Mit 18 Jahren schmiss Müller die Schule und machte sich mit einem Getränkehandel selbstständig, belieferte die regionale Gastronomie mit Biotta Karottensaft und lernte Anfang der 1970er-Jahre Gusti Berner, den bekannten Erlenpark-Wirt, kennen.
Mit 32 Jahren übernahm er damals von diesem den Betrieb der Kinder-Autobahn. Für nur einen Franken konnten Mädchen und Jungen mit den zwölf Volt batteriebetriebenen Elektroautos ihre Runden drehen. „Mit Kindern zu arbeiten, macht Riesenspaß und hält jung“, sagt der 82-Jährige und weist darauf hin, dass er noch keinen Rollator brauche.
Seine Haftpflichtversicherung sei seit 50 Jahren unbelastet. Mit seinen 41 Autoscootern habe es noch keinen Unfall gegeben. „Klar stößt sich ein Kind mal die Nase an oder fährt gegen ein Verkehrsschild, wenn die Eltern mit dem Fotoapparat rumfuchteln und die Kleinen dazu bringen, bei voller Fahrt nach hinten zu blicken.“
Schlagfertiger Humor und „funky“ Musik
So unverwechselbar wie sein schlagfertiger Humor ist Müllers Faible für „funky“ Musik. Als der Song „Saturday Night Fever“ die Disco-Ära einläutete, eröffnete er im Aargau den Nachtclub „Happy Life“. Dort veranstaltete er Shows mit einem 250 Kilogramm schweren sibirischen Tiger, Braunbären und aus dem Ausland eingeflogenen DJs. Er erinnert sich gerne zurück an eine mondäne Partyszene, welche die Nacht zum Tag machte. Die heutige Nachtwelt treffe es mit Corona gerade am härtesten.
Müller saß 25 Jahre im Zentralvorstand der Vereinigten Schweizer Schaustellerverbände und kennt die existenzbedrohende Lage seiner Mitglieder. Dies sei einer der Gründe, warum er jetzt den Schritt in die lokale Politik wagen will und sich im Oktober zu den Großratswahlen für die SVP aufstellt.