Individuelles Problem
Für Eichler stellt dies allerdings ein Problem auf individueller Ebene dar, das auch individuell und nicht über volkswirtschaftliche Maßnahmen angegangen werden sollte.
An einem Podiumsgespräch bezeichnete Edgar Spieler, er ist Leiter Arbeitsmarkt im Amt für Wirtschaft und Arbeit im Kanton Zürich, die Lage der älteren Arbeitnehmer am Arbeitsmarkt ebenfalls als „ernst, aber nicht dramatisch“. Und laut Valentin Vogt, Präsident des Schweizerischen Arbeitgeberverbandes, „werden 98 Prozent der Arbeitnehmer bis zur Pensionierung entdiskriminiert arbeiten gelassen.“
Besserer Kündigungsschutz
Daniel Lampart, Chefsekretär des Schweizerischen Gewerkschaftsbundes, sieht dies naturgemäß etwas anders. Er stellte sehr wohl eine Altersdiskriminierung fest und plädierte für einen besseren Kündigungsschutz, insbesondere für langjährige ältere Mitarbeiter.
Mit der Aussage, die Arbeitslosigkeit sei gesunken, die Langzeitarbeitslosigkeit sei jedoch ein Problem, stellte Eichler eine weitere These in den Raum. Tatsächlich rutschen in der Schweiz gemäß den Zahlen des BAK und des Seco zuletzt gegen 40 000 Personen im Jahr in den Sozialhilfebezug. Dieser Wert sei 2018 zwar etwas zurückgekommen, eine nachhaltige Trendwende sei damit aber noch nicht gegeben, meint Eichler. Ein Problem sieht er zudem in der Qualifikation der Mitarbeiter. Die Arbeitslosigkeit nimmt mit dem Alter und bei höher Qualifizierten ab. Umgekehrt haben weniger Qualifizierte bei der Stellensuche immer mehr Schwierigkeiten. Abschließend stellte er dem Arbeitsmarkt in der Schweiz ein gutes Zeugnis aus.