So ungewöhnlich wie die Idee des Rennens ist, so sind auch die Bedingungen, unter denen der winzige „Swiss-Nano-Dragster“ den Parcours meistern soll: Gefahren wird nämlich bei minus 269 Grad Celsius und einem Vakuum, das noch besser ist als im Weltall. Auch die Größenverhältnisse sind außergewöhnlich, bemüht sich Glatzel um einen Vergleich, der Laien eine wage Vorstellung gibt: „Es ist zehnmal einfacher vom Mond aus einen Fußball auf der Erde zu sehen, als ein Molekül, wenn dieses direkt vor einem liegt.“ Mit dem Swiss-Nano-Dragster werden die Physiker am 14. und 15. Oktober in Toulouse ins Rennen gehen und mit Mannschaften unter anderem aus Japan, Frankreich und den USA konkurrieren. Natürlich steht hinter dem spaßigen Rennen ein ernster Gedanke: Die Physiker wollen für ihre Grundlagenforschung im Nanobereich werben und auch ihre Daseinsberechtigung angesichts der fließenden EU-Fördergelder untermauern. Glatzel beschäftigt sich unter anderem mit der Photosynthese, also der Energiegewinnung von Pflanzen durch Sonnenlicht. „Es geht darum, Grundlagen zu verstehen“, schwärmt der 44-jährige Deutsche, der seit elf Jahren in Basel arbeitet. So könne im Rahmen der Forschung vielleicht ein besserer Prozess gefunden werden, als jener, den die Natur entwickelt hat. Besonders leistungsstarke Nanocomputer wären dann auch irgendwann einmal Realität. „Die Möglichkeiten sind jedenfalls groß, und die Entwicklung schreitet schnell voran.“ Das Wettrennen soll dazu beitragen, Interesse an diesem Forschungsbereich zu wecken. Doch zuvor steht noch ein Training auf der Agenda, damit alle Handgriffe sitzen und jeder Fahrer genau weiß, was er zu tun hat, wenn im Oktober der Startschuss fällt, und der Rennwagen hoffentlich das hält, was er verspricht: den Sieg.