Basel Die Sicherheit immer im Blick

Michael Werndorff
Das Basler Antependium besteht aus 5,6 Kilogramm purem Gold. Foto: Die Oberbadische

Kunst: Basler Museen überprüfen Sicherheitsvorkehrungen kontinuierlich

Basel - Der spektakuläre Einbruch in das Grüne Gewölbe des Dresdner Schlosses, bei dem zwei Diebe am Montag unersetzlichen Schmuck stahlen, sorgt international für Aufsehen. Rund 100 Gegenstände wurden aus dem angeblich einbruchssicheren Museum geraubt. In Basels Museen herrscht indes Gelassenheit.

Rund 40 Museen mit internationaler Strahlkraft

Museen haben in der Stadt am Rheinknie eine jahrhundertelange Tradition. Großzügige Mäzene, kulturbegeisterte Bürger und weitblickende politische Entscheide bilden deren Grundlage. Die Sammlungen und Ausstellungen in den rund 40 Häusern haben internationale Strahlkraft. Allein das Kunstmuseum Basel beherbergt rund 4800 Gemälde und Skulpturen, eine hochkarätige Sammlung zählt 188 Werke der klassischen Moderne, wie aus der Museumsstrategie für den Kanton Basel-Stadt hervorgeht.

Weil das Thema Sicherheit immer auch eine Prestigefrage der Museen darstellt, zeigt man sich in aller Regel zugeknöpft. Wie Kunstmuseum-Pressesprecherin Karen Gerig auf Anfrage mitteilt, habe das Museum ein sehr hohes Sicherheitsdispositiv. Mehr will man aber aufgrund des sensiblen Themas nicht preisgeben. Nur soviel: „Wegen des Vorfalls in Dresden werden wir unsere Sicherheitsmaßnahmen jetzt nicht ad hoc auf den Prüfstand stellen.“ Das geschehe kontinuierlich, schließlich zeige man unbezahlbare Kunstwerke, verweist sie auf Picassos „Les deux frères“ oder „Toter Christus im Grabe“ von Hans Hohlbein dem Jüngeren.

"Höchstmögliche Sicherheitsvorkehrungen in der Riehener Fondation Beyeler,

Im Gespräch mit unserer Zeitung erklärt Silke Kellner-Mergenthaler, Pressechefin der Riehener Fondation Beyeler, die Werke der klassischen Moderne und Gegenwartskunst enthält, dass man die Picassoausstellung nicht hätte zeigen können, wäre das Museum nicht mit den höchstmöglichen Sicherheitsvorkehrungen ausgestattet.

Neben Werken bekannter Maler zieht in diesem Jahr vor allem die Ausstellung „Gold & Ruhm – Geschenke für die Ewigkeit“ des Historischen Museums Besucher nach Basel. Zu einer eigenständigen Institution entwickelte sich das Historische Museum seit der Mitte des 19. Jahrhunderts. Heute zählt es zu den größten und bedeutendsten Museen dieser Art in der Schweiz.

Prunkstück ist das Basler Antependium

Die Ausstellung im Rahmen der Münsterfeierlichkeiten zum 1000-jährigen Bestehen wird aber nicht in einem der eigenen drei Standorte sondern aus Sicherheitsgründen im Neubau des Kunstmuseums gezeigt. „Bei den Planungen spielten verschiedene Faktoren eine Rolle für die Wahl des Ausstellungsorts, vor allem Platzbedarf und klimatische Gegebenheiten, dann Kosten und Sicherheit. Das Kunstmuseum erfüllt alle Kriterien“, erklärt Mediensprecher Andreas Mante.

Auf die Frage, ob es eine Herausforderung gewesen sei, die Ausstellung zusammenzutragen, erklärt er, dass die Diskussion mit Leihgebern immer eine Herausforderung darstelle. „Nur wer gute Konzepte vorlegen kann und Vertrauen genießt, erhält hochkarätige Leihgaben.“ Und weiter: „Wir überprüfen unsere Sicherheitskonzepte andauernd. Ein solches Ereignis wie in Dresden kann jeweils neue Erkenntnisse bringen, dafür ist es aber noch viel zu früh.“

Prunkstück der Ausstellung ist das Basler Antependium, ein edelmetallener und edelsteinverzierter Altarvorsatz aus 5,6 Kilogramm purem Gold, dessen Wert Mante nicht beziffern will. In dieser Größe existieren überhaupt nur noch drei weitere Goldtafeln aus dem Mittelalter. Ein weiterer Höhepunkt ist das Heinrichs-Kreuz.

Gezeigt werden Objekte von Leihgebern aus der Schweiz, den USA, Frankreich, Deutschland, den Niederlanden und dem Vatikan. Dabei werde die ganze Bandbreite des Kunstschaffens in ottonischer Zeit abgedeckt, weiß Mante.

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