Basel „CR7“ trotzt dem Felgenschreck

Die Oberbadische
Der Kreativität der Kinder war bei der Gestaltung der liebevoll verzierten Rennwagen keine Grenze gesetzt. Auch kleinere Unfälle trübten die Freude der Teilnehmer nicht. Foto: Martina Proprenter Foto: Die Oberbadische

Seifenkistenrennen: Im Margarethenpark zeigen Kinder Kreativität und Mut mit selbstgebauten Flitzern

Laute Anfeuerungsrufe sind schon von weitem zu hören, durchmischt mit Kinderlachen. Im Margarethenpark in Binningen ist am Sonntag eine Rennstrecke abgesperrt, die im Vorfeld mit klingenden Abschnitten wie „Teufelskurve“ oder „Felgenschreck“ beworben wurde.

Von Martina Proprenter

Binningen. Zwischen den Bäumen des 9,5 Hektar großen Parks ist die Rennstrecke denn auch leicht zu finden: immer den Rufen nach. Dicht gedrängt stehen Kinder und Erwachsene, sehen gespannt und manchmal auch neidisch über die Absperrung. Gerade rauscht der kleine Lionel vorbei, lenkt hochkonzentriert durch den Slalom aus Reifen. In der Ecke wird es dann aber eng, begleitet von einem kollektiv mitfiebernden „oh oh“ schafft er die Kurve aber doch noch und ist mit seinem „Bärli“-Wagen schon außer Sichtweite. Lediglich sechs Stunden habe er für den Bau gebraucht, erzählt der Moderator, von allen nur „Zwack“ genannt.

Im Schnitt haben die meisten Kinder aber zwei Wochen lang gesägt, geschraubt und gehämmert, bis ihre Wunschseifenkiste fertig war. So auch Mina. Die Neunjährige hat ihren „Flitzeblitzer“ auf einem der Basler Robi-Spielplätze zusammengebaut. Nun hofft sie, dass die Jurymitglieder ihre harte Arbeit prämieren. Diese haben allerdings die Qual der Wahl. Zwar sind auch ein paar minimalistisch dekorierte Seifenkisten darunter, doch den meisten der 61 Miniautos sieht man an, wie viel Mühe sich die Kinder gegeben haben. Den „1. FC-Köln“-Flitzer ziert eine Plüschziege, an den Seiten von „CR7“ kleben Fußbälle, und eine Badewanne ist mit Plastikseifenbläschen gefüllt.

Der dahinterstehende Verein ist seit elf Jahren Ausrichter der Spaßveranstaltung, bei der vor allem das Kinderlachen im Vordergrund steht, wie Andreas Hanslin versichert.

Seifenkisten erreichen bis zu 20 Stundenkilometer

Seit mehr als drei Jahrzehnten ist der Jugendarbeiter bereits beim Verein für Angebote für Kinder und Jugendliche zuständig. Teil der offenen Jugendarbeit sind dabei auch die Spielplätze, auf denen Kinder ihre Freizeit verbringen können.

Obwohl die liebevoll dekorierten Gefährte der Kinder bis zu 20 Stundenkilometer erreichen, sei es bisher noch nicht zu größeren Verletzungen gekommen, freut er sich. Mit sechs Streckenposten, zahlreichen Helfer auf und neben der Strecke und dämpfenden Heuballen sei man gut gerüstet.

Kurz vor Ende des ersten Laufs hatte bei einer „Tigerente“ wohl die Bremse versagt. Statt geradeaus in die bereitstehenden Arme eines Helfers, war der junge Fahrer direkt in den Richtertisch gefahren. Seinen erschrockenen Blick erwiderten die Helfer mit aufmunterndem Lachen, nach ein paar Handgriffen war schon wieder alles aufgebaut.

In den Boxenstopp muss der Fahrer nicht, andere hingegen schon. Mit flinken Fingern wird ein platter Reifen ausgetauscht, auch eine gebrochene Achse bekommen die Helfer wieder hin.

Wettkampfcharakter wird ernstgenommen

Der siebenjährige Lino freut sich derweil über die Aufmerksamkeit, die sein Auto mit Totenkopf bekommt. Papa habe geholfen, erzählt er, gemeinsam haben sie Holz gesägt und bemalt, aus Alufolie auspuffartige Rohre gebastelt.

Den Berg hinab hatte es nur 30 bis 40 Sekunden gedauert, doch nun, nach der Pause, müssen die Gefährte den Hang auch wieder hinauf für den zweiten Lauf. Mit rotem Kopf schieben die Kinder ihre Seifenkisten an, die meisten haben aber Glück und bekommen Unterstützung von Eltern und anderen Erwachsenen. Die Zeit bis zum nächsten Start nutzen denn auch einige, um noch letzte Ratschläge zu geben, wo gebremst und wie gelenkt werden soll. Denn trotz der ausgelassenen Stimmung und dem Vergnügen: den Wettkampfcharakter nehmen hier alle sehr ernst.

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