Basel Brennen für die Musik

Willi Vogl

Mizmorim: Festival als Livestream / Leiterin Michal Lewkowicz lässt sich nicht aus der Fassung bringen

Basel - Bereits zum siebten Mal findet das Mizmorim-Festival in Basel statt. Mit dem diesjährigen Motto „Bohemian Rhapsody“ wird der Blick auf eine europäische Region gelenkt, in der ethnische Gegensätze aufeinandertreffen und die von tschechischen, deutschen und jüdischen Einflüssen geprägt ist.

Konzertmarathon im Internet

Durch die Corona-Pandemie bedingt findet das Festival nicht mit Publikumspräsenz, sondern als Livestream statt. Den ursprünglich auf vier Tage angelegten Konzertreigen mit acht Veranstaltungen kann man nun am Sonntag, 24. Januar, kompakt komprimiert über den Tag als Konzertmarathon im Internet verfolgen.

Das reiche kulturelle Leben Basels mit starken Verbindungen auch zur jüdischen Kultur hat die Musikerin Michal Lewkowicz bewogen, 2015 ein eigenes Musikfestival ins Leben zu rufen. Inzwischen kann sie sich auf ein gut funktionierendes Netzwerk mit prominenten Musikern sowie überregional aktiven Sponsoren und Medienpartnern stützen. Im Austausch mit ihren künstlerischen und wissenschaftlichen Ratgebern Chen Halevi und Heidy Zimmermann entstand eine attraktive Programmmischung zwischen klassisch orientierter Konzertmusik, jazzverbundener Improvisation und den ursprünglich auch vorgesehenen Kinderkonzerten und einer Podiumsdiskussion. „Die angefragten Musiker freuen sich, wenn sie nicht nur engagiert werden, sondern sich auch mit eigenen Ideen einbringen können“, beschreibt Lewkowicz ihren Kommunikationsfokus.

Lewkowicz brennt für die Umsetzung ihrer Festivalidee, und so lässt sie sich auch durch die derzeitig widrigen Umstände der Corona-Pandemie nicht aus der Fassung bringen. „Einige Musiker aus dem Ausland dürfen nicht einreisen, andere sind derzeit in Quarantäne. Wir mussten das Programm kürzen und hoffen im Sommer 2021 auf eine Komplettierung.“

Zu hören gibt es ab 11 Uhr kostenlos auf der Homepage des Festivals Konzerte unter den Mottos „Klezmer Suite“, „Jugend“, „Zurück nach Böhmen“, „Mosaik“ und Mizmorim Jazz. Dahinter verbergen sich Werke etwa von Antonín Dvorák und Leoš Janácek oder den inzwischen wieder ins Bewusstsein gerückten Komponisten Viktor Ullmann, Erwin Schulhoff und Max Brod. Darüber hinaus erklingen als Uraufführungen die Neufassung der Klezmer Suite von Menachem Wiesenberg und Eleni Rallis „5 Mysterious Scenes für Solo-Violine“, die sie im Auftrags des Mizmorim Festivals komponierte.

Auf der Livestream-Bühne stehen auch in der reduzierten Festivalvariante immer noch 25 Künstler. Unter anderen sind dies das Gringolts Quartett, Chen Halevi (Klarinette), Eleni Ralli (Preisträgerin des 2. Mizmorim Kompositionswettbewerbs), Matvey Demin (Flöte), Cornelia Lenzin (Klavier) und Aurea Marston). Das Vein Trio ist in seinem Jazzkonzert mit einer eigens für das Mizmorim Festival entstandenen Bearbeitung der bekannten Rock-Hymne „Bohemian Rhapsody“ von Freddie Mercury und seiner Band Queen aus dem Jahr 1975.

„Bislang waren alle Konzerte immer ausverkauft. So hoffen wir, dass unser kostenloses Livestream-Angebot noch mehr Konzertinteressenten erreicht“, teilt Festivalleiterin Lewkowicz mit nachahmenswerter Zuversicht mit.

 Info zum Livestream und Mizmorim-Festival am 24. Januar von 11 bis 22 Uhr: www.mizmorimfestival.com .

Das Mizmorim-Festival verdankt seinen Namen biblischen Gesängen und Psalmen, den Mizmorim, welche die musikalische Form des Gebets und des gedanklichen Austausches im jüdischen Glauben darstellen.

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