Basel Die Hoffnungsträger helfen nicht

Die Oberbadische
Basler Forscher haben festgestellt, dass weder das HIV-Medikament Lopinavir noch der Wirkstoff Hydroxychloroquin gegen Malaria ausreichende Mengen in der Lunge von Covid-19-Patienten erreichen, um das Virus zu hemmen. Foto: Die Oberbadische

Covid-19: Forscher des Universitätsspitals Basel haben mögliche Medikamente gegen Virus untersucht

Basel (boz) - Lopinavir ist ein Medikament gegen HIV, Hydroxychloroquin wird bei Malaria und Rheuma eingesetzt. Beide Wirkstoffe galten bis vor Kurzem als potenzielle Hoffnungsträger im Kampf gegen das Coronavirus. Eine Forschungsgruppe von Universität und Universitätsspital Basel hat nun festgestellt, dass die Konzentration der beiden Medikamente in der Lunge von Covid-19-Patienten nicht ausreicht, um den Erreger zu bekämpfen.

Notfallzulassung widerrufen

US-Präsident Donald Trump war von dem Malariamittel und dessen Wirkung gegen das Virus überzeugt. Er nahm das „Geschenk Gottes“ nach eigenen Angaben sogar selber zum Schutz vor einer Ansteckung ein. Doch die US-Arzneimittelbehörde widerrief bald eine Notfallzulassung für den Wirkstoff zur Behandlung von Corona-Patienten. Es gebe Hinweise darauf, dass Hydroxychloroquin nicht wirksam sei und schwere Nebenwirkungen verursachen könne, teilte die Behörde mit.

Seit Februar laufen an Universität und Universitätsspital Basel Studien mit Patienten, die schwer an Covid-19 erkrankt sind. Die Forschungsgruppe Infektiologie untersuchte, wie sich die durch Corona verursachte Entzündung auf die Medikamentenmenge im Blut auswirke, teilte die Hochschule mit. „Frühere Forschungen haben gezeigt, dass der Arzneimittelstoffwechsel durch eine Entzündung gehemmt werden kann“, erklärt Catia Marzolini, Professorin für Experimentelle Medizin und Erstautorin der Basler Studie. „Wir wollten deshalb die Wirkung der Entzündung auf die Konzentration von Lopinavir und Hydroxychloroquin im Blut untersuchen.“ Bei einer starken Hemmung können sehr hohe Mengen im Körper auftreten.

Virusvermehrung in der Lunge wird nicht ausreichend gehemmt

Die im Fachblatt „Antimicrobial Agents and Chemotherapy“ veröffentlichte Studie hat nun ergeben, dass die Konzentration des HIV-Medikaments Lopinavir tatsächlich mit der Stärke der Entzündung zusammenhängt. Die Forschungsgruppe hat aus den Medikamentenwerten im Blut errechnet, wie hoch diese von Lopinavir und Hydroxychloroquin in der Lunge gewesen sein müssten – also am Ort der Infektion mit Covid-19.

Laut der Ergebnisse ist es aber unwahrscheinlich, dass die beiden Wirkstoffe ausreichende Mengen im Körper erreichen, um die Virusvermehrung in der Lunge zu hemmen.

Die Weltgesundheitsbehörde WHO hatte bereits am 4. Juli entschieden, dass eine Studie mit Hydroxychloroquin und Lopinavir für Covid-19 nicht fortgesetzt werden soll.

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