„Er musste neu poliert werden“, erzählt Burri. Früher verwendete man als Politur Schellack. Dies ist ein von in Indien beheimateten Schildläusen abgesondertes Harz, das blätterförmig in den Handel kommt und zu Lacken verarbeitet wird. Dieser wird dann in Ballen mühsam auf die Holzfläche aufgetragen. „Die Prozedur nahm damals bis zu ein Jahr in Anspruch“, weiß der Fachmann. Heutzutage spritze man mit Polyesterharz. Wer den Beruf des Klavierbauers und -restaurators erlernt, wird im Laufe seiner Ausbildung mit einer Vielzahl von Materialien in Berührung kommen.
70 Prozent aus Holz
Flügel und Klaviere sind zu 70 Prozent aus Holz hergestellt. „Der Resonanzboden besteht aus der gut schwingenden Fichte. Der Klangsteg und das Gehäuse aus dem stärkeren Ahorn“, berichtet der Basler. Deshalb gelte diesem Rohstoff das höchste Augenmerk. Die stabile Gussplatte besteht aus Eisen, die Saiten sind aus feinstem Stahl. Die längeren Basstöne werden zudem mit Kupferdraht umwickelt, um ihrem Klang die nötige Schwere zu geben. In der Mechanik verbirgt sich die wahre Klangbaukunst. Hier werden Teile aus Holz, Leder, Filz und gepresster Schafswolle zu einem Spielwerk zusammengefügt. „Beim Zusammenbau sind äusserste Präzision und Geschick gefragt“, verdeutlicht Burri diese Komplexität. „Die Arbeit mit den vielen unterschiedlichen Materialen bereitet mir große Freude“, sagt Burri.