Basel Damit der Tiefbahnhof kommen kann

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 Foto: Michael Werndorff

Bahn: Planungen zum Ausbau des Bahnverkehrs schreiten voran / Herzstück bleibt Ziel

Das Bundesamt für Verkehr (BAV), die SBB und die beiden Basel wollen im Basler Bahnhof SBB längerfristig Platz für den Bau eines neuen Tiefbahnhofs schaffen. Dieser wäre eine der Voraussetzungen für das von der Region ersehnte Herzstück-Projekt mit der unterirdischen Anbindung der Basler Innenstadt ans S-Bahn-Netz.

Basel (sda). Ein Resultat dieser Langfristplanung seien Ausbauten im Bahnhof SBB, wie Thomas Staffelbach, SBB-Gesamtkoordinator Basel, am Mittwoch an einer zusammen mit den beiden Basler Baudirektionen und dem BAV durchgeführten Medienkonferenz sagte. Mit einer Optimierung und Vergrößerung des Bahnhofs im Osten und Westen sollen die Voraussetzungen für den Bau eines Tiefbahnhofs bei laufendem Bahnbetrieb geschaffen werden. Zu den Terminen und Kosten dieser „Ertüchtigung“ des Bahnhofsareals war an der Medienorientierung wenig zu erfahren. In einer Mitteilung des BAV von Ende Juni des vergangenen Jahres war von grob geschätzten Projektkosten von neun Milliarden Franken die Rede, die über mehrere Ausbauschritte des Bundes und somit auch mehrere Jahrzehnte verteilt werden müssten.

Offene Fragen klären

Die Basler Bau- und Verkehrsdirektorin Esther Keller (GLP) betonte in diesem Zusammenhang, dass in diesen neun Milliarden viel mehr stecke als nur die Aufwertung des regionalen Bahnverkehrs zu einem „wirklichen S-Bahn-Netz“. Es gehe zu einem großen Teil auch um den trinationalen Fern- und den Güterverkehr, der durch das Nadelöhr Basel geführt werden müsse.

Anfang 2022 haben die SBB zusammen mit dem Bundeseisenbahnvermögen der Deutschen Bahn und den beiden Basel im Auftrag des BAV eine Vorstudie gestartet, in welcher bis Ende 2024 die Erkenntnisse aus einem inzwischen abgeschlossenen Fünfpunkteplan vertieft und offene Fragen geklärt werden sollen.

Zu diesen offenen Fragen zählen die Linienführung des Herzstücks ab Basel Mitte zum Badischen Bahnhof, die Zweckmäßigkeit einer Haltestelle Klybeck sowie allenfalls die Notwendigkeit eines Tiefbahnhofs Basel Badischer Bahnhof, wie an der Medienorientierung gesagt wurde.

Man wolle sich mit Ausnahme der Grundvoraussetzung Tiefbahnhof SBB bewusst noch nicht auf eine Reihenfolge der verschiedenen Ausbauetappen festlegen, sagte Anna Barbara Remund, Vizedirektorin des BAV. Letztlich liege es an den eidgenössischen Räten, zu entscheiden, „welche Elemente des Ausbaus wann realisiert werden“ sollen.

Noch Zukunftsmusik

Der Tiefbahnhof bleibt vorerst noch Zukunftsmusik. Bereits kräftig ausgebaut wird die Infrastruktur in der Peripherie des Bahnknotens Basel. So zum Beispiel auf der Strecke nach und in Liestal mit dem Ziel, hier einen Viertelstundentakt zu ermöglichen. In einer konkreten Planungsphase befinden sich weitere Ausbauprojekte wie die Bahnanbindung an den EuroAirport oder der Doppelspurausbau im Laufental.

Der Baselbieter Baudirektor Isaac Reber (Grüne) sagte hierzu, dass der Ausbau des trinationalen S-Bahn- und Bahnnetzes allgemein bereits im vollen Gang sei. Die Rede ist von derzeitigen Ausbauschritten mit Kosten von 1,4 Milliarden Franken.

Für Keller ist klar: „Die Region braucht eine echte S-Bahn – die gibt es nur mit dem Herzstück.“ Das Basler Parlament hat bereits im Jahr 2019 die Projektierungsmittel von 100 Millionen Schweizer Franken für das Herzstück im Rahmen des Ausbauschritts 2035 des Bundes beschlossen. „Ich bin überzeugt: Die Frage ist nicht, ob, sondern nur noch, wann das Herzstück kommt“, meinte Keller. Reber verwies auf das stete Wachstum der Region: „In der Agglomeration Basel wohnen und arbeiten immer mehr Menschen. Wir brauchen mehr Kapazitäten – wir wollen die neuen Wohn- und Arbeitsgebiete mit der S-Bahn erschließen.“

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