Basel Ein Komet und seine Wirkung

Die Oberbadische

Ausstellung: Museum der Kulturen widmet sich dem Stern von Bethlehem

Von Adrian Steineck

Ein bärtiger Josef steht hinter der Krippe und breitet schützend die Arme über das darin liegende Jesuskind aus. Neben ihm kniet Maria mit andächtigem Gesichtsausdruck. Lediglich der Teufel, der höhnisch hinter der Ecke des Stalls hervorlugt, stört etwas das gewohnte Bild der Krippe zu Bethlehem.

Basel. Diese Szene bildet den Auftakt des Rundgangs durch die Ausstellung „Der Stern von Bethlehem“, die gestern Abend im Museum der Kulturen eröffnet wurde. „Es handelt sich hier um eine sogenannte Pastarella aus Mexiko“, erklärte Alexander Brust, der Kurator der Ausstellung, beim Presserundgang. Dies sei eine Tradition ähnlich der Basler Fasnacht und in Mexiko zugleich der einzige Anlass neben dem Allerheiligen-Fest, an dem politische Missstände öffentlich in einem religiösen Rahmen angeprangert werden könnten. So kommt ganz selbstverständlich der Teufel vor, der in europäischen Krippenspielen keine Rolle spielt. In der mexikanischen Variante aber wird jedes Jahr aufs Neue der Kampf von Gut gegen Böse durchgespielt – mit einer tröstlichen Botschaft: „Das Gute gewinnt am Ende immer“, erzählte Brust.

Der farbenfrohe Ausflug nach Mexiko bildet das jüngste Exponat der Ausstellung: Die Kostüme der Figuren wurden erst in diesem Jahr genäht. Am anderen Ende des zeitlichen Rahmens rangiert eine „Kastenkrippe“ aus Luzern, die im Jahr 1880 von Mönchen gefertigt wurde. Die Geduld und Sorgfalt, die beim Anfertigen der mit viel Liebe zum Detail gestalteten filigranen Figuren walten musste, galt den Mönchen als Möglichkeit der Meditation.

Auch der ethnografische Aspekt kommt im Museum der Kulturen nicht zu kurz. Eine Grippe aus dem Kongo etwa wurde aus den vor Ort vorhandenen Materialien – in diesem Fall Mais und Bananenblätter – gefertigt.

Das Thema der Weihnachtsausstellung kommt nicht von ungefähr, wie Museumsdirektorin Anna Schmid erläuterte.

Als Zugabe zur Ausstellung „Sonne, Mond und Sterne“, die noch das ganze kommende Jahr über zu sehen ist und sich dem Firmament widmet, wurde der Stern von Bethlehem als einzelner Himmelskörper herausgegriffen.

Als einer, der es durchaus in sich hat: So streiten seit mehr als 1000 Jahren Geistes- und Naturwissenschaftler, ob es den Stern von Bethlehem, der die heiligen drei Könige der Bibel zufolge zur Geburtskrippe von Jesus geführt hat, überhaupt gab – und wenn ja, was er gewesen ist. Gegen die Theorie, es habe sich dabei um einen Kometen gehandelt, spricht die Tatsache, dass Kometen immer nur kurze Zeit in der Erdatmosphäre zu sehen sind und dann als Sternschnuppen verglühen. Ein solcher Himmelskörper hätte also unmöglich als Wegweiser dienen können.

Der Kurator verwies denn auch auf die Vielfalt der Darstellungen, die der Stern von Bethlehem gefunden hat. Vom vier- oder achtstrahligen Stern bis zum Objekt mit Strahlenschweif reicht das Spektrum der Darstellungen, die im Museum für Kulturen gezeigt werden.

Die rund 90 Objekte, die im Hedi-Keller-Saal gezeigt werden, sind selbst in Form eines riesigen Sterns und seines geschwungenen Schweifs angeordnet. Herzstück der Exponate, zu denen auch Kinderbücher und sogenanntes Gebildbrot mit christlichen Abbildungen gehören, bilden die rund 40 Weihnachtskrippen aus Europa und Amerika. Alle Stücke stammen aus dem Fundus des Museums, etwa aus der Kinderbuchsammlung von Elisabeth Schindler-Holzapfel, die im Jahr 1987 in den Besitz des Museums für Kulturen überging. „Wir wollen in dieser Ausstellung nicht in den Himmel blicken, sondern auf die Erde, also darauf, was ein Himmelsphänomen wie der Stern von Bethlehem für einen Widerhall findet“, umriss Kurator Brust das Konzept der Ausstellung.

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