Basel Der Roche-Turm ist erdbebensicher

Adrian Steineck

Stiftung zeichnet 178 Meter hohes Bauwerk aus. Ältere Firmengebäude sollen nachgerüstet werden.

Basel - Die Region Basel stellt mit ihrer Lage am Oberrheingraben laut dem Online-Lexikon Wikipedia eines der aktivsten Erdbebengebiete im deutschsprachigen Raum dar. Der Roche-Turm, eines der markanten Hochhäuser Basels, ist jetzt mit dem Preis für erdbebensicheres Bauen ausgezeichnet worden.

Leichte und stärkere Erdstöße

Das Erdbebengebiet Basel wird immer wieder von leichten und stärkeren Erdstößen erschüttert. Auch wenn das stärkste bekannte Naturereignis dieser Art, das mittelalterliche Basler Beben von 1356, mehr als 650 Jahre zurückliegt, gilt die Region doch als anfällig für Erdbeben. Diese sind zum Teil wohl auch menschengemacht: Um den Jahreswechsel 2006/2007 herum etwa bebte die Erde vermutlich infolge der Erdwärmebohrung „Deep Heat Mining Basel“. Die damaligen Erdbeben hatten eine Stärke von 3,5 auf der Richterskala, verursachten aber keine größeren Schäden.

Am 5. Dezember 2004 wurde in der Region ein Beben der Stärke 5,4 gemessen. Das Epizentrum lag hier zwischen Waldkirch und St. Peter am Kandel, etwa 45 Kilometer nördlich auf deutscher Seite des Rheins in Baden-Württemberg.

Auch schwere Erdbeben schaden dem Turm nicht

Der von Herzog & de Meuron gebaute und im Jahr 2015 eröffnete Rocheturm ist 178 Meter hoch. Die Stiftung für Baudynamik und Erdbebeningenieurwesen zeichnete das Hochhaus jetzt mit dem „Seismic Award“ aus. Wie deren Präsident Martin Koller gegenüber dem Schweizer Internetkanal Telebasel betonte, sei der Roche-Bau eines der erdbebensichersten Gebäude der Schweiz.

Ein Beben wie jenes im Jahr 1356 könnte dem Turm wohl nichts anhaben, waren sich die Fachleute einig. Auf Wunsch des Bauherrn wurde für die Erdbeben-Auslegung des Gebäudes eine auf dem Basler Erdbeben beruhende Einwirkung entwickelt und als Bemessungsgrundlage verwendet. Diese übertreffe bei weitem die gültigen Normanforderungen und soll sicherstellen, dass der Neubau bei einem möglichen Starkbeben tragsicher bleibt, wie es im Bericht von Telebasel heißt. Dasselbe solle auch für den zweiten Roche-Turm gelten, der noch weiter in die Höhe schießen wird. Laut Jürg Erismann, Roche Standortleiter Basel und Kaiseraugst, soll dieser die gleichen Anforderungen erfüllen.

Voraussetzungen bei Erdbebensicherheit erfüllt

Im Roche-Turm arbeiten rund 2000 Beschäftigte, da habe die Sicherheit oberste Bedeutung, wie Erismann sagt. Alle neuen Roche-Gebäude würden die Voraussetzungen bei der Erdbebensicherheit erfüllen. „Wir haben auch Gebäude aus anderen Epochen, die wir nach und nach an die aktuellen Anforderungen anpassen werden“, sagt der Roche-Standortleiter für Basel und Kaiseraugst.

Die Gebäude der Stadt wie auch die Region Basel sind auch heute nicht durchgehend erdbebensicher gebaut. Als besonders gefährdet gelten dabei die lokal ansässigen Chemiekonzerne wie Novartis sowie die naheliegenden Kernkraftwerke wie Beznau, Fessenheim oder Leibstadt. Auch die Staumauern der Stauseen im Schwarzwald etwa beim Schluchsee könnten bei einem Erdbeben in Mitleidenschaft gezogen werden. Hier gibt es allerdings ein Umdenken: So wurden in den vergangenen Jahren kritische öffentliche Gebäude sowie Bauten der Basler Chemie den Erdbebennormen des Schweizerischer Ingenieur- und Architektenvereins (SIA) angepasst.

Umfrage

Bettina Stark-Watzinger

Bundesbildungsministerin Bettina Stark-Watzinger hat sich für Zivilschutzübungen an Schulen ausgesprochen. Damit sollen Schüler besser auf den Kriegsfall, Pandemien und Naturkatastrophen vorbereitet werden. Was halten Sie davon?

Ergebnis anzeigen
loading