diesem Grund haben wir bei Gemeindeoberhäupter in der Region ihr persönliches Statement zum Dreiland eingeholt.

»Hermetisch geschlossenen Grenzen sind in unserer Region seit über 70 Jahren ungewohnt. Das ist beklemmend. Offene Grenzen waren unser Alltag. Das muss in der Zukunft wieder so werden. Ein kleiner Trost: Egal, auf welcher Seite des Rheins wir uns befinden, wir sitzen alle in einem Boot. Wir kämpfen mit den gleichen Herausforderungen. Wenn wir uns alle diszipliniert und konsequent an die Gebote jetzt halten, können wir wieder blühenden Zeiten im Dreiland entgegensehen. Dafür sind die Bande stark genug.«
Wolfgang Dietz, Weil am Rhein

»Wir erleben traurige Tage an diesem Frühlingsanfang. Dies ist ganz besonders  bei uns im Elsass der Fall. Ich möchte mich sehr herzlich dafür bedanken, dass  einige unserer kranken Bürger in Deutschland und in der Schweiz behandelt werden. Dies ist ein sehr positives Zeichen dafür, dass unsere trinationale Zusammenarbeit selbstverständlich geworden ist. Die Grenzen sind momentan geschlossen, aber die Herzen bleiben offen. Die Zukunft in unserem Dreiland wird  in Kürze zweifellos wieder erfreulicher sein.«
Jean-Marc Deichtmann, Hüningen

»Manchmal lernen wir selbstverständliche Dinge erst dann wieder zu schätzen, wenn wir auf sie plötzlich verzichten müssen. Im Dreiländereck gilt dies besonders für die offenen Grenzen. Aktuell sehen wir, was es für das Leben der Menschen in der Region bedeutet, wenn sie geschlossen sind. Zuversichtlich stimmt mich die Hilfsbereitschaft zwischen den  Bürgern in diesen Tagen. Genauso wie der Frühling auf den Winter folgt, wird auch die Corona-Krise vorüber gehen. Ich hoffe, dass wir bald wieder unseren früheren Alltag zurück haben. Hoffentlich schätzen wir dann mehr, was wir an den offenen Grenzen und dem Miteinander  im Dreiländereck haben.«
Tobias Benz, Grenzach-Wyhlen

»Wie schnell sich doch Bedingungen ändern können. Von einem Tag auf den anderen sind wir voneinander getrennt. Was vor drei Wochen noch eine Selbstverständlichkeit war – die Wanderung im Schwarzwald – ist aktuell nicht mehr möglich. Da sind kleine Zeichen der Verbundenheit sehr wichtig. Es freut mich sehr, dass schwerstkranke Menschen aus dem Elsass in der Schweiz behandelt werden können. Gelebte Solidarität, die uns im Dreiland so stark macht. «
Patrick Götsch, Bettingen

»Was uns allen aufgefallen sein dürfte in den vergangenen Tagen, ist, wie verletzlich und fragil die Netzwerke sind, die unser tägliches Leben unbemerkt bestimmen.  Was wir aber auch bemerkt haben, ist  die Bereitschaft zur Hilfe und zur Solidarität auch und gerade mit unseren Nachbarn, was uns wieder vor Augen führt, dass Grenzen nur willkürliche und menschengemachte Linien sind. Unsere vielfältigen familiären und persönlichen Beziehungen über diese Grenzen hinweg sollen das solide Fundament unserer Post-Corona-Zeiten sein, auch wenn wir hierfür noch viel Geduld brauchen werden.  Geduld ist nicht die Fähigkeit, nur warten zu können, sondern die Fähigkeit, hierbei Zuversicht und gute Laune nicht zu verlieren.«
Philipp Schmid, Efringen-Kirchen

»So oft gehe ich sonst über die Grenze in die Schweiz und ins Elsass. Zu Sitzungen, ins Museum, in die Natur oder um Freunde zu treffen. Und wie selbstverständlich sind Besucher aus dem Dreiland in Lörrach. Das alles ist jetzt jäh unterbrochen. Plötzlich merken wir, wie wichtig das länderübergreifende Miteinander ist. Ich freue mich schon jetzt auf den Tag, an dem die Grenzen wieder offen sind. Die Vorzüge unseres „Europas im Taschenformat“ werde ich dann noch bewusster nutzen. Sie bestimmt auch.«
Jörg Lutz, Lörrach

»Die beiden Rheinfelden leben die grenzüberschreitende Zusammenarbeit wie selbstverständlich, und das seit Jahren. Durch die Coronakrise ist diese nun so gut wie zum Stillstand gekommen. Ich bin jedoch davon überzeugt, dass aufgrund der jahrelang gewachsenen, freundschaftlichen Beziehungen das Wiederzusammenkommen nach Corona gelingen wird. Wir kennen uns, wir wissen uns zu schätzen, und wir werden unseren Lebensraum dies- und jenseits des Rheins wieder gemeinsam genießen können.  Hoffentlich schon sehr bald.«
Klaus Eberhardt, Rheinfelden

»Im Dreiland bestimmt das Coronavirus in diesen Tagen unseren Rhythmus und verunsichert uns im hohen Maß. In dieser Situation möchte ich uns allen Mut machen und den Blick nach vorne richten. Auch diese Krise wird enden und Begegnungen aller Art wieder ermöglichen. Bis dahin zeigen wir Verständnis für alle Maßnahmen, die nach bestem Wissen und Gewissen angeordnet wurden, und halten „grenzüberschreitenden“ Kontakt zueinander über neue und alte Medien.«
Hansjörg Wilde, Riehen

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