Basel Ein Zeichen gegen Antisemitismus

Adrian Steineck und sda
Anne Frank hat von 1929 bis 1945 gelebt und gilt als Symbol für die Nazi-Gräuel. Foto: Die Oberbadische

Gedenkstätte: Anne Frank-Platz eingeweiht / Vater Otto Frank hat nach dem Krieg in Birsfelden gelebt

Basel - In Basel ist am Montag der Anne Frank-Platz eingeweiht worden. Er befindet sich auf einem bisher namenlosen Stück Land im Südosten des Erlenmattareals. Dass der Platz in dem in den vergangenen Jahren entstandenen neuen Stadtquartier nach Anne Frank benannt werden soll, ist schon seit geraumer Zeit bekannt. Auf eine Einweihung wurde bisher jedoch wegen der Corona-Pandemie verzichtet

Am Montag nun wurde der Platz beschildert und eingeweiht – dies im Beisein des ehemaligen Justiz- und Sicherheitsdirektors Baschi Dürr und seiner Nachfolgerin Stephanie Eymann. Vom Stiftungsrat des Anne-Frank-Fonds in Basel wohnte auch Gerti Elias der Einweihung bei.

Beliebter Treffpunkt

Der Anne Frank-Platz ist ein beliebter Treffpunkt von Kindern und Jugendlichen. Aus Sicht der Behörden eignet er sich deshalb gut für einen Platz mit dem Namen der jungen jüdischen Frau, die im Jahr 1945 kurz vor Ende des Zweiten Weltkriegs im Alter von 15 Jahren im Konzentrationslager Bergen-Belsen gestorben war. Das Tagebuch von Anne Frank gilt weltweit als Mahnschrift für den Völkermord an den Juden.

Dass in Basel auf öffentlichem Grund an Anne Frank erinnert wird, geht auf einen Antrag des Großrats Stephan Luethi-Brüderlin von der Sozialdemokratischen Partei der Schweiz (SP) zurück. Er wolle damit auch ein klares Zeichen gegen Antisemitismus setzen, hat er mehrfach im Gespräch mit unserer Zeitung betont.

Rheinterrasse als Vorschlag

Ursprünglich wurde vorgeschlagen, die Plattform am Kleinbasler Kopf der Mittleren Brücke als „Anne-Frank-Terrasse“ zu benennen. Die Kleinbasler Rheinterrasse mit der sitzenden Helvetia-Figur kam ins Gespräch, da der Rhein Basel, Birsfelden und Amsterdam, also die Lebensmittelpunkte von Buddy Elias, Otto Frank und Anne Frank, verbinde, wie es im ursprünglichen Antrag von Luethi-Brüderlin hieß.

Später fiel die Wahl der Örtlichkeit jedoch in Absprache mit der jüdischen Gemeinde auf den heutigen Standort.

Das einstige Versteck der Familie Frank in Amsterdam ist heute ein Museum. Anne Franks Vater wiederum hat in Basel den Anne-Frank-Fonds gegründet und lange Jahre in Birsfelden gelebt, wo eine Straße nach ihm benannt ist. In Birsfelden gibt es zudem seit dem Jahr 2009 einen Anne-Frank-Platz.

Auch der im Jahr 2015 verstorbene Cousin Anne Franks, der Schauspieler Bernhard „Buddy“ Elias, setzte sich von Basel aus für das Andenken an seine Cousine ein.

Bereits im Jahr 2009 hatte Luethi-Brüderlin eine schriftliche Anfrage gestellt. Schon damals ging es darum, ob Basel Anne Frank in Form einer Straßenbenennung würdigen könnte – ohne Erfolg.

Die zuständige Nomenklatur- oder Benennungskommission hatte den Namen zwar als grundsätzlich geeignet bezeichnet, aber geantwortet, dass es nicht immer möglich sei, Benennungsvorschläge sofort und in der vorgeschlagenen Form umzusetzen. Jetzt, zwölf Jahre später, hat es dennoch geklappt.

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