Eine ungewöhnliche Vorgehensweise wählte der Projektraum M54 in Basel hinter der Matthäuskirche, nämlich die Tanzform „Contredanse“, bei der sich die Tänzer paarweise mit Partnern abwechseln. Die Idee dieser Formationen wurde auf die ausstellenden zehn Künstler übertragen, die immer neue Konstellationen bilden. Da wurde einmal nicht in die eingereichten Dossiers geschaut, sondern auf die Vorschläge der Künstler eingegangen und das Unvorhersehbare als Teil der Schau einkalkuliert. Als Konzept interessant, und es reicht von Installativem, Skulpturalem, Expressivem bis hin zu Audiovisuellem. Wer sehen will, wie eine Profifotografin sich mit Töpferei beschäftigt, oder wie aus Steckschwämmen eine Ziegelwand entsteht, der sollte dem Projektraum noch einen Besuch abstatten.
Wenn die Zeit reicht, könnte man noch eine Stippvisite in Saint-Louis machen und Videos dreier Künstler im Freien auf einer Steintreppe verfolgen. Die spektakuläre 70-minütige Videoperformance von Romain Tièche, in der ein Darsteller mit rot bemaltem Gesicht über die gesamte Zeitdauer lediglich die Zunge bewegt, oder der kürzere Film von Saskia Edens, die als Performerin in der unwirtlichen Landschaft von Spitzbergen zu sehen ist. Und, ganz lustig, Patrick Lepperts Beitrag, der die Schwerkraft nutzt, um Alltagsgegenstände in Bewegung zu bringen. Für Videofans lohnt es sich, da auszuharren. Bis 6. Januar. Mehr Infos unter www.regionale.org