Basel Fantasy Basel belebt den Messeplatz wieder

Die Oberbadische

Fankultur: Mehr als nur eine Freak-Show: Ein Einblick in die Welt aus Fantasie und Kreativität

Mit der Fantasy Basel gab es am Wochenende die erste Veranstaltung seit mehr als anderthalb Jahren in der Basler Messe. Sie wurde zum ungezwungenen Fest für alle Generationen, das 45 000 Besucher anzog – und was vor allem beeindruckte: Es war eine Feier von und für viele verschiedene Strömungen rund um gelebte Kreativität, die gelassen miteinander und nebeneinander den Tag genossen.

Von Rolf Rombach

Basel. Auf drei Ebenen und insgesamt 70 000 Quadratmeter verteilte sich die sechste Auflage. Damit ist die „Swiss Comic Con“, wie sich die Veranstaltung auch nennt, inzwischen eines der größten Treffen für Popkultur in Europa.

Viele sind kostümiert

Schon auf den ersten Metern fällt auf: Hier sind nicht nur Fans in ihren Kostümen oder zumindest einem passenden T-Shirt. Vom Kleinkind im Spiderman-Outfit, die Mädelstruppe in bunten ähnlichen Kostümen, der grauhaarige Sternenkrieger – oder eben ganz ohne Verkleidung: Alle Altersklassen und verschiedenste Sprachen sind hier anzutreffen. Aber auch ernste, sehr reale Themen finden hier einen Platz: Direkt gegenüber der Schweizer Ghostbusters haben „Ärzte ohne Grenzen“ und „Sea Shepherd“ einen Infostand und werben um Fördermitglieder. Die Schweizer Armee präsentiert sich mit drei Fahrzeugen und wirbt um Mitglieder für die Cyber-Abwehr.

Schon im Erdgeschoss zeigt sich die Pluralität der Veranstaltung: Auf der einen Seite sind Video- und Computerspiele auf zahlreichen Ständen verteilt, gegenüber warten Tischkicker, Darts und Tischhockey darauf, benutzt zu werden. Der Geruch frischer Farbe aus dem Bereich „Urban Art“ lässt erahnen, dass die Kunstwerke eben erst fertig wurden. Graffiti über acht Meter Länge beeindrucken genauso wie kleine Gemälde im Bilderrahmen. Im ersten Obergeschoss kommt dann die volle Breitseite Fantasy: Hier kann man sich schminken lassen, neue Ausrüstung für das Rollenspiel erwerben oder Fankleidung kaufen. Oder wie wäre das passende Schwert für den Zelda-Fan? Daneben bringt eine Ausstellung mit original Kosmonauten-Anzug und Weltraumschrott die Raumfahrt näher. Das Swiss Space Museum hält Podiumsdiskussionen und Vorträge ab und erklärt beispielsweise den Parabelflug.

Von Star Wars bis Harry Potter

Aber was wäre der Weltraum ohne „Krieg der Sterne“? Lebensgroße Nachbauten der Kultfilmreihe und die Möglichkeit, in einen interstellaren Kampfjet einzusteigen, gehören natürlich dazu. Hans Georg Panczak, die deutsche Stimme von Luke Skywalker, und Femi Taylor, Darstellerin der Palast-Tänzerin aus „Die Rückkehr der Jedi-Ritter“ (1983), sind willkommene Gäste auf der Hauptbühne. Gegen einen Aufpreis sind Fotos und Selfies mit Szene-Stars möglich.

Aus dem Harry-Potter-Universum sind unter anderem Devon Murray und Anna Shaffer für ein Bühnengespräch gekommen. Hollywood-Stuntman Oliver Keller gibt einen Einblick in seine Arbeit. Zeichner und Autor Ralf König erzählt von Lucky Luke und anderen Helden und liest aus seinem 2019er-Buch „Stehaufmännchen“.

Die Liste an Publikumslieblingen, die die Macher der Fantasy Basel gewinnen konnten, ist lang. Vorträge, Autorenlesungen und Tische für Brettspiel- oder Spielkarten-Testungen runden das bunte Angebot ab. Und wer ein dauerhaftes Mitbringsel erwerben will, lässt sich im Tattoo-Bereich etwas unter die Haut stechen.

Im zweiten Obergeschoss ist neben der Hauptbühne viel Sport angesagt. Zum einen können Besucher mit gepolsterten Waffen aufeinander einprügeln oder beim Laser-Tag in Gruppen gegeneinander antreten und versuchen, den anderen mit den Lichtpunkten zu treffen. Nicht zum Mit- und Nachmachen geeignet ist hingegen die Darbietung der Wrestling Academy Rorbas. Spektakuläre Stunts lassen kurz vergessen, dass es sich um eine einstudierte Show handelt, wenn die Akteure aus der Ringecke auf den Gegner fliegen oder diese krachend zu Boden befördern.

Höhepunkte waren Samstag und Sonntag der Internationale und Schweizer Cosplay Contest, bei denen eine internationale Jury über die Kostüme urteilte. „Cosplay verstehen wir als Kunst im Gaming- und Filmbereich“, erläutern die Macher der Fantasy Basel. Das wollten auch die Zuschauer sehen, die sich zu Tausenden vor der Bühne versammelten, um die variantenreichen Darbietungen und die mit viel Herzblut und Liebe zum Detail angefertigten Kostüme in Augenschein nehmen zu können.

FOTOGALERIEWeitere Fotos unter www.dieoberbadische.de

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