Basel Fasnacht kann kommen

Denis Bozbag

Basler Cliquen bereiten sich in der Messe vor 

Basel - Laute Geräusche dringen durch einen schmalen Spalt einer Schiebetür aus der Halle 5 der Messe Basel. Die Sicht ins Innere bleibt hinter den mit Papier verkleideten Fenstern für neugierige Blicke verborgen. Auf rund 1000 Quadratmetern Fläche geben 15 Cliquen vor der Fasnacht hier ihren Wagen, Laternen und Requisiten den letzten Schliff.

In der Halle herrscht zu Radiomusik geschäftiges Treiben. Es wird gehämmert, gebohrt und lackiert. Auf den Boden abgestelltes Material wie Nägel, Schrauben und Holzteile erinnert stark an eine Baustelle. Dispersionsfarbe und verschiedene Lacke stehen in Behältern vor bunt bemalten Zuglaternen, die am Morgestraich Basels verdunkelte Altstadt als einzige Lichtquelle erhellen und die Sujets der Formationen austragen werden.

Gleich hinter der Schiebetür führen rosa Farbspritzer zu einem Lkw, Baujahr 1978. Er gehört als großer Cortège-Wagen zur Basler Mittwoch-Gesellschaft 1907 (BMG), der ältesten Männer-Fasnachtsclique in der Stadt am Rheinknie. Die „Wäägeler“ arbeiten seit November in ihrem Atelierbereich eifrig an der gestalterischen Umsetzung ihres Themas. Dafür muss das alte Gefährt jedes Jahr eine neue Verwandlung durchmachen und in der Werkstatt inspiziert werden. Mit dem Sujet „Carne vale“, (lateinisch für Fleisch wegtragen, sprich Fastenzeit) dem ursprünglichen Namen der Fasnacht, will die Gesellschaft diesmal einen Kontrapunkt zum CO2-verträglichen Verzicht auf Fleisch setzen. „Wir sprechen uns für das Fleisch und dessen Verzehr aus. Deshalb darf es dieses Jahr ruhig etwas blutig zugehen“, verweist BMG-Vizepräsident Giacumin Jörg auf die roten Flecken an der lackierten Holzverkleidung. Die Idee für das in Zeiten der Klimadebatte provokante Thema entstand bereits vergangenen Sommer bei den Treffen der internen Sujet-Kommission. Die künstlerische Gestaltung wurde dann in die Hände des Mitglieds und Künstlers Philippe Reinau gelegt. Für den Bau des Umzugswagens hat die BMG 2000 Franken aus der Vereinskasse als Budget veranschlagt. „Das Wurfmaterial am Umzug bestehend aus Orangen, Schokoküssen, Blumen und Bonbons kostet 600 bis 700 Franken, die jeder selber mit einbringt“, erklärt Jörg.

Unter dem Wagen ertönt plötzlich das Brummen eines Bohrers. Wäägeler Cyril Neuhaus sitzt zusammengekauert unter dem Fahrgestell und begutachtet den Anhänger. Ein weiterer Aktiver pinselt konzentriert die Initialen der Gesellschaft auf ein Holzschild in Wurstform.

Bis zu 200 Arbeitsstunden liegen hinter der Männerclique. Dass sie dieses Jahr zentral in der Stadt arbeiten kann, ist eine große logistische Erleichterung, hatten sie zuvor ihr Atelier in Dornach stehen. Die Halle 5 für die Gestaltung der Requisiten, Wagen und Laternen der Formationen zur Verfügung zu stellen, ist den guten Kontakten eines Laternengestalters aus der Seibi-Clique zu verdanken. Dieser hatte früher einmal bei der Messe Basel gearbeitet und ließ seine Beziehungen spielen. Beim Mietpreis kam der Hallenbetreiber den Fasnächtlern sehr entgegen: „Wir zahlen lediglich 250 Franken im Monat. Da kann man wirklich nicht meckern“, freut sich Jörg.

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