Basel BVB stehen vor Herausforderungen

Die Oberbadische

Verkehr: Neuer Direktor zieht erste Bilanz / Attraktive Dienstleistung im Fokus

Bruno Stehrenberger ist seit 50 Tagen neuer Direktor der krisengeschüttelten Basler Verkehrs-Betriebe (BVB). Gestern zeigte er vor den Medien auf, wie er das Tram- und Busunternehmen in die Zukunft führen will.

Basel (sda). Ein attraktive staatliche Dienstleistung für die trinationale Region Basel: Das ist das oberste Ziel des neuen BVB-Direktors. „Dies bedeutet für mich, dass die Bevölkerung der Region einen attraktiven öffentlichen Verkehr zu angemessenen Preisen zur Verfügung hat“, sagte Stehrenberger.

Der Verwaltungsrat hatte ihn Mitte Juli zum Nachfolger von Erich Lagler ernannt. Dieser war im Juni als Direktor wegen der scharfen Kritik der Geschäftsprüfungskommission (GPK) des Basler Großen Rats an die BVB zurückgetreten. Bei den BVB gebe es durchaus Bereiche, die gut funktionieren, hielt der neue Direktor gestern vor den Medien fest. Das Unternehmen verfüge auch über ausgezeichnetes Personal. Allerdings müssten nun Rahmenbedingungen geschaffen werden, die den Angestellten der BVB einen guten Job ermöglichten, sagte Stehrenberger, der seit 2016 im Unternehmen tätig ist.

Umbau der Busflotte kostet Ressourcen

Die Mitarbeiterzufriedenheit, die sich bei den BVB in den vergangenen Jahren massiv verschlechtert hat, ist Stehrenberger ein wichtiges Anliegen. „Sie ist die Basis für erstklassige Dienstleistungen für unsere Fahrgäste“, hielt der 53-Jährige fest.

Verbessern will der neue BVB-Chef auch die Zusammenarbeit mit den Personalverbänden und die Kommunikation mit verschiedenen Anspruchsgruppen. Was den Unterbestand beim Personal betrifft, soll dieser bis Ende des Jahres behoben sein, kündigte Stehrenberger an. Dann soll es auch keine Kursausfälle wegen Personalmangels mehr geben.

Gestoppt hat Stehrenberger die noch von seinem Vorgänger eingeleitete Zusammenführung der Geschäftsbereiche Infrastruktur und Technik. Beide Bereiche werden wieder separat geführt und so auch wieder in der Geschäftsleitung vertreten sein.

Die dem Kanton Basel-Stadt gehörenden BVB mit ihren fast 1250 Mitarbeitern stehen laut dem neuen Direktor vor großen Herausforderungen. Zu diesen zählt Stehrenberger auch den Umgang mit dem neuen Phänomen der Mikromobilität. Für die BVB stelle sich die Frage, ob sie in diesem Bereich Angebote schaffen will – allein oder mit Partnern, sagte Stehrenberger.

Mit solchen Fragen befassen soll sich bei den BVB ein neu geschaffenes interdisziplinäres Fachgremium aus Vertretern der Geschäftsbereiche Infrastruktur, Technik und Verkehr. Und: Ein besonderes Augenmerk legt Stehrenberger auf den Geschäftsbereich „Technik“. Einerseits muss die bestehende Fahrzeugflotte weiterhin kontinuierlich gewartet und erneuert werden. Andererseits steht die BVB mit dem „Bussystem 2027“ und der damit verbundenen Umstellung der Busflotte auf batteriebetriebene Elektrobussevor einer großen Herausforderung, welche zusätzliche Ressourcen benötige.

Als weiteren Schwerpunkt verwies Stehrenberger auf einen haushälterischen Umgang und einen zielgerichteten Einsatz der finanziellen Mittel. Dies beinhalte auch eine konsequente Ausrichtung auf die Eignerstrategie des Kantons. Damit die BVB rechtzeitig geeignete Maßnahmen treffen können, braucht es laut dem Direktor noch langfristige Planungsgrundlagen.

Stehrenberger ist seit drei Jahren bei den BVB tätig. Zuerst war der frühere SBB-Mann für die Infrastruktur zuständig. Bis zu seiner Wahl als Direktor leitete er danach den Bereich Verkehr. Seine Nachfolge dort soll bald geregelt werden, hieß es weiter. Nach dem sofortigen Rücktritt des früheren Direktors sei Stehrenberger im Verwaltungsrat von Anfang an als einziger möglicher interner Nachfolger festgestanden, sagte VR-Präsidentin Hunkeler.

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