Basel Bollywood in Basel

Adrian Steineck
 Foto: zVat

Kino: Historischer Kinosaal des Central wiedereröffnet. Schwerpunkt auf indischen Filmen.

Basel - Bollywood liegt in Basel: Im Central, dem ältesten Kellerkino der Schweiz, werden künftig überwiegend Leinwandwerke aus Indien und damit von der noch vor Hollywood produktivsten Filmindustrie der Welt gezeigt. Zugleich soll es damit nach gut zwei Jahren wieder eine Zukunft für das traditionsreiche Lichtspielhaus geben.

Zu verdanken ist dies Niranjan Thotakura. Der 47-jährige Inder hat das Central übernommen und am Wochenende offiziell wiedereröffnet. „Wir wollen nicht die großen Hollywoodfilme zeigen, wie sie auch in Basel überall laufen“, beschreibt Yafhada Thotakura, die das Kino gemeinsam mit ihrem Mann betreibt, das Konzept im Gespräch mit unserer Zeitung. „Es werden indische Filme gezeigt sowie solche auf polnisch, türkisch und serbisch.“ Die meisten der Filme sind englisch untertitelt, Steifen wie „Zero“, das neueste Werk mit dem populären indischen Darsteller Shah Rukh Khan, laufen auf Deutsch. Damit will Familie Thotakura sich eine eigene Nische schaffen, denn ein solches Angebot gibt es in Basel bisher nicht. Der internationale Schwerpunkt kommt nicht von ungefähr: Thotakura betreibt seit drei Jahren einen Verleih für indische Filme.

Konkurrenz durch Streamingdienste & Co.

Dennoch ist es in Zeiten von Streamingdiensten & Co. nicht ohne ein gewisses Risiko, ein Kino zu eröffnen. Auch in Basel hat sich das immer wieder gezeigt. Zuletzt im Januar vergangenen Jahres, als das seit Anfang der 1960er-Jahre bestehende Kino Plaza in der Steinenvorstadt, mit mehr als 300 Plätzen eines der größten Filmtheater der Stadt, seine Pforten schließen musste, weil der Vertrag zwischen dem Kinobetreiber Pathè und der Eigentümerin UBS Balintra nicht verlängert wurde.

Das unternehmerische Risiko ist auch den Eheleuten Thotakura bewusst. „Wir wollen das Kino jetzt auf jeden Fall ein Jahr lang betreiben und dann schauen, ob das Angebot ankommt“, macht Yafhada Thotakura deutlich. Mit der Resonanz zeigen sich die Betreiber nach dem ersten Wochenende zufrieden: „Wir haben mehr als 100 Besucher begrüßen können.“ Diesen habe das Filmangebot auch sehr gut gefallen, wie sich in den Gesprächen und Kommentaren gezeigt hätte.

Die Spielzeiten seien im Moment auf Freitag bis Sonntag angesetzt, die Eintrittspreise sollen sich im regulären Bereich von 17 bis 19 Franken bewegen. Da Bollywood-Filme nicht selten epische Länge erreichen, müssen die Besucher bei einigen Filmen mit einem Überlängenzuschlag und einem Eintrittspreis von 20 Franken rechnen.

Kinosaal stammt aus den 1950er-Jahren

Das Central ist das älteste Kellerkino der Schweiz. Im Jahr 1908 ist es an der Falknerstraße 19 eröffnet worden, nur ein Jahr, nachdem mit dem Fata Morgana nur wenige Meter entfernt das erste Basler Lichtspielhaus überhaupt seine Pforten geöffnet hat. Das Fata Morgana musste im Jahr 1932 wie alle Basler Kinos der Frühzeit wieder schließen – lediglich das Central überlebte bis heute. Im Jahr 1956 zog es in die Passage zwischen Gerbergasse und Rümelinsplatz um, die Kapazität des Saales wurde damals auf 194 Sitze erweitert.

Beim Heimatschutz Basel wird begrüßt, dass der Saal als letztes erhaltenes Basler Kino aus jener Zeit nun wieder genutzt wird. „Das ist ganz großartig“, sagt Heimatschutz-Geschäftsführer Andreas Häner im Gespräch mit unserer Zeitung.

Das Central stand während des Kulturerbejahres 2018 im Mittelpunkt des Interesses beim Heimatschutz. „Ein Teil der Ausstattung wurde zwar in den 1980er-Jahren ersetzt, aber die sonnenförmigen Lampen auf beiden Seiten etwa stammen noch aus den 1950er-Jahren“, sagt Häner. In der Zeit der riesigen Multiplex-Kinos mit mehreren Sälen habe das wiedereröffnete Central gute Chancen, als Kulturzentrum mit indischem Schwerpunkt seine Nische zu finden, ist Häner überzeugt.

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