Basel Entgleisung endet glimpflich

Adrian Steineck

Zug kommt kurz vor Tunnel zum Stehen. Unfallursache laut SBB bisher unklar.

Basel - Die Fahrgäste im ersten Wagen des am Sonntagabend in Basel entgleisten Zuges hatten viel Glück: Jener Wagen, der quer zwischen zwei Schienenpaaren hing, kam rund zwanzig Meter vor einer Trennmauer zum Stillstand. Die Unfallursache ist noch unklar.

Das Unglück geschah, als der ICE aus Berlin in Richtung Interlaken den Badischen Bahnhof in Basel verlassen hatte: Nach einer Weiche auf der Höhe der Breite-Straßenkreuzung fuhr die Lok auf dem rechten von zwei Gleisen, der Rest des Zuges aber auf dem linken.

Der erste Wagen hing dabei quer zwischen den Gleisen und wurde so noch gut achthundert Meter mitgeschleift. Die Lok erreichte gerade den Tunnel zwischen dem offenen Abschnitt nach der Rheinbrücke und dem Bahnhof SBB, als sie zum Stillstand kam. Rund zwanzig Meter weiter trennt eine Betonwand die beiden Gleise. SBB-Einsatzleiter Martin Spichale sprach gestern vor Ort vor der Presse von „Glück im Unglück, dass nicht mehr passiert und der Unfall so glimpflich abgelaufen ist.“

ICE gilt nicht als Problemzug

Nichts sagen konnte Spichale zur Unfallursache; diese werde untersucht. Ob die passierte Weiche mit dem Unfall zu tun hat, könne man derzeit noch nicht sagen.

Der ICE der Deutschen Bahn (DB) sei jedenfalls „kein Problemzug“, sagte er auf eine entsprechende Frage – bereits Ende 2017 war in Basel ein ICE entgleist, vor dem Bahnhof SBB. Damals vermutete man eine Weiche als Ursache. Unklar war auch, mit welcher Geschwindigkeit der Zug am Sonntagabend um 20.50 Uhr unterwegs war.

Nach dem Unfall blieb der Abschnitt in beiden Richtungen gesperrt, und die Züge zwischen den beiden Basler Bahnhöfen fielen aus. Fahrgäste mussten vom Badischen Bahnhof das Tram oder den Bus nehmen.

Bis zum gestrigen Morgen gelang es, die Zugteile zu trennen und mit Hilfe eines Schienenkrans den entgleisten Teil wieder auf die Schienen zu stellen. Beim Pressegespräch gestern Morgen war von der Entgleisung am Abend zuvor bereits nichts mehr zu sehen.

Schwere der Schäden ist noch unklar

Der havarierte Zug sollte noch gestern im Lauf des Tages zum Bahnhof SBB geschoben werden. Als erstes soll dann das westliche der beiden Gleise wieder in Betrieb genommen werden, sobald die Experten grünes Licht geben.

Mögliche Schäden am Zug und den Bahnanlagen untersuchen Spezialisten der SBB und der Deutschen Bahn. Laut Spichale wurden Schienen und Sicherungsanlagen beschädigt. Die Oberleitung blieb hingegen unversehrt. Die Schwere der Schäden war zunächst nicht klar. Der Abschnitt bleibe wohl bis mindestens heute gesperrt.

Nicht betroffen ist die direkte Nord-Süd-Eisenbahnachse, die just vor der Unfallstelle abzweigt und auf der normalerweise hauptsächlich Güterzüge verkehren. Bereits im Lauf des gestrigen Nachmittags nahm die SBB laut einer Mitteilung auf dieser Umleitungsstrecke stündliche Shuttlezüge zwischen beiden Bahnhöfen in Betrieb.

Rund 240 Fahrgäste waren zum Unfallzeitpunkt laut der Deutschen Bahn (DB) an Bord des Zuges. Diese wurden laut Einsatzleiter Spichale geordnet aus dem havarierten Zug evakuiert und mit einem Ersatzzug zum Bahnhof SBB gebracht. Von Verletzten ist nichts bekannt. Laut der Basler Polizei ging eine evakuierte Person im Bahnhof zur Abklärung zum Notarzt.

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