Basel Fasnacht gestern und heute

Die Oberbadische
Auf dem Münsterplatz (oberes Bild) und im Hof des Museums der Kulturen dreht sich derzeit alles um die Basler Fasnacht. Fotos: Adrian Steineck Foto: Die Oberbadische

Brauchtum: Ausstellung im Museum der Kulturen und aktuelle Laternen zeigen die Bandbreite der „drey scheenschde Dääg“

Von der aktuellen Basler Fasnacht wie von den Ursprüngen der „drey scheenschte Dääg“ wird derzeit auf dem Münsterplatz erzählt. Die Laternen zeigen, was die Fasnächtler in diesem Jahr umtreibt, und eine Wanderausstellung im Hof des Museums der Kulturen liefert einen Abriss über die Geschichte und die Regeln des Brauchtums.

Von Adrian Steineck

Basel. Von B wie Bebbi bis Z wie Zeedel reicht das Glossar der fasnächtlichen Begriffe, welches den Auftakt der kleinen, aber sachkundig kuratierten Ausstellung bildet. Ersterer Begriff bezeichnet den Basler, bei letzterem handelt es sich um einen Zettel mit spöttischen und satirischen Versen, meist in Mundart verfasst.

Dass Spott wie Satire für die Basler Fasnacht kennzeichnend sind, wird bei der Ausstellung deutlich. So ist diese laut Ausstellungstext „in der Tradition der karnevalistischen Bräuche ein Sonderfall.“ So geht es in Basel nicht um das Vertreiben des Winters oder um eine närrische Zeit im Sinne der römischen Feste wie im Rheinland, sondern seinem Ursprung nach um aktiven politischen Widerstand gegen eine Obrigkeit, die früher als allzu protestantisch-reformiert empfunden wurde. Karikatur und Überzeichnung dienten somit als Zeichen des Protests.

Wie stark dies bis heute gilt, zeigt der Rundgang durch die kunstvollen Laternen, die noch am heutigen Vormittag auf dem Münsterplatz gezeigt werden und die Ausstellung quasi illustrieren. Kalauer und Schenkelklopferhumor sucht man vergebens, vielmehr machen einen die mutig aufgezeigten Missstände der Welt- wie der Lokalpolitik mitunter betroffen. Da zeigt eine Laterne als Sujet das Spiel „Moneypoly“, das für 8,5 Millionen Spieler konzipiert ist und bei dem Frankenscheine vom Himmel regnen.

Politische Missstände werden aufgezeigt

Zur Geldgewinnung wird unter anderem vorgeschlagen, Steuern auf Räppli und Dääfeli, also die während der Basler Fasnacht geworfenen Papierschnipsel und Bonbons, zu erheben. Eine andere Laterne blickt nach Deutschland und beschäftigt sich unter dem Motto „Asyl-Yyszit im Schwobeland“ mit der zur AfP (Alternative für Pinguin) verfremdeten AfD.

Zurück im Museum zeigt der Blick auf die Geschichte der „Blaggede“, wie sie vom Basler Fasnächtler ans Revers geheftet wird, dass immer schon die aktuellen Strömungen in die Fasnacht Eingang fanden. Da trommelt bei der Plakette aus dem Jahr 1940 etwa trotzig ein Fasnachtsnarr unter einem Wehrmachtshelm hervor.

Die Ausstellung ist in 13 Themenfelder untergliedert, die vom historischen Ursprung bis zur Zukunft und der Nachwuchsgewinnung reichen. Konzipiert wurde sie vom Basler Fasnachts-Comite anlässlich der Aufnahme der Basler Fasnacht in das immaterielle Weltkulturerbe der Unesco.

Auch wenn die Ausstellung im Hof des Museums der Kulturen überschaubar geraten ist, kann sie doch auch langjährigen Fasnachtsfreunden Neues bieten, wie etwa die Besucherin Heidi Stäger im Gespräch mit unserer Zeitung sagt. Die gebürtige Baslerin lebt heute in Zürich, besucht aber doch jedes Jahr die Basler Fasnacht – mittlerweile gemeinsam mit ihren Enkeln. „Allein schon beim Morgestraich geht mir das Herz auf“, bekennt sie mit Blick auf die Stimmung beim traditionellen nächtlichen Fasnachtsauftakt. „Es gibt an vielen Orten Fasnacht, aber die in Basel ist einzigartig.“ Die Texte der Ausstellung findet sie sehr informativ, auch ihr sei vorher vieles nicht bekannt gewesen: „Als Kind hinterfragt man nicht alles.“

Weitere Informationen: Die Wanderausstellung ist am heutigen Mittwoch von 10 bis 17 Uhr im Hof des Basler Museums der Kulturen, Münsterplatz 20, zu sehen sowie am 23. Februar, 13 bis 17 Uhr, und am 24. Februar, 11 bis 16.30 Uhr, auf dem Barfüßerplatz.

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