Die Ausstellungsmacher – Kurator ist Raphael Bouvier – versprechen diesen sowie den „normalen“ Besuchern ein ganz neues Picasso-Erleben. Denn der mit vielen Klischees behaftete, scheinbar leicht einordenbare Picasso hat viele subtile Seiten, die sich gerade in seinen Anfängen entdecken lassen. Wie wurde Picasso zu Picasso? Der hoch talentierte Maler aus Spanien erweist sich in Paris, wo er ins Bohemien-Leben eintaucht, als empfindsamer, empathischer Mensch, der die Armut am eigenen Leib erlebt. Er widmet sich nach seinen frühen, stark farbigen Bildern mit expressivem Pinselstrich, die noch von van Gogh und Toulouse-Lautrec beeinflusst sind, feinfühlig dem Leben der einfachen Menschen. Seine Werke zeigen den Blick auf Gefängnisinsassen, Verarmte, Junge und Greise, die Hinwendung zur Welt der Gaukler und des Varietés sowie die große Trauer um seinen Freund Casagemas, dessen Tod er in mehreren Bildern festhält und der als Auslöser für die melancholische blaue Phase gilt. Unmerklich mündet diese in die rosa Periode mit zartschönen Porträts und dem widerkehrenden Harlein-Motiv. Insgesamt ein Sammelsurium existenzieller Themen wie Liebe, Freundschaft, Tod und Sexualität. Im berühmten Gemälde „La vie“ sammeln sich diese Themen, spiegeln sich die grundlegenden Fragen des Lebens wider.