Basel Damit der Zugverkehr rollen kann

Rolf Reißmann
Die neue Wiesebrücke, welche die Deutsche Bahn in Basel baut, nimmt langsam Gestalt an. Foto: Rolf Reißmann

Die Deutsche Bahn investiert rund 600 Millionen Euro in ihre Infrastruktur in Basel. Hierzu gehört auch der Bau einer neuen Wiesebrücke. Am Freitag informierten die Bahn-Verantwortlichen über den Stand der Bauarbeiten.

Der deutsche Brückenbau auf dem schweizerischen Abschnitt der Rheintalbahn schreitet voran. Ende vergangener Woche lud die Bauleitung anlässlich des Tages der Schiene zu einer Besichtigung ein.

Seit rund zwei Jahren wird an der Wiese der Bau der neue Brücke vorbereitet. Wurde bisher vor allem an den fünf Pfeilern gebaut, so ist nunmehr der Hilfs-Überbau auf ganzer Länge in Arbeit. Mittlerweile liegen schwere Stahlträger über Straße, Wegen und Wiese. Dies ist das Traggerüst für die darauf liegende Schalung. Die Stahlträger werden vorübergehend die gesamte Masse aufnehmen, wenn in der hölzernen Schalung die komplette Brücke aus Spannbeton gegossen wird, wie im Rahmen des Rundgangs zu erfahren war.

Derzeit sieht der gesamte Überbau recht klobig aus, doch entstehen wird ein filigranes Bauwerk, das den ohnehin mit Brücken überladenen Wieseknoten nicht dominieren wird. Schließlich ist dies nicht nur ein Knoten von Straßen, Auto- und Eisenbahnen, sondern ebenso Ausgangspunkt zu einem der beliebtesten Naherholungsgebiete in Basel. Deshalb legte der Kanton – er ist für Gestaltung und Baubewilligungen zuständig – großen Wert auf eine elegante Anpassung.

Nachdem feststand, welche technischen Voraussetzungen erfüllt werden müssen, wurde mit einem Wettbewerb nach der geeignetsten Lösung gesucht. Demnach wird die im Bogen verlaufende Brücke auf fünf Pfeilern liegen. Sie wird als starres Bauwerk ausgeführt, das heißt Stützen und Oberbau sind fest verbunden, die erforderliche Beweglichkeit wird durch Gleitflächen auf den Widerlagern hergestellt. Weil das Bauwerk erdbebensicher sein muss, wurden Bohrpfähle aus Beton mit einem Durchmesser von 180 Zentimetern bis zu 38 Meter tief in den Untergrund eingebracht.

Im Rahmen der Baustellenführung erklärte Projektleiter Okko Heinrich zuerst, warum die Brücke gebaut werden muss. Auf der Nordseite des Wiesentals wurde von Weil kommend die neue Gleisgruppe F errichtet. Sie dient der Ordnung und Vorbereitung der Züge für die Weiterfahrt in der Schweiz. Sechs Gleise stehen nach abgeschlossenem Ausbau zur Verfügung, drei sind derzeit schon in Betrieb. Ziel des Ausbaus der Rheintalbahn ist es, den Güterverkehr weitgehend vom Reiseverkehr zu trennen, um damit bei beiden Zuggattungen gegenseitige Behinderungen möglichst auszuschließen. So sollen auch zwei weitere Gleise die Wiese überqueren, doch dazu ist eben die neue Brücke erforderlich.

Die wird tiefer liegen als die bisherigen Fachwerkbrücken. Da nämlich die Gleise der Gruppe F deutlich unter den jetzigen Streckengleise zwischen Weil und Basel verlaufen, muss sich auch die Brücke auf diesem Höhenniveau anschließen. Kompliziert wird dies, weil die bereits vorhandene Hafenbahn mit eingebunden werden muss. Zur Überquerung der Fasanenstraße wird noch eine weitere 33 Meter lange Brücke gebaut, dies soll bereits Ostern 2027 fertiggestellt sein. Dann verschwindet auch wieder die derzeit mitten auf der Fahrbahn aufgestellte Stütze für die Baustellenbrücke. In diesen Wochen nun erfolgt der Aufbau der hölzernen Schalung auf dem stählernen Unterbau. Sollten keine außergewöhnlichen Witterungslagen eintreten, kann in den ersten Monaten des kommenden Jahres mit dem Bau der eigentlichen Brücke begonnen werden, wie weiter zu erfahren war. Obwohl filigran ausgeführt erreicht die Brücke volle Tragkraft, dass heißt: Zwei Güterzüge können sich ohne Probleme darauf begegnen.

Interessierte können auch künftig von den öffentlichen Wegen rund um die Baustelle aus den Fortgang beobachten, allerdings kann es baubedingt zu zeitweiligen Veränderungen der Wegeführung kommen. Bliebe noch ein Blick auf die Finanzierung: 14 Millionen Euro kostet die Brücke, Oberbau mit Gleisen, Fahrleitungen und Signaltechnik noch nicht mit eingerechnet Insgesamt investiert die Bahn in ihre Infrastruktur in Basel rund 600 Millionen Euro.

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