Basel Endress+Hauser auf Wachstumskurs

Die Oberbadische

Bilanzmedienkonferenz: Erfolgreiches Jahr für E+H / Umsatz und Gewinn gesteigert / Neue Stellen

Mehr Umsatz und Gewinn: Nach zwei Jahren mit einem eher schwierigen Marktumfeld hat die Endress+Hauser-Gruppe mit Sitz in Reinach gestern im Rahmen der Bilanzmedienkonferenz gute Zahlen für das Jahr 2017 präsentiert. Auch der wirtschaftliche Ausblick stimmt die Geschäftsleitung zuversichtlich.

Von Michael Werndorff

Basel. Während es im Vorjahr nicht optimal lief, Rückgänge bei Gewinn und Betriebsergebnis zu verbuchen waren, profitierte das weltweit in der Mess- und Automatisierungstechnik tätige Familienunternehmen im Jahr 2017 von einer erstarkten Branchenkonjunktur und setzte mit einer Fülle an Produktneuheiten Akzente.

Wie Klaus Endress, Präsident des Verwaltungsrats, sagte, sei es ein gutes Jahr für E+H gewesen: „Nach unseren Maßstäben war es ein neues bestes Jahr, denn wir haben bei Auftragseingang, Nettoumsatz, Gewinn und Beschäftigung neue Höchstwerte erreicht.“

Geschäftsergebnis

In Zahlen ausgedrückt, stieg der Nettoumsatz trotz Gegenwind von der Währungsseite um 4,8 Prozent auf 2,241 Milliarden Euro, in lokalen Währungen sei E+H um 6,5 Prozent gewachsen, sagte Unternehmenschef Matthias Altendorf gestern vor den Medien in Basel. Laut Finanzchef Luc Schultheiss liege E+H damit über dem Durchschnitt der Branche. Und weiter: „Unser Betriebsergebnis hat sich im Vergleich zu 2016 markant verbessert.“

Nach dem Vorjahresminus von minus 6,8 Prozent und knapp 153 Millionen hat die Gruppe ihre Profitabilität verbessert und nach Steuern fast 210 Millionen Euro erwirtschaftet. Das Ergebnis vor Steuern ist um knapp 25 Prozent auf 276 Millionen Euro gestiegen. Was die Finanzlage angeht,

Das Unternehmen profitierte von Investitionen in der produzierenden Industrie. So hat sich die Stabilisierung des Ölpreises und die verstärkte Nachfrage nach Rohstoffen belebend auf die Konjunktur ausgewirkt, tiefe Zinsen begünstigten die Investitionstätigkeit. „Wir haben in praktisch allen Regionen und Branchen gute Geschäfte gemacht“, berichtete Altendorf. Während die Märkte in China und den USA dynamisch wuchsen, hinkten zum Jahresende die Umsätze in Deutschland, dem größten Markt für E+H, dem bereits anziehenden Auftragseingang indes noch hinterher. „Dennoch konnten wir hier mit einem Plus abschließen.“ In der Schweiz verbuchte das Unternehmen einen Umsatzrückgang, wie zu erfahren war. Ursächlich hierfür waren strukturelle Anpassungen nach der Franken-Aufwertung.

Wie Altendorf sagte, sei der große Wachstumsmotor weiterhin die Flüssigkeitsanalyse, und die Durchflussmesstechnik habe von der Belebung der Lebensmittelindustrie, den Life-Sciences, der chemischen Industrie sowie im Öl- und Gasgeschäft profitiert. Weiter zugelegt hat laut Bericht auch das Dienstleistungsgeschäft.

Arbeitsplätze

Gewachsen ist im vergangenen Jahr auch die Zahl der Beschäftigten, und zwar insgesamt um 296 neue Stellen auf weltweit 13 299. Den größten Zuwachs gab es in der trinationalen Region Basel bei den beiden Produktionsstandorten für Durchflussmesstechnik: plus 99 in Reinach, plus fünf in Freiburg, Maulburg und Weil am Rhein. In der Regio standen Ende 2017 5363 Angestellte auf der Lohnliste, davon 1728 in der Schweiz. Laut Finanzchef Schultheiss wurden rund 120 Mitarbeiter mehr angestellt als geplant, außerdem wurden alle Auszubildenden übernommen.

Investitionen

Seit Anfang vergangenen Jahres hat Endress+Hauser elf neue Gebäude eingeweiht, so wurde unter anderem der erweiterte Standort in Weil am Rhein eröffnet. Insgesamt 140 Millionen Euro hat E+H für neue Anlagen, Technik und Gebäude weltweit investiert. In Suzhou entstand das dritte Werk in China, im Spätsommer wird in Saudi- Arabien ein neues Kalibrierzentrum eröffnet, und im Herbst erfolgt die Erweiterung des Kompetenzzentrums für Temperaturmesstechnik im Allgäu. Umgebaut wird derzeit noch in Weil am Rhein, wo die Modernisierung des Betriebsgebäudes weitergeht, berichtete Altendorf.

Für die Zukunft fit gemacht wird das Maulburger Kompetenzzentrum für Füllstand- und Druckmesstechnik durch eine Reihe von Baumaßnahmen. „Wir werden dort in den nächsten Jahren mehr als 40 Millionen Euro investieren. Darüber hinaus hat der Verwaltungsrat grünes Licht gegeben für eine ganze Reihe von neuen Bauvorhaben, hieß es im Rahmen der Medienkonferenz. So soll das Kompetenzzentrum für Durchflusstechnik die Standorte Reinach und Cernay im Elsass weiter ausbauen. In Reinach geht es, ähnlich wie in Maulburg, um mehrere Maßnahmen, das Investitionsvolumen beträgt fast 60 Millionen Euro.

Ausblick

Für das Jahr 2018 sind Investitionen von mehr als 220 Millionen Euro vorgesehen, zudem rechnen die Verantwortlichen mit einem Wachstum im mittleren einstelligen Prozentbereich. „2018 hat hervorragend begonnen. Wir sind zuversichtlich, dass auch dieses Jahr ein sehr gutes werden wird“, zeigte sich der Präsident des Verwaltungsrats optimistisch. Das Unternehmen sei mit einem großen Auftragsbestand ins neue Jahr gestartet, gab Altendorf zudem bekannt: „Derzeit liegen wir im Auftragseingang über Budget.“ Weil die Branche dem Konjunkturzyklus hinterherlaufe, seien die Aussichten für die nächsten Monate weiterhin positiv.

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