Basel Damit Affen & Co. gesund bleiben

Michael Werndorff
Bestimmte Tierarten sind besonders für das Coronavirus empfänglich, so zum Beispiel Lemuren. Im Basler Zoo leben derzeit Schwarzweiße Varis, die wie alle Lemurenarten nur auf Madagaskar vorkommen. Foto: Zoo Basel/Torben Weber

Pandemie: Zolli-Tierärztin über die Corona-Lage im Basler Zoo / Bestimmte Tierarten sind gefährdet

Nicht nur Menschen, auch bestimmte Tierarten können sich mit dem neuartigen Coronavirus infizieren, das unser Leben seit zwei Jahren fest im Griff hat. Im Basler „Zolli“ ist bisher noch kein Fall einer Infektion nachgewiesen worden. Ein Schutzkonzept soll für die Sicherheit der Zoobewohner, Mitarbeiter und Besucher sorgen.

Von Michael Werndorff

Basel. Immer wieder kommt es bei Zootieren zu Infektionen mit SARS-CoV-2, zuletzt ist ein Schneeleopard im Zoo im US-amerikanischen Illinois an den Folgen der Infektion gestorben. „Bestimmte Affenarten und Großkatzen sind besonders empfänglich für das Virus“, erklärt Zoo-Tierärztin Fabia Wyss im Gespräch mit unserer Zeitung. Bisher habe man im Zolli noch keinen Hinweis auf eine Infektion nachweisen können oder Tiere mit typischen Symptomen gehabt, ergänzt die Expertin. Sie ist zugleich Corona-Beauftragte des Zoos.

Task-Force aufgestellt

Schnell wurde bei Pandemiebeginn eine Task-Force aus allen Bereichen des Zoos aufgestellt, um Tiere, Mitarbeiter und Gäste bestmöglich schützen zu können, blickt sie zurück. „Restaurant, Gastro, Betrieb samt Mitarbeiter – alle Bereiche waren involviert.“

So habe man unter anderem schon früh darauf geachtet, dass so wenig Mitarbeiter wie möglich sich gleichzeitig in denselben Räumen aufhalten und beim Kontakt mit bestimmten Affenarten einen Mund-Nasen-Schutz tragen. „Von Besuchern geht für die Tiere kaum eine Gefahr aus“, verweist sie auf ausreichend Abstand an den Außenanlagen im Freien. In den Tierhäusern schützten Glaswände.

Lage derzeit entspannt

Anfangs wurden Notfallpläne aufgestellt, wie man mit wenigen Mitarbeitern den Zoobetrieb aufrechterhalten kann. „Das ist glücklicherweise nie eingetreten. Wir hatten immer genug Leute.“ Auch vor dem Hintergrund der Omikron-Welle sei die Lage entspannt, verweist sie auf eine überdurchschnittliche Impfquote bei den Mitarbeitern. „Wichtig ist es, noch ein bisschen vorsichtiger zu sein, dann schaffen wir das“, zeigt sie sich optimistisch.

Zu Beginn der Pandemie standen die Tiere noch nicht auf dem Plan. Das geschah erst, als die Meldungen von Infektionen in Zoos die Runde machten. Ein Augenmerk liege daher auf Mitarbeitern, die engeren Kontakt zu Affen hätten. „Beim Training oder der Handfütterung wird eine Maske getragen – unabhängig davon, ob ein Mitarbeiter geimpft oder geboostert ist“, erläutert sie einen Aspekt des Schutzkonzepts. Regelmäßige Coronatests bei Tieren, die bekanntermaßen empfänglich für das Virus seien, würden nicht durchgeführt. Zum einen, weil es keine Anzeichen einer Infektion gab, zum anderen, weil Tierpfleger in den Bereichen bisher nicht positiv getestet wurden. „Die Gelegenheit eines Tests ergibt sich zum Beispiel dann, wenn ein Tier für eine Untersuchung narkotisiert wird“, so Wyss.

Sie ist immer auf dem neuesten Stand der Wissenschaft. Die Zoos weltweit tauschen sich aus, und so wird immer wieder von weiteren betroffenen Tierarten berichtet, die schwer erkranken können. Zuletzt waren dies Schneeleoparden und Lemuren. „Diese Erkenntnisse setzen wir um, sodass dort ebenfalls Maskenpflicht gilt.

Bei den Zweibeinern setzt der Zoo auf regelmäßiges Testen. „Alle Mitarbeiter sind angehalten, sich testen zu lassen“, berichtet sie von einem regen Gebrauch des Angebots. Nichtgeimpfte sind verpflichtet, sich testen zu lassen. „So können wir infizierte Mitarbeiter möglichst früh erfassen, was ein Plus an Sicherheit bedeutet.“

Affen vermissen Besucher

Der Zolli musste pandemiebedingt zweimal ganz schließen, zwischendurch gab es eine Phase, in der die Tierhäuser für Besucher nicht zugänglich waren. Das hatte auch Folgen für die Zoobewohner. „Unsere Affen und andere Tierarten haben die Besucher vermisst“, erklärt Wyss.

Nicht nur die Menschen schauten die Affen an, das gelte auch in umgekehrter Richtung. „Jede Person, die ins Affenhaus kam, wurde sehr neugierig betrachtet.“ Beschäftigung sei sehr wichtig: Daher sei die Verhaltensforschung und Arbeit an den Tieren auch im Lockdown nicht gestoppt worden, was sich bewährt habe.

Neben Mitarbeitern und Tieren setzt der dritte Punkt des Schutzkonzepts bei den Zoobesuchern an. Rückblickend sei das bisweilen eine Herausforderung gewesen, erinnert Wyss an die Einführung der Maskenpflicht im Freien. Nicht alle Besucher hielten sich an die Vorgabe.

Weitere Schritte waren die Einführung der Zertifikatspflicht, was zu einem höheren Kontrollaufwand führte, und letztlich 2G. Erschwerend: Für den Zoobesuch bedarf es eines offiziellen Covid-Zertifikats. Im Ausland durchgeführte Corona-Schnelltests ohne offizielles Zertifikat sorgten am Zooeinlass zunächst für Mehraufwand und teils Enttäuschung bei Besuchern. „Wir haben dabei immer versucht, die Situation mit einem gesunden Augenmaß zu beurteilen.“

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