Basel Dreier Tram könnte bald wieder fahren

(sda)
 Foto: Michael Werndorff

Verkehr: Nachtstopp sorgt für wütende Reaktionen. Sicherheitsmaßnahmen sollen umgesetzt werden.

Basel - Dass Basler Trams nach Angriffen nachts nicht mehr nach Saint-Louis fahren, ist für Bau- und Verkehrsdirektor Hans-Peter Wessels angemessen. Die BVB hätten „keine andere Wahl“ gehabt, sagte er jetzt vor dem Großen Rat. Handeln die französischen Behörden, könne der Dreier dort „schon bald“ wieder fahren.

Die Basler Verkehrs-Betriebe (BVB) lassen seit dem 2. Mai ab 20 Uhr die Tramlinie 3 vor der Landesgrenze wenden. Davor war eine Wagenführerin mit einem Laserpointer am Auge verletzt worden; diverse sicherheitsrelevante Zwischenfälle waren vorausgegangen. Seit Herbst fuhr auf BVB-Kosten dort teils Sicherheitspersonal mit.

Der Nachtstopp des Dreiers warf hohe Wellen und löste erboste Reaktionen von Gemeindeverantwortlichen im elsässischen Saint-Louis aus. Innerhalb einiger Tage wurde dort ein Ersatzbus-Shuttledienst von der Grenze zum Bahnhof organisiert, damit Elsässer Pendler nach 20 Uhr nicht auf dem Arbeits- und Heimweg stranden.

Harsche Kritik

Das Grüne Bündnis bezeichnete den Nachtstopp als unverhältnismäßig und vermisste eine diplomatische Intervention der Basler Regierung. Im Plenum warnte ein Großrat vor einem „Flächendbrand“ wegen latenter Frankreichfeindlichkeit. Er forderte, Wessels das Dossier 3er-Grenztram zu entziehen. Von einer solchen Stimmung zu sprechen sei polemisch und kontraproduktiv, konterte der Kritisierte.

Wessels nannte den Nachtstopp für den französischen 3er-Abschnitt „sehr bedauerlich“, aber „unvermeidbar“, weil alle Interventionen der BVB bei den französischen Behörden davor ohne Resultat geblieben seien. Es handle sich um eine „temporäre Notmaßnahme“ zum Schutz von Personal und Fahrgästen. Die Regierung könne die BVB-Entscheidung nachvollziehen. Sie unterstütze die BVB „vollumfänglich darin“, mit dem 3er-Tram baldmöglichst wieder auch nachts zum Bahnhof Saint-Louis zu fahren.

Appell an Frankreich

Voraussetzung sei indes die „Umsetzung eines Sicherheitsdispositivs mit den französischen Behörden“. Seit Inbetriebnahme des Abschnitts nutzten die BVB in Kontakt mit der Leitung der Schule neben den Gleisen zwecks Sensibilisierung der Schüler. Nach den Vorfällen sei „keine andere Wahl“ geblieben als die Ergreifung dieser Notmaßnahmen.

Wessels verwies weiter auf die territoriale Zuständigkeit der französischen Behörden. Deren Unterstützung sei zwingend für eine Wiederaufnahme des nächtlichen Trambetriebs. Derzeit sei die Regierung zuversichtlich, dass Sicherheitsvorkehrungen „schon bald“ wieder einen regulären Betrieb auch nachts ermöglichen würden.

Vertragsbruch

Die Entscheidung der BVB schlug bei den französischen Nachbarn hohe Wellen. „Die BVB haben einen Vertrag mit uns unterzeichnet und ihre Entscheidung getroffen, ohne uns zu konsultieren. Ich habe das aus den Medien erfahren. So kann man nicht miteinander umgehen“, monierte Alain Girny, Präsident des südelsässischen Zweckverbands Saint-Louis Agglomération, dieser Tage in Schweizer Medien. Girny beurteilt das Verhalten der BVB als Vertragsbruch. „Das ist total daneben. Sie können so etwas nicht alleine entscheiden, ohne sich mit uns abzusprechen.“

Laut Girny seien die Täter bekannt. „Es handelt sich um einen kleine Gruppe von zehn Jugendlichen um den Place Mermoz, die auch im Quartier für Probleme sorgen.“ Die Polizei sei sich dem Problem bewusst und sei zwischen 20 Uhr und Mitternacht regelmäßig mit Streifen vor Ort.

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