Basel Damit die Stadt bunter wird

Michael Werndorff

Kunst: Basel erhält seine erste Streetart-Meile / Kunstwerke noch vor Eröffnung beschädigt

Basel - Auf der 350 Meter langen Passerelle über die Schwarzwaldbrücke entsteht Basels erste staatlich bewilligte Streetart-Meile mit Graffiti und Malereien. Mit von der Partie sind 30 Künstler, unter anderem die Basler Grafikdesignerin Patrizia Stalder und Eddie Hara aus Indonesien. Ihre Werke widmen sich dem Thema Wasser. Derweil kam es noch vor der Eröffnung zu unerwünschten Sprayereien – und zu einem Sachschaden von mehr als 10 000 Franken.

Farbe statt Betongrau: So lautet das Motto der vom Basler Tiefbauamt mitgetragenen Kunstaktion. Die Streetart-Meile verstehe sich als Teil der Strategie im Umgang mit Graffiti. Anstatt immer wieder unerwünschte Sprayereien entfernen zu müssen, solle mit erwünschten und geförderten Graffiti-Projekten für Farbe in der Stadt gesorgt werden, wie von den Verantwortlichen zu erfahren ist. Künstlerisch federführend ist die Designerin und Illustratorin Patrizia Stalder, die mit ihrer Initiative im Tiefbauamt offene Türen eingerannt hatte, wie sie im Gespräch mit unserer Zeitung berichtet.

In der vergangenen Woche sind 24 Kunstwerke geschaffen worden, die sich alle um das Thema Wasser drehen. Sponsoren und private Gönner übernehmen die Entschädigung der Künstler. Zudem trägt der Kanton rund 50 000 Franken für die Vorarbeiten sowie die Farbe und das Material.

„Das Thema Wasser ist angesichts des Klimawandels hochaktuell“, kommentiert Stalder die Arbeiten der Künstler, die verschiedene Aspekte aufzeigen: Von der Ressourcenknappheit und Umweltverschmutzung, der Überfischung der Meere bis hin zu Werken, bei denen nur noch die blaue Farbe an das Grundthema erinnert. Andere Arbeiten sind konkret, zeigen Weidlinge und bilden das Leben am Rhein ab.

Eddie Hara lebt seit 23 Jahren in Basel und ist Teil der Künstler-Szene. In seiner Heimat Indonesien würden Meeresverschmutzung und Überfischung zu großen Problemen führen, deutet er auf einen Fisch mit Totenschädel. Dieser ist neben anderen Meeresbewohnern zu sehen, die Plankton darstellen. „Die Basis allen Lebens im Meer“, erklärt Hara. Aber nicht nur in seiner Heimat sei das Thema virulent: „Die Weltmeere werden überall ausgebeutet. Auch das Mittelmeer ist betroffen“, klagt der aus Zentraljava stammende Künstler, dessen Werke einen ganz besonderen Stil aufweisen – ein Mix aus Comic- und wilden Kinderzeichnungen sowie Streetartelementen.

Dass seine Kunst nicht für die Ewigkeit gemacht ist, weiß Hara. Indes dürfte die mutwillige Beschädigung der gerade fertiggestellten Malereien am frühen Freitagmorgen alle Beteiligten überrascht haben. Laut Mitteilung der Basler Staatsanwaltschaft seien unbekannte Sprayer am Werk gewesen. Die Wandgemälde seien aber nicht verloren. Einige würden dank einer Speziallackversiegelung wiederhergestellt, andere müssten mühevoll übermalt werden.

Laut einem Bericht der Basellandschaftlichen Zeitung liegt ein Bekennerbrief vor, in dem der Verfasser den Konflikt zwischen illegalen Graffiti und staatlich gewünschter Kunst thematisiert. „Jede weitere versiegelte Wand wird ihren Preis haben. Streetartists, welche im Auftrag der Stadt an Wänden mitmalen, welche versiegelt werden und somit den Zweck haben illegales Graffiti zu bekämpfen, werden ihre anderen Bilder in der Stadt verlieren“, droht der Verfasser in seinem Schreiben.

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