Basel Die Hafenentwicklung in Kleinhüningen schreitet voran

Michael Werndorff
Containerschiffe mit Halt im Hafenbecken 2 können durch die Anhebung der Hafenbahnbrücke künftig flexibler beladen werden Foto:  

Während die Realisierung des Güterterminals Gateway Basel Nord noch auf sich warten lässt, ist die Anhebung der Hafenbahnbrücke nach zweieinhalb Jahren fertiggestellt. Angepasst wurden auch die Schienenkurven.

Es ist nur eine kleine Differenz: Aber mit der Anhebung der Hafenbahnbrücke in Kleinhüningen um 50 Zentimeter auf 7,50 Meter wird den Schweizerischen Rheinhäfen (SRH) zufolge ein wichtiges Puzzleteil für die Hafenentwicklung vervollständigt. Denn damit wird zum einen die Standarddurchfahrtshöhe auf dem Rhein von Kleinhüningen bis Straßburg sichergestellt, zum anderen sollen Containerschiffe so möglichst effizient in das Hafenbecken 2 einfahren können.

Vor allem Containerschiffe mit Halt im Hafenbecken 2 können dadurch künftig flexibler beladen werden. Das Projekt gilt auch als erste wichtige Vorinvestition für das geplante Hafenbecken 3, das zu deutlich mehr Containerverkehren im Hafenbecken 2 führen wird. Rund zwölf Millionen Franken kostet das Projekt.

Die gesamten Brücken- und Umgebungsarbeiten sollen Anfang des Jahres unter Dach und Fach sein. Mit der technisch anspruchsvollen Anhebung wurden den Schweizerischen Rheinhäfen zufolge auch die Radien der Schienenkurven neu angelegt und die Steigung reduziert, was dem heutigen Rollwagenmaterial entgegenkommt. Der Rangierbetrieb soll demnach flüssiger und das unangenehme Kreischen der Stahlräder auf Schienen weitgehend ausgeschlossen werden. Zusätzlich seien Maßnahmen für den Naturschutz umgesetzt, um den ökologischen Vernetzungskorridor, der entlang der Bahnlinie führt, zu stärken.

Wertvolle Trockenwiesen

Insbesondere das Thema Natur- und Ausgleichsflächen sorgte mit Blick auf das geplante Cargoterminal samt neuem Hafenbecken für Verzögerungen: Diverse Einsprachen von Konkurrenzunternehmen und Naturschutzorganisationen sowie die langwierige Suche nach Ersatzflächen für die zu opfernde und als wertvoll eingestufte Trockenwiese auf dem Areal ließen das rund 155 Millionen Franken teure Vorhaben ins Stocken geraten. Doch zurück zur Brückenanhebung: Der eigentlichen Anhebung der bestehenden Hafenbahnbrücke waren Baumaßnahmen im Kanal vorgelagert. Diese Etappe dauerte von Oktober 2021 bis Juni 2022.

Zufahrtskanal gesperrt

In festgelegten Zeitfenstern musste der Zufahrtskanal dafür gesperrt werden, was mit den im Hafenbecken 2 ansässigen Hafenfirmen koordiniert wurde. So mussten der 80 Jahre alte Schifffahrtskanal und die alte Spundwand verstärkt werden. Erst dann konnte mit der eigentlichen Arbeit an der Brücke, der seitlichen Verbreiterung, der Anhebung sowie der Optimierung der neuen Gleisanlage zum Nordkai, begonnen werden.

Derweil wird die Realisierung des trimodalen Güterterminals Gateway Basel Nord noch weiter auf sich warten lassen: Das Projekt beschäftigte in der Vergangenheit immer wieder die Gerichte.

Zuletzt hatte das Schweizer Bundesgericht eine Beschwerde der Logistikfirma Swissterminal gegen ein Urteil des Baselbieter Kantonsgerichts abgewiesen. Swissterminal argumentierte, dass die SRH im Zusammenhang mit dem Millionenprojekt eine öffentliche Ausschreibung hätte vornehmen müssen. Das Bundesgericht verneinte die Ausschreibungspflicht gemäß dem Binnenmarktgesetz.

Damit dies greift, hätten die SRH ihr kantonales Nutzungsmonopol auf dem Hafengebiet an Private übertragen müssen. Das sah das Gericht aber nicht als gegeben an. Mit diesem Richterspruch vom Sommer 2024 waren dann alle Verfahren zwischen dem als Familienbetrieb 1972 gegründeten Mitbewerber Swissterminal, der Containerterminals in den Häfen Birsfelden und Kleinhüningen betreibt, und den Schweizerischen Rheinhäfen abgeschlossen.

Probleme nicht gelöst

Allerdings sind mit dem Richterspruch längst nicht alle Probleme aus dem Weg geräumt: Neben Einsprachen gegen das Plangenehmigungsverfahren vor dem Bundesverwaltungsgericht stand zuletzt noch die Finanzierungsverfügung auf der Agenda, die das Bundesamt für Verkehr neu ausstellen muss. Und nicht zuletzt hatte Swissterminal mit Sitz in Frenkendorf Beschwerde gegen die Plangenehmigung eingereicht. Das Schweizer Bundesamt für Verkehr hatte die Plangenehmigung für den Bau des neuen Umschlagterminals Gateway Basel Nord Anfang September 2023 erteilt. Diese gilt vorerst für die erste Ausbaustufe auf bimodaler (also zwei Verkehrsträger umfassender) Ebene zwischen Straße und Schiene.

Neues Hafenbecken

Mit dem Bau des 330 Meter langen Hafenbeckens 3 auf dem früheren Rangierbahnhof der Deutschen Bahn soll später einmal die Schifffahrt angeschlossen werden – erst mit der Verknüpfung von Schiff mit Straße und Schiene für den Gütertransport wird das Terminal zu einem trimodalen Umschlagplatz vor den Toren von Weil am Rhein.

Einmal fertiggebaut, soll das Gateway Basel-Nord bis zu 390 000 Standardcontainer pro Jahr umschlagen und 100 000 Lastwagenfahrten auf die Bahn verlagern. Anstatt 2024, wie ursprünglich geplant, soll das Terminal im Jahr 2029 in Betrieb genommen werden.

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