Basel Essen, Trinken, Geisterbahn fahren

Die Oberbadische
Am stimmungsvollsten ist es während der Herbstmesse an den Ständen auf dem Petersplatz. Foto: Juri Weiss Foto: Die Oberbadische

Die Basler „Herbschtmäss“ lässt die Herzen seit 543 Jahren höher schlagen

Von Jörg Bertsch

Basel. Die Basler Herbstmesse hatte am Wochenende Halbzeit. Zigtausende haben sich bei überwiegend mildem, trockenem Wetter bereits in den Trubel gestürzt den Stand- und Bahnenbetreibern gut gefüllte Kassen beschert.

Eine Attraktion für die Bevölkerung ist die Herbstmesse seit 543 Jahren. Anno 1471 erhielt die Stadt Basel von Kaiser Friedrich III. das Privileg, zweimal im Jahr eine Messe zu veranstalten – als Dank, wie es heißt, dafür, dass die Stadt das Kirchenkonzil von 1431 bis 1448 durchgeführt hatte.

Man hat gut gegessen und getrunken und sich vor Beginn der Adventsfastenzeit (ab 11. November) noch einmal ordentlich den Bauch vollgeschlagen. Apropos: Der „Lebkuchen“ (von Lateinisch „libum“: Laib, Portion), galt als Fastenspeise, da ohne Eier und tierisches Fett hergestellt.

Neben Speis’ und Trank war ein Markt Hauptbestandteil der mittelalterlichen Herbstmesse mit zum Teil exotischen Waren: Gewürze, Textilien und vieles mehr. Feilgeboten wurden sie in einem Kaufhaus, das am südwestlichen Rand des Münsterplatzes stand.

Während der Münsterplatz im Mittelalter auch sonst der Mittelpunkt des städtischen Lebens war, geriet er später an die Peripherie. Und bis zum heutigen Tag will es nicht gelingen, ihn zu einem dauerhaft belebten Ort zu machen.

Die Herbstmesse immerhin blieb dort bis 1877 – um sich dann aber ins Tal hinunter zu verlagern, an den Barfüßerplatz zumal, und viel später auf den Messeplatz und das Kasernenareal in Kleinbasel. Erst seit 1982 ist auch der unterm Jahr so stille Münsterplatz zur Herbschtmäss-Zeit wieder belebt mit vielen Bahnen und vor allem mit dem die Münstertürme überragenden Riesenrad.

Schon früh gab es auf den Jahrmärkten auch Volksbelustigungen, zuerst in Form von Schaubuden, wo Zaubertricks vorgeführt oder exotische Tiere (und oft auch Menschen) zur Schau gestellt wurden. Ab dem 19. Jahrhundert gab es Angebote, die man heute als „interaktiv“ bezeichnen würde: Wurfbuden und Schießstände. Und dann, im Zuge der technischen Entwicklung, kamen die ersten Bahnen auf, die im Laufe der Zeit immer aufwendiger und tollkühner wurden.

Wer aber nicht den ultimativen Kick eines Sturzes aus zig Metern Höhe braucht, dem sei dieses Jahr eine besonders nostalgische Alternative empfohlen: Erstmals seit 21 Jahren kann man wieder auf der originalen, 80 Jahre alten und liebevoll restaurierten „Wiener Prater Geisterbahn“ fahren, die früher regelmäßig in Basel gastierte. Sie ist, zusammen mit weiteren Fahrgeschäften der älteren Art, in Halle 3 zu finden.

u  Wer mehr über die Geschichte der Basler Herbstmesse wissen will, erfährt dies hier: www.baselinsider.ch/jahreshighlights/basler- herbstmesse/

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