Basel Der Fasnachtsgeist stirbt nie

Denis Bozbag

Tradition: Coronakonforme Veranstaltungen werden diskutiert / Nachwuchsgewinnung bleibt wichtig

Basel - Die Basler Fasnacht wird im Februar größtenteils nicht stattfinden. Die zweite Pandemie-Welle hat die Planungen für eine coronakonforme Umsetzung der diesjährigen Aktivitäten zunichte gemacht. Lange wurde an neuen Konzepten gearbeitet. Das Fasnachts-Comité hat zusammen mit den kantonalen Behörden aber eine Möglichkeit geschaffen, damit wenigstens der Cliquen-Nachwuchs aktiv werden kann.

„Wir sind eine der wenigen Fasnachts-Gesellschaften, die bis zu Weihnachten geplant haben, als würde die Basler Fasnacht effektiv stattfinden“, erklärt David Koechlin, Präsident der Basler Mittwoch-Gesellschaft (BMG) 1907. „Dies war wichtig, da die Vorbereitung, das Darüber-Reden, Planen, Diskutieren fast noch wichtiger waren als die drei Fasnachtstage selbst. Gerade in dieser für uns alle harzigen Zeit ist es wichtig, dass die Mitglieder miteinander verbunden bleiben, und dazu dient eine Planung für die Fasnacht ausgezeichnet“, verdeutlicht der BMG-Präsident. Die Fasnachts-Gesellschaft verfüge dieses Jahr ebenfalls über ein Sujet, das von ihrer Sujetkommission ausgearbeitet worden sei. „Wir haben beschlossen, bis Ende Januar abzuwarten und die Situation neu zu beurteilen, um dann eventuell spontan etwas zu machen.“

"Etwas Virtuelles auf die Beine stellen"

Nach den beschlossenen, verschärften Corona-Maßnahmen wird indes nicht allzu viel möglich sein. Die Restaurants bleiben bis Ende Februar geschossen, und größere Ansammlungen von mehr als 15 Personen im Freien sind nicht möglich. „Dennoch möchten wir auf jeden Fall etwas unternehmen, und sei es nur, dass wir uns in kleinen Gruppen treffen und etwas Virtuelles auf die Beine stellen“, betont Koechlin.

Ideen und Diskussionen über mögliche Fasnachtsaktivitäten existieren auch innerhalb der „Alti Glaibasler 1923“ -Fasnachts-Gesellschaft. „Aufgrund der Corona-Situation und im Unwissen der bis zur Fasnacht geltenden Maßnahmen ist eine Planung derzeit nicht möglich“, erläutert Patrick Volken, Obmann der „Alti Glaibasler 1923“. Die Stimmung unter den Mitgliedern sei trotzdem gut. Auch wenn die Vereinsaktivitäten aktuell sehr gering seien, so spüre man doch den Zusammenhalt.

Zusammenhalt innerhalb der Gesellschaften großartig

Koechlin kann dies für seine Mitglieder nur bestätigen. Auch wenn Corona ordentlich aufs Gemüt drücke, so scheint ihm der Zusammenhalt innerhalb der Gesellschaft großartig zu sein. „Das Bedürfnis, einander wieder sehen zu können, ist riesig, und das zeigt mir auch, dass sich der ganze Aufwand, den wir in den vergangenen Monaten wöchentlich betrieben haben, gelohnt hat.“

Die Hoffnung sei groß, dass 2022 wieder eine normale Fasnacht, wie man sie kenne, stattfinden könne, meint Obfrau des Basler Fasnachtscomités, Pia Inderbitzin, im Gespräch mit unserer Zeitung. Doch neben der Hoffnung habe sich auch Frustration unter den Fasnächtlern breitgemacht: „Wir waren 2020 sehr gefordert, neue Ideen zu diskutieren und neue Konzepte zu erarbeiten, um die Aktivitäten rund um die drei schönsten Tage in Basel so sicher wie möglich umsetzen zu können. Wir mussten sehr viele Sitzungen abhalten, mehr Arbeit als üblich in die Vorbereitungen reinstecken.“

Corona erschwert es, Nachwuchs zu finden

Die aktuellen Entwicklungen bei der Ausbreitung des Coronavirus verunmöglichten die ausgearbeiteten Alternativen. Die Absicht, die Fasnacht von der Innenstadt in die Quartiere zu dezentralisieren, sei durch die zweite Pandemie-Welle und die damit einhergehenden Schutzmaßnahmen nicht mehr durchführbar gewesen.

Auch wenn das Virus den Vereinen, Cliquen, Formationen und Guggen derzeit die Laune ordentlich vermiest: Der Fasnachtsgeist stirbt nie. Zumindest der Cliquen-Nachwuchs darf bei all den Einschränkungen nicht zu kurz kommen.

Stadtspaziergang mit rund 30 Stationen

Vom 17. Februar bis zum 5. März soll es einen Stadtspaziergang mit rund 30 Stationen in der Basler Innenstadt geben, welche die Facetten eines Cliquenjahres völlig kontaktlos erlebbar machen. Kreiert wurden die einzelnen Etappen von Mitgliedern der Jungen Garden sowie erwachsenen Fasnächtlern, die sie bei Konzeption und Umsetzung unterstützen. Auf dem Münsterplatz können Besucher einen Laternen-Monolithen bestaunen oder durch eine von Laternen beleuchtete Gasse in der Altstadt schlendern und an den Stationen über einen QR-Code ein digitales Pfeiferkonzert auf das Handy holen.

Für die BMG sei es schon vor Corona schwierig gewesen, Nachwuchs zu rekrutieren. Die aktuelle Lage hat das Ganze laut Koechlin nochmals verschärft. Jugendliche zu begeistern, ein Jahr lang zu üben und dann keine Fasnacht machen zu können, sei eine große Herausforderung.

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