Basel Die Aura des Märchenhaften

Jürgen Scharf
Philipp Steiner als Papageno und Barbara Wäldele als Papagena in den Hauptrollen der „Zauberflöte für Kinder“ . Foto: Jürgen Scharf

Oper: „Zauberflöte für Kinder“ im Landgasthof in Riehen.

Riehen - Als ob die ganze Wiener Volksoper Emanuel Schikaneders nach Riehen umgezogen wäre: So kommt einem diese „Zauberflöte für Kinder“ in der Bearbeitung und Inszenierung von Dieter Ballmann vor.

Handlung und Musik näherbringen

Kurz vor Weihnachten war diese Kinderoper nach Mozart im Saal des Landgasthofs Riehen zu sehen und zu hören. Und natürlich sind die Jungen und Mädchen bei einer solchen Vorstellung nicht nur hingerissen von dem märchenhaften Vogelmenschen Papageno, sondern spielen auch selber mit auf der Bühne. So gelingt es Ballmann und seinem Ensemble, ein jugendliches Publikum einzubeziehen und ihnen die Handlung und die Musik nahezubringen.

Hier ist das Stück befreit von aller Patina, allem falschen Pathos und in anheimelnder Dialektfarbe, dabei von der Handlung her auf die wesentlichen Fäden der Geschichte um die volkstümlichen Figuren Papageno/Papagena und das hohe Paar Tamino/Pamina komprimiert.

Durch die Streichungen wird die Partitur sogar ein bisschen in die schlanken Dimensionen des Originals zurückgeführt und die Akteure geben ihr zurück, was durch die Aufführungstradition der großen dramatischen Oper verloren gegangen ist: die Aura des Märchenhaften.

Wirklich zauberische Momente

Wenn Philipp Steiner als Papageno im Federkleid, ein launiger Possenreißer mit noch immer markigem Bariton, sein „Ein Mädchen oder Weibchen“ besingt oder das Glockenspiel schwingt, und Tamino (ein hübsch ansehnlicher und klingender Tenor: Philipp Borghesi) die Zauberflöte erklingen lässt, dann sind das wirklich zauberische Momente.

Auf der Bühne dominiert der lustige Bursche Papageno („Hallo, miteinander!“) in der volkstheaternahen Typisierung, die Philipp Steiner wählt, und wenn er seine Papagena (Barbara Wäldele) endlich kriegt, herrscht eine heitere Grundstimmung auf ein gutes Ende hin. Tamino kann sich auf Pamina (mit gepflegtem Sopran: Sandra Lucco) freuen und der böse Monostatos (kaum wiederzuerkennen: Dieter Ballmann) hat nichts mehr zu vermelden.

Natürlich helfen Glockenspiel und Zauberflöte in dieser Kurzfassung in allen brenzligen Situationen. Und wie dem Vogelmenschen Papageno mit einem Vorhängeschloss der Mund versperrt wird, damit er nicht weiter plappert und lügt, ist spaßig gelungen.

Spannend und lebendig sind die gesprochenen Texte; allerdings muss Steiner immer wieder seine Überredungskünste einbringen, um die Kinder zum Mitspielen zu animieren, damit sie unter einem grünen Tuch eine Schlange mimen oder Feuer und Wasser darstellen.

Auch wenn die Produktion auf alles Magische und Mystische verzichtet, ist man fasziniert über diese Märchenfabel, den Bühnenzauber, und wie hier mit einfachen Mitteln hinter der Bühne wirkungsvolles Theater gemacht wird.

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