Basel Das Nachholbedürfnis sinkt und trübt Prognosen

sda
Die Ökonomen erwarten angesichts steigender Preise eine nachlassende Lust am Konsum. Foto: Pixabay

Ökonomen ändern ihre Schätzung für das Schweizer Bruttoinlandprodukt für das Jahr 2024.

Die konjunkturellen Risiken hätten sich wieder verstärkt in den negativen Bereich verschoben, heißt es mit Blick auf die Prognosen. Neu erwarten die Ökonomen des Wirtschaftsforschungsinstituts BAK mit Sitz in Basel ein reales BIP-Wachstum im Jahr 2024 von 1,3 Prozent, der alte Wert lag noch bei 1,5 Prozent.

Was die Ökonomen sagen

Bereinigt um die für die Schweiz wichtigen großen Sportereignisse sind es sogar nur 0,9 Prozent (alt: 1,1 Prozent). Unverändert bleibt derweil die Prognose für das laufende Jahr mit allerdings tiefen 0,3 respektive 0,6 Prozent. Die Ökonomen des BAK gehen für das zweite Halbjahr dieses Jahres und die ersten Monate des kommenden Jahres von einem nochmals schwächeren Schweizer Konjunkturverlauf aus als bisher angenommen, heißt es dazu im monatlichen Update des Basler Wirtschaftsforschungsinstituts vom Freitag.

Inflation wirkt sich aus

Die Schweiz habe die vielfältigen Belastungsfaktoren im ersten Semester dieses Jahres zwar recht gut verkraftet, wobei insbesondere die konsumnahen Dienstleistungsbereiche stützend gewirkt hätten. Die Nachholeffekte zur Covid-Pandemie verlören jedoch zunehmend an Kraft. „Damit treten die negativen Begleiterscheinungen der Kaufkraftverluste, der globalen Nachfrageschwäche und der allgemeinen Investitionszurückhaltung offener zu Tage“, so die Mitteilung.

Stillstand wird erwartet

In der Summe der genannten Faktoren sei für die Schweizer Wirtschaft im zweiten Halbjahr nur ein Stillstand zu erwarten. Erst im späteren Verlauf des Jahres 2024 dürften positive Aspekte wie der nachlassende Inflationsdruck und eine allmähliche Verbesserung im globalen Umfeld wieder die Oberhand gewinnen.

Die Handbremse bleibe jedoch angezogen, insbesondere da der die Konjunktur dämpfende Effekt der restriktiveren Geldpolitik im In- und Ausland weiterhin nachwirke. „Die konjunkturellen Risiken haben sich wieder verstärkt in den negativen Bereich verschoben“, betont BAK Economics.

Konsum kann zurückgehen

Die Gefahr eines breiten Rückgangs der wirtschaftlichen Aktivitäten ist laut den Basler Ökonomen insbesondere für den restlichen Jahresverlauf und den Anfang des kommenden Jahres gestiegen.

Die fragile Situation aus wegfallenden Nachholeffekten nach der Corona-Pandemie und allgemeiner Konjunkturschwäche könnte die Nachfragebereitschaft der Konsumenten und Investoren deutlich stärker beeinträchtigen, als in der Basisprognose erwartet, heißt es dazu von den BAK-Ökonomen.

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