Basel Ein blau-rosa Wunder

Gabriele Hauger
Picasso-Sohn Claude (links) lässt sich von Museumsdirektor Sam Keller durch die Auusstellung führen. Foto: Gabriele Hauger

Ausstellung: Der junge Picasso – Blaue und Rosa Periode“ in der Fondation Beyeler.

Riehen - Ein blau-rosa Wunder verspricht Museumsdirektor Sam Keller den Besuchern der Ausstellung „Der junge Picasso – Blaue und Rosa Periode“ in der Fondation Beyeler, die am Sonntag offiziell eröffnet wird. Zur gestrigen Vorbesichtigung war der Presseandrang erwartet groß. Keller sparte nicht mit Superlativen bei der Einordnung der Schau und versprach: „Die Ausstellung wird den Geist beflügeln und das Herz erwärmen“.

Die Fondation wird für die Dauer der Sonderschau bis 26. Mai zum temporären Picasso-Museum. Das erste Mal widmet sich das Haus komplett einem Künstler – auf 16 000 Quadratmetern allein dem jungen Picasso. Bei den rund 110 Werken, die zum Teil selten bis nie ausgeliehen werden und die aus eigenem Bestand, aus großen Museen und von privaten Leihgebern stammen, kann der Besucher chronologisch in das umfassende Werk des Genies Picasso eintauchen. Vier Jahre dauerte allein die Vorbereitung der Ausstellung, die Versicherungssumme beträgt satte 4 Milliarden Franken. Allein solche Zahlen lassen Kunstexperten schwindlig werden.

Wie wurde Picasso zu Picasso?

Die Ausstellungsmacher – Kurator ist Raphael Bouvier – versprechen diesen sowie den „normalen“ Besuchern ein ganz neues Picasso-Erleben. Denn der mit vielen Klischees behaftete, scheinbar leicht einordenbare Picasso hat viele subtile Seiten, die sich gerade in seinen Anfängen entdecken lassen. Wie wurde Picasso zu Picasso? Der hoch talentierte Maler aus Spanien erweist sich in Paris, wo er ins Bohemien-Leben eintaucht, als empfindsamer, empathischer Mensch, der die Armut am eigenen Leib erlebt. Er widmet sich nach seinen frühen, stark farbigen Bildern mit expressivem Pinselstrich, die noch von van Gogh und Toulouse-Lautrec beeinflusst sind, feinfühlig dem Leben der einfachen Menschen. Seine Werke zeigen den Blick auf Gefängnisinsassen, Verarmte, Junge und Greise, die Hinwendung zur Welt der Gaukler und des Varietés sowie die große Trauer um seinen Freund Casagemas, dessen Tod er in mehreren Bildern festhält und der als Auslöser für die melancholische blaue Phase gilt. Unmerklich mündet diese in die rosa Periode mit zartschönen Porträts und dem widerkehrenden Harlein-Motiv. Insgesamt ein Sammelsurium existenzieller Themen wie Liebe, Freundschaft, Tod und Sexualität. Im berühmten Gemälde „La vie“ sammeln sich diese Themen, spiegeln sich die grundlegenden Fragen des Lebens wider.

Danach werden Picassos Bilder robuster, die Körper primitivistisch, die Gesichter schematisiert, inspiriert von der Kunst afrikanischer Masken.

Schließlich ist der Besucher am Übergang zu Picassos epochaler Entwicklung des Kubismus ab 1907 angelangt und kann in der ergänzenden Schau „Picasso Panorama“ dem Genie weiter nachspüren. Rund 50 000 Werke schuf der Meister bis zu seinem Tod im Alter von 91 Jahren. Ein staunenswertes Oeuvre, von dessen Höhepunkten viele nun direkt vor unserer Haustür anzuschauen sind.   3. Februar bis 26. Mai: siehe auch überregionale Kulturseite

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