Basel Ein Segen und Fluch für Basel

Gerd Lustig
Der Euro-Airport Foto: Kristoff Meller

EuroAirport: Podiumsdiskussion legt Spannungen zwischen Befürwortern und Gegnern neuer Infrastrukturprojekte offen

Basel - Er ist Segen und Fluch zugleich: Der Euro Airport (EAP) Basel-Mulhouse. Auf der einen Seite ist er Tor zur Welt, Wirtschafts- und Standortortfaktor. Auf der anderen Seite verursacht er Verkehr und sorgt vor allem für Lärm.

In diesem Spannungsfeld bewegte sich am Dienstagabend eine Podiumsdiskussion im „Salon des Aviateur“ des Flughafengebäudes. Zu den Erwartungen und Herausforderungen der Zukunft diskutierten EAP-Direktor Matthias Suhr, Christoph Brutschin, Regierungsrat Kanton Basel-Stadt, Gilbert Stimpflin, Präsident CCI Grand-Est, die Lörracher Landrätin Marion Dammann, Kathrin Amacker, Präsidentin Regio Basilensis, sowie Rahel Bänziger, Präsidentin Volkswirtschafts- und Gesundheitskommission sowie Einwohnerrätin und Vize-Präsidentin Schutzverband. Eingeladen zu der Veranstaltung hatten die Regio Basilensis, die Vereinigung für eine starke Region Basel/Nordwestschweiz und die Handelskammer Frankreich-Schweiz.

Zweistündige Diskussion

Schnell wurde bei einer gut zweistündigen Diskussion klar: Alle wollen den möglichst großen Nutzen vom EAP. Dem gegenüber steht aber auch der Lärmschutz der Bevölkerung. „Und das geht nur im Dialog, gemeinsam und am besten trinational“, war das Credo der Podiumsteilnehmer. „Es gilt die verträgliche Balance zu finden“, erklärte Brutschin.

Rahel Bänziger forderte hingegen, wenn die nächtlichen und die sehr häufigen Südanflüge nicht deutlich gemindert werden, ein Nachtflugverbot zwischen 23 und sechs Uhr einzuführen, wie es die anderen Schweizer Flughäfen getan haben. „Der Lärm macht die Menschen krank“, sagte sie und verwies auf Studien, die im hiesigen Raum erhöhte Risiken für Herzinfarkt, Schlaganfall und Diabetes belegten. „Versprechen gab es in der Vergangenheit zuhauf, ich glaube nur noch an die Fakten“, resümierte Bänziger. Der EAP-Direktor Suhr erklärte dazu, dass derzeit verschiedene lärmmindernde Maßnahmen in der Prüfung seien, und zwar bei der französischen Zivilluftfahrtbehörde. Die resultierende Studie müsse dann auch der EU in Brüssel vorgelegt werden. Grundsätzlich habe der EAP bereits einen Maßnahmenplan 2030 ausgearbeitet. „Auch die Rahmenbedingungen aus wirtschaftlicher Sicht für die Fluggesellschaft Easyjet, die mehr als 60 Prozent unseres Flugverkehrs bewältigt, müssen stimmen“, sagte Suhr.

Bahnanschluss an EAP

Die mit Ausnahme vom Schutzverband angedachte Infrastrukturmaßnahme in Form eines Bahnanschlusses an den EAP mit einem Kostenvolumen von zwölf bis 13 Milliarden Euro lässt weiter auf sich warten. Hauptgrund ist die ungeklärte Finanzierung. Dass aber gebaut werden solle, bekräftigten alle Podiumsteilnehmer, werde davon doch eine deutliche Entspannung in Sachen Verkehrsaufkommen rund um den EAP erwartet sowie auch eine Verkürzung der Anfahrtszeit.

Lediglich Rahel Bänziger sprach sich gegen den Bahnanschluss aus. „Mehr Passagiere bedeuten immer auch mehr Lärm, das wollen wir nicht“, betonte die Naturwissenschaftlerin.

Neue Buslinie zum EAP

Landrätin Marion Dammann brachte einen Vorschlag aufs Tapet, der in den vergangenen Monaten gereift sei. Ab dem kommenden Jahr sei vom Landkreis eine Buslinie angedacht, die von Lörrach über Haltingen und St. Louis die Menschen zum EAP bringen solle. Fördergelder dafür seien bei der EU und auch beim Land Baden-Württemberg für das zunächst auf drei Jahre befristete Projekt beantragt – als Zwischenlösung. „Wir hoffen, dass die Linie auch gut angenommen wird und über drei Jahre hinaus Bestand hat“, war die erklärte Hoffnung Dammanns.

 
 

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