Basel Ein Auf und Ab der Gefühle

Die Oberbadische
Im Kammertheater Riehen spielen Nadine Landert und Carlo Ghirardelli die französische Erfolgskomödie „Achterbahn“. Foto: Jürgen Scharf Foto: Die Oberbadische

Theater: Zwei-Personen-Stück „Achterbahn“ von Eric Assous im Kammertheater Riehen

Von Jürgen Scharf

Riehen. Das von dem Regisseur der Burgfestspiele Rötteln, Simon Rösch, und der Schweizer Schauspielerin Isolde Polzin geleitete Kammertheater Riehen macht seinem neuen Namen alle Ehre. Nach dem Saisonauftakt mit der noch etwas boulevardeskeren Eigenproduktion „Weihnachten auf dem Balkon“ zeigt man jetzt hier in dem ehemaligen Kellertheater von Dieter Ballmann das Zwei-Personen-Stück „Achterbahn“ von Eric Assous.

Es ist eine geniale Komödie ganz im Geiste der Boulevardgrößen Yasmina Reza und Eric-Emmanuel Schmitt. Eine jener intelligent gestrickten Komödien, die alles hat, was dieses französische Genre so wunderbar und einzigartig macht. Das sind zum einen die Charaktere, zum anderen die Handlung und der Wortwitz.

Er hat sie in der Bar kennengelernt. Sie ist um einiges jünger als er. Dass er verheiratet ist, sagt er ihr erst in seinem Appartement. Die Ehefrau ist mit dem Sohn gerade in den Ferien und der Mittfünfziger auf ein schnelles Abenteuer aus. Doch wie es bei einer solchen Erfolgskomödie sein muss, ist am Ende nichts so, wie es am Anfang den Anschein hat. Es ist also eines jener psychologischen Zwei-Personen-Duelle wie etwa Schmitts „Kleine Eheverbrechen“, die unter die Haut gehen.

In Riehen sieht man das mit zwei Schauspielern, die dieses faszinierende Vexierspiel auch verstehen und sich einen eleganten Schlagabtausch liefern, in dem die Situationen immer wieder kippen, das Vorangegangene auf den Kopf gestellt wird und es am Schluss zu einem überraschenden Coup kommt.

In der Regie von Sophie Stierle spielen Nadine Landert die Juliette, eine undurchschaubare junge Frau, die sich als Prostituierte vorstellt, aber sicher keine ist, und Carlo Ghirardelli den verheirateten Pierre, einen Familienvater auf Abwegen. Sie zeigen, dass dieses Stück einfach toll ist, spielen die Wendungen gut aus, treiben die Situationen aber nicht unbedingt radikal auf die Spitze, sondern bleiben charmant dezent, machen aber deutlich, dass diese Metamorphosen ein Spiel auf hohem Risiko sind.

Die Chemie stimmt zwischen den beiden. Zwischen Landert, die ihre Schauspielausbildung in Zürich gemacht hat und in Kleintheatern unterwegs ist, und ihrem erfahrenen Bühnenpartner Ghirardelli, der an großen Häusern engagiert war, allein 31 Jahre in Kassel am Staatstheater gespielt hat und auch Schauspieldozent ist. Man merkt, dass dieses Auf und Ab der Gefühle den Darstellern großen Spaß macht. Sie flirten recht nett, unterhalten das Publikum und sind auf Anhieb sympathisch. Aufführungen sind am heutigen Samstag sowie am 6./7. April, jeweils um 20 Uhr, Karten: www.ticketino

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