Basel Coop-Schließung stößt auf Kritik

Adrian Steineck
 Foto: Juri Weiss

Quartierverein sieht Gemeinderat in der Pflicht. Sonntagsverkauf nicht mehr genehmigt.

Riehen - Die zum Jahresende geplante Schließung der Coop-Filiale an der Lörracher Straße unweit der Riehener Grenze (wir berichteten) stößt auf Unverständnis. Christian Heim vom Quartierverein Riehen Nord bezeichnet den Abriss des Gebäudes, an dessen Platz ein Mehrfamilienhaus entstehen soll, als „Katastrophe“.

„Ich verstehe das Vorgehen der Beteiligten nicht mehr“, sagt Heim im Gespräch mit unserer Zeitung. Da würde einerseits für viel Geld die Straße in Riehen saniert, um den Ort attraktiver zu machen. Andererseits aber schließe der laut Heim beliebteste Laden im Quartier, der sich nicht zuletzt aufgrund seiner Sonn- und Feiertagsöffnungen reger Resonanz erfreut.

Eben diese Öffnungszeiten sind es, die für Coop den Ausschlag geben, die Filiale in der Lörracher Straße ersatzlos zu schließen. „Als wir die Coop-Filiale in der Lörracher Straße eröffneten, erhielten wir vom Amt für Wirtschaft und Arbeit (AWA) eine Genehmigung für den Sonntagsverkauf“, sagt Coop-Sprecher Markus Eugster im Gespräch mit unserer Zeitung.

Der Sonntag fällt als Verkaufstag weg

In der Zwischenzeit habe sich zwar das entsprechende Gesetz geändert, aufgrund einer Sonderregelung aber habe die Coop-Filiale weiterhin das Recht zur Sonntagsöffnung gehabt. „Aber durch den Neubau wäre eine solche Regelung heute nicht mehr bewilligbar“, sagt Eugster und legt dar: „Selbst wenn wir eine neue Filiale einrichten – der Sonntag als Verkaufstag wäre ohnehin weg.“ Unter der Woche aber lasse das Verkaufsangebot in Riehen kaum zu wünschen übrig. „Der Sonntag war für uns der verkaufsstärkste Tag, ohne diesen lässt sich diese Filiale nicht wirtschaftlich betreiben“, sagt er.

Heim hingegen moniert, dass der Quartierverein nicht in die entsprechenden Pläne eingweiht worden ist. Zwar habe es ein Treffen zwischen dem Gemeinderat und dem Quartierverein gegeben, an dem das Neubauprojekt an der Lörracher Straße geplant wurde. Damals aber sei die Rede davon gewesen, dass während der Bauzeit ein Provisorium der Filiale eingerichtet werden soll. Es habe niemals geheißen, dass Coop den Laden schließt. „Ich finde das umso unverständlicher, als Coop als Genossenschaft organisiert ist und deshalb auch soziale Interessen verfolgen sollte“, sagt Heim, der auch dem Einwohnerrat von Riehen, also dem Gemeindeparlament, angehört. Denn auch wenn die Einzelhandelskette Coop in Riehen weiterhin mit zwei Geschäften vertreten ist: Beliebt mache sich das Unternehmen mit der Schließung nicht. „Freuen dürften sich dann die Händler auf deutscher Seite“, ist er überzeugt.

Die Rahmenbedingungen müssen stimmen

Heim hat auch eine Anfrage an den Gemeinderat von Riehen, also die oberste leitende und vollziehende Gemeindebehörde, gestellt. Er fordert diesen auf, das Gespräch mit den Eigentümern des Gebäudes zu suchen. Eigentümerin ist die Firma Fiducasa mit Sitz in Vaduz in Liechtenstein. Ursprünglich habe diese das neue Gebäude im April vergangenen Jahres mit einer Verkaufsfläche im Erdgeschoss geplant. Anfang November war dann bekanntgeworden, dass auf die Verkaufsfläche verzichtet werden soll. Hier sieht Heim den Riehener Gemeinderat in der Pflicht, dafür zu sorgen, dass die Rahmenbedingungen für die Ansiedlung eines neuen Ladens stimmen.

Eine Antwort auf seine Anfrage erwartet der Kommunalpolitiker am Mittwoch kommender Woche, wenn der Gemeinderat wieder tagt. „Allerdings mache ich mir keine großen Hoffnungen, dass sich da noch etwas tut“, räumt er ein. Vielleicht sei es aber möglich, einen privaten Verkäufer dazu zu bewegen, in dem neuen Gebäude einen Laden zu eröffnen. „Wir haben in Riehen schon Ähnliches erlebt, als die Postfiliale im Bereich Niederholz zugemacht wurde und sich dann ein privater Anbieter gefunden und sie übernommen hat“, erinnert sich Heim.

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