Basel Den Kultstatus festigen

Die Oberbadische
Archivfoto: Patrick Straub Foto: Die Oberbadische

Basel Tattoo: Produzent Erik Julliard will mehr schottische Elemente

Das Musikfestival Basel Tattoo ist mittlerweile zu einem Fixpunkt im jährlichen Veranstaltungskalender im Dreiländereck geworden. Vom 18. bis 28. Juli 2018 werden bei der 13. Auflage wieder zahlreiche internationale Militärmusikformationen im Hof der Basler Kaserne auftreten, wobei ein Schwerpunkt im kommenden Jahr auf Dudelsack-Formationen liegen soll.

Basel. Was die Besucher im kommenden Jahr erwartet und was seit den Anfängen im Jahr 2006 anders geworden ist, darüber hat sich Adrian Steineck gestern mit Erik Julliard, dem Begründer und Produzenten des Festivals, unterhalten.

Frage: Herr Julliard, bei der Programmvorstellung der kommenden Ausgabe des Basel Tattoo haben Sie angekündigt, mehr auf schottische Elemente wie Dudelsackformationen setzen zu wollen. Wird der Basel Tattoo also einen geringeren Schweiz-Faktor haben?

Nein, aber es stimmt, dass wir ab dem kommenden Jahr in eine neue Richtung gehen wollen. Wir haben überlegt: Wollen wir ein Schweizer Tattoo mit schottischem Touch oder ein schottisches Tattoo mit Schweizer Touch? Die Aussage, dass es mehr Pipes and Drums, also Dudelsack- und Trommel-Formationen, geben wird, bezieht sich aber auf die Zeit, nicht auf die Anzahl der Mitwirkenden. Wir wollen die Zahl von etwa 200 Mitwirkenden nicht überschreiten, aber die Formationen werden häufiger auftreten. Einen Schweizerischen Faktor werden wir aber immer haben, denn Heimatgefühle dürfen durchaus sein. (lacht)

Frage: Einer der regelmäßig auftretenden Lokalmatadoren ist das Basler Top Secret Drum Corps. Ist das auch eine Bestätigung für Sie, wenn Formationen offensichtlich gerne immer wieder am Basel Tatoo auftreten?

Auf jeden Fall. Beim Top Secret Drum Corps hat es sich so entwickelt, dass die Formation alle drei Jahre bei uns auftritt. Nach dem Basel Tattoo nutzt das Corps seinen Schwung und seine Übung und tritt im August beim Royal Edinburgh Military Tattoo in Schottland auf. Es gibt sogar Besucher, die ihre Eintrittskarten extra wegen des Top Secret Drum Corps kaufen.

Frage: Aus dem deutschen Raum tritt erstmals nach 2011 das Heeresmusikkorps Ulm auf. Wie ist es zu dieser Zusammenarbeit gekommen?

Lustigerweise treffe ich mich heute Nachmittag mit dem musikalischen Leiter der Ulmer, um den Auftritt zu besprechen. (Das Gespräch wurde am Donnerstagvormittag geführt, Anmerkung der Redaktion.) Das war eine Mischung aus Zufall und Wunsch. Ich habe wie jedes Jahr mal bei der deutschen Bundeswehr angefragt, ob uns nicht ein Heeresmusikkorps zur Verfügung gestellt werden könnte, und dabei durchblicken lassen, dass wir uns über das Heeresmusikkorps Ulm sehr freuen würden. Dass es dann auch geklappt hat, ist für uns umso schöner.

Frage: Das Budget für den Basel Tattoo 2018 wird mit neun Millionen Schweizer Franken rund 1,6 Millionen unter dem der diesjährigen Auflage liegen. Wie wollen Sie Einsparungen vornehmen, ohne dass es sich auf die Qualität auswirkt?

Wir werden nicht an der Show sparen, denn unser eigener Anspruch ist eine möglichst hohe Qualität. Aber wir werden etwa weniger für die Werbung ausgeben als in den vergangenen Jahren und bei Dingen sparen, die der Zuschauer nicht bemerkt, etwa an den Funkkanälen.

Frage: Wenn Sie zurückblicken auf die Anfänge: Was hat sich seit der Premiere des Basel Tattoo im Jahr 2006 geändert?

Wir sind gewachsen seit den Anfängen. Bei der Premiere hatten wir 500 Mitwirkende, heute sind es mehr als doppelt so viele. Ebenso bei den Zuschauern: 2006 waren es 38 000, später ist das hochgegangen auf bis zu 120 000. Das Budget hat sich ebenfalls verdreifacht. Zugleich genießen wir heute ein viel höheres Ansehen in der Militärmusikszene weltweit. Es hat sich herumgesprochen, dass der Basel Tattoo etwas Besonderes ist.

Frage: Was würden Sie einem Zuschauer sagen, der die Einstellung hat: Ich war jetzt zwei Jahre hintereinander am Basel Tattoo – warum sollte ich es mir bei der nächsten Ausgabe wieder ansehen?

Wir bleiben natürlich ein Tattoo und behalten auch unseren eigenen Stil grundsätzlich bei. Aber es gibt jedes Jahr neue Elemente, Gruppen, die schon bei uns aufgetreten sind, bieten eine neue Show. Außerdem: Wo sonst gibt es Emotionen im selbst gebauten Stadion und Ohrwürmer von der Klassik bis zum Pop?

Frage: Zum Schluss eine Frage mit Augenzwinkern: Die Basler Fasnacht ist jüngst von der Unesco zum Weltkulturerbe ernannt worden. Wäre das ein Fernziel für den Basel Tattoo?

Da ich selbst begeisterter Fasnächtler bin, hatte ich schon ganz kurz den Gedanken: Das wäre was für uns. Aber letztendlich muss ich auch sagen: Schuster, bleib bei deinen Leisten. Einen weltweiten Effekt hat der Basel Tattoo sicherlich nicht, wir wollen eher unseren Kultstatus festigen. Aber sollten wir uns in zwölf Jahren zum 25-Jährigen des Basel Tattoo wieder sprechen, dann stellen wir einen Antrag bei der Unesco. (lacht)

Weitere Informationen: Der Basel Tattoo findet vom 18. bis 28. Juli 2018 auf dem Kasernenareal, Klybeckstraße 1b, statt. Das vollständige Programm und weitere Informationen gibt es im Internet unter www.baseltattoo.ch. Karten sind in den Geschäftsstellen der Weiler Zeitung, des Markgräfler Tagblatts und der Oberbadischen erhältlich.

Umfrage

Heizung

Der Ausbau des Fernwärmenetzes im Landkreis Lörrach nimmt Fahrt auf. Würden Sie, falls möglich, Ihr Haus an das Netz anschließen lassen?

Ergebnis anzeigen
loading