Pflege der menschlichen Beziehungen
Hauptsächlich geht es bei den Besuchen um die Pflege mitmenschlicher Beziehungen und das Vermitteln von Freizeit- und Kontaktangeboten in Basel und der Region. Zwei bis drei Mal in der Woche steigen die beiden Männer nachmittags mit Helm und Schutzweste zum gefühlt richtigen Zeitpunkt auf die anliegenden Schiffe. Den Satz, „die haben mir gerade noch gefehlt“, interpretiere Schär immer im wörtlichen Sinne. Gerade bei den eher atheistisch geprägten Osteuropäern stoßen die Seelsorger nicht gleich auf Wohlwollen. „Schnell begreifen sie aber, dass wir sie nicht bekehren wollen, sondern dass wir zum Zuhören hier sind.“
Die Sitten an Bord musste Schär während seiner Zeit auf den Schiffen erst kennenlernen. Bei einem seiner ersten Besuche auf einem holländischen Schiff wurde zu Tisch gebeten. Als er den Zucker mit dem Löffel in den Kaffee rührte, leckte er ihn danach ab. Dabei erntete er verdutzte Blicke, denn es war der einzige im Steuerhaus.
Auch während zeremonieller Anlässe im Hafen sind die Gottesmänner zur Stelle. Bei Schiffstaufen oder wie bei der Einweihung einer neuen Anlage geben sie ihren Segen. Wenn sie die Mannschaften wieder verlassen, verabschieden sie sich immer mit dem traditionellen Schiffergruß: „Allzeit gute Fahrt in Gottes Namen.“