Die Jury hat sich für fünf eigenwillige und überraschende Texte entschieden:
In ihrem Roman „GRM“ treibt Sibylle Berg den entfesselten Neoliberalismus auf die Spitze und attackiert eine moralisch verkommene Zwei-Klassen-Gesellschaft mit ihrer eigenen entfesselten Fantasie. Dieser Entwicklungsroman ist eine „Mind Bomb“ von emotionaler Wucht.
Im vielschichtigen Roman „Der Sprung“ zeigt die Autorin Simone Lappert in einem raffiniert konstruierten Geschichtenmosaik, wie ein einziger dramatischer Moment auf verschiedene Einzelschicksale einwirkt.
Der Traum vom Familienidyll auf dem Land erweist sich in Tabea Steiners Debütroman „Balg“ als trügerisch. Der Alltag mit Kind ist für Antonia und Chris anstrengender als erwartet, zur Isolation und Überforderung gesellt sich eine zunehmende Entfremdung. Diese Entwicklung zeichnet Tabea Steiner in einer einfachen, lakonischen Sprache mit glasklaren Bildern nach.
Alain Claude Sulzer erzählt in seinem Roman „Unhaltbare Zustände“ die Geschichte eines gewissenhaften alternden Angestellten. Der Autor schildert in einer Sprache, die sich und uns Zeit lässt, eine so vielschichtige wie anrührende Figur.
Ein Zug zwischen Paris und Zagreb, eine junge Frau zwischen den Ländern und Sprachen ihres Lebens: „Die Nachkommende“ von Ivna Zic ist ein Debüt von großem Sprachbewusstsein und sinnlicher Intensität. www.schweizerbuchpreis.ch