Basel Dank an treue Theaterfreunde

Die Oberbadische
Archivfoto: Gabriele Hauger Foto: Die Oberbadische

Theater Basel: Weitere Absagen / Wunschkonzert zum Saison-Abschluss

Von Gabriele Hauger

Basel. Seit Wochen leere Säle, abgesagte Premieren, frustrierte Schauspieler, Tänzer und Musiker. Das Theater Basel hat geschlossen – und wird vom Publikum vermisst. Davon zeugen zahlreiche E-Mails oder Anrufe, die sich an das Team wenden wie „Kopf hoch!“ oder „Wir vermissen euch“. „Das ist sehr aufbauend und ermutigend für uns alle“, sagt Pressesprecherin Claudia Brier auf Anfrage. Viele lobten zudem, dass das Dreispartenhaus mit seinen VorstellungsAbsagen früh auf die Krise reagiert und dies auch entsprechend kommuniziert habe, erklärt sie. Doch nun müssen leider weitere Absagen erfolgen.

Absagen: Schmerzhafte Entscheidung

Daher wendet sich das Theater an alle seine Freunde: „Eine für uns kaum vorstellbar lange Zeit schon muss auf allen Bühnen des Theater Basel der Vorhang geschlossen bleiben, und der Gedanke an die leeren Säle erfüllt uns alle mit Traurigkeit. Theater ist doch im Kern vor allem die persönliche Begegnung zwischen Bühne und Zuschauerraum.

Auch wenn wir Sie, liebes Publikum, vermissen, ist selbstverständlich in diesen Tagen und Wochen die Gesundheit aller das oberste Gebot. Daher müssen wir Ihnen leider mitteilen, dass alle geplanten und bereits angekündigten Vorstellungen in den Monaten Mai und Juni im Theater Basel abgesagt werden müssen.“ Allerdings soll es eine Ausnahme geben: ein Wunschkonzert zum Ende der Spielzeit.

Das Format „Wunschkonzert“ hat in Basel Tradition, das letzte fand an Silvester statt. Auch weil die fünfjährige Intendanz von Andreas Beck endet, war geplant, aus dieser Zeit Lieblingsstücke und -szenen des Publikums zu spielen, Wünsche, die die Zuschauer per Mail an das Theater richten können. Ursprünglich sollte dieses Wunschprogramm am 21. Juni im Schauspielhaus gegeben werden. Die Pläne sind aktuell natürlich hinfällig. Ganz möchte das Theater aber keinesfalls verzichten, erläutert Claudia Brier. Die Hausregisseure Julia Hölscher, Thom Luz und Nora Schlocker werden dieses Projekt zusammen mit den Ensembles der drei Sparten künstlerisch gestalten. Wie das coronabedingte Wunschkonzert letztendlich genau aussehen wird, ist noch unklar. Wird eine Mini-Besetzung auftreten? Sind nur drei Zuschauer erlaubt? Wird das Ganze im Internet gestreamt? „Wir fahren ein mehrgleisiges Konzept und entscheiden dann kurzfristig, je nachdem, wie sich die Situation bis dahin entwickelt hat“, erklärt Brier. Begeistert ist sie über die enorme Publikumsresonanz. In wenigen Stunden kamen bereits über 100 Zuschriften zusammen.

Die Zuschauer könnnen sich weiterhin per E-Mail an kommunikation@theater-basel.ch wenden und darin formulieren, welche theatralen Glücksmomente der letzten fünf Spielzeiten – seien es Arien, Szenen oder Choreografien – am meisten bewegt haben, was sie gerne noch einmal erleben möchten. Zudem sollen die Adressaten ihre persönlichen Erinnerungen mit dem Theater teilen. Man sei bemüht, so viele Wünsche wie möglich zu erfüllen, viele Künstler dieser Ära zu versammeln und ein schönes Theaterfest zu feiern – ob live oder „nur“ im virtuellen Raum.

Großzügige Unterstützung

Die Billettkasse des Theater Basel wird in den kommenden Tagen für Abonnenten und Zuschauer, die bereits ein Billett für eine der betroffenen Veranstaltungen erworben haben, eine Gutschrift vornehmen. In den vergangenen Wochen verzichteten viele auf eine Rückerstattung für bereits gekaufte Billette und haben den Betrag dem Theater Basel gespendet. „Die Treue und Verbundenheit, die darin zum Ausdruck kommen, geben uns in diesen Zeiten viel Kraft“, so Brier.

Über die Spielzeit 2020/2021 wird im Juni informiert, ebenso über die Möglichkeiten, die ausgefallenen Premieren dieser Saison in den kommenden Spielzeiten zu realisieren.

Derzeit herrscht im Theater Ruhe. Allerdings werden jetzt laut Brier einige sowieso geplante Renovierungsarbeiten vorgezogen. Saniert werden Fassade und Bühne des Großen Hauses. Die Mitarbeiter sind in Kurzarbeit, natürlich herrsche unter den Akteuren viel Frust und Unsicherheit. Lang vorbereitete Produktionen konnten nur wenig oder gar nicht gezeigt werden. Und ob diese nach der Krise „gerettet“ werden können, sei völlig ungewiss, da ja ab Herbst Intendanz und Team wechselten. „Schauspieler wollen spielen, Sänger singen und Tänzer tanzen“, sagt Brier. Wann das auf Basels Bühnen wieder sein wird, weiß im Moment keiner.

  Fragen oder Wünsche zu Rückzahlungen unter billettkasse@theater-basel.ch oder Tel. 004161 / 2951133

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