Basel Coronavirus: Entscheid über Basler Fasnacht am Freitag

Michael Werndorff , aktualisiert am 27.02.2020 - 12:45 Uhr

Fasnacht: „Drey scheenschte Dääg“ sollen nach derzeitigem Stand stattfinden

Basel -  Ob die Basler Fasnacht trotz des sich auch in der Schweiz verbreitenden Coronavirus stattfinden kann, bleibt offen. Die Gesundheitsbehörden stellten am Donnerstag einen Entscheid für Freitag in Aussicht. Noch am Dienstag war das Gesundheitsdepartement des Kantons Basel-Stadt davon ausgegangen, dass die am kommenden Montag mit dem Morgenstreich beginnende dreitägige Basler Fasnacht stattfinden kann. Weitere Informationen wurden für heute angekündigt.

Inzwischen habe sich die Ausgangslage gesamtschweizerisch geändert, hält das Gesundheitsdepartement in einem Schreiben von heute Vormittag fest. So wurden bis zum Donnerstagvormittag landesweit vier Infizierte registriert. Die Behörden haben deshalb den Entscheid über die Durchführung auf Freitag festgelegt.

Im Stadtkanton gab es bislang noch keinen bestätigten Fall einer Infektion. 

Im Kanton Tessin haben die Behörden schon am Mittwoch sämtliche Fasnachtsveranstaltungen abgesagt, nachdem hier der erste Fall in der Schweiz bestätigt wurde. Auch der Carneval in Venedig ist abgesagt.

In Basel hofft man weiter, dass alles seinen gewohnten Gang gehen kannn: Laut Bundesamt für Gesundheit (BAG) sei die Lage normal, es gebe keinen Grund, öffentliche Veranstaltungen wie die Basler Fasnacht abzusagen. Das im engen Kontakt mit dem BAG stehende Basler Gesundheitsdepartement überwache und beobachte die Lage höchst aufmerksam – insbesondere in den kommenden Stunden und Tagen, wie die Behörde gestern im Gespräch mit unserer Zeitung sagte.

Noch kein bestätigter Fall

Einzelne Infizierte, die im Basler Unispital isoliert und behandelt werden könnten, stellten keinen Grund dar, die Veranstaltungen abzusagen. „Wir würden die Lage anders beurteilen, wenn eine größere Zahl an nicht erklärbaren Infektionen auftreten sollte“, erklärt Lukas Engelberger, Vorsteher des Gesundheitsdepartements, auf Nachfrage unserer Zeitung. Letztlich werde Ende der Woche entschieden, ob die Basler Fasnacht planmäßig über die Bühne gehen kann.

Als vor mehr als 100 Jahren die Spanische Grippe wütete, ist die Basler Fasnacht nicht abgesagt worden, sie wurde damals um einen Monat verschoben.

Auf kantonaler Ebene könne Engelberger Maßnahmen durchsetzen. Er würde gegebenenfalls einen dringlichen Antrag beim Gesamtregierungsrat Basel-Stadt stellen. „Wenn allerdings der Bund entscheidet, dass schweizweit alle Großveranstaltungen abgesagt werden müssen, hat dieser Entscheid Gültigkeit“, macht der Gesundheitsdirektor deutlich.

Engelberger rät älteren geschwächten Personen, womöglich mit Vorerkrankungen, und allen, die sich krank fühlen, speziell mit Symptomen einer Atemwegsinfektion wie Fieber, Husten und Atembeschwerden nicht an den „drey scheenschte Dääg“ teilzunehmen.

Betroffene werden isoliert

Und was geschieht, wenn der erste Patient positiv auf das Virus getestet wird? „Dann wird der Betroffene isoliert, und enge Kontaktpersonen müssen für zwei Wochen in Quarantäne.“ Dieses Vorgehen würde dazu dienen, eine weitere Ausbreitung des neuen Coronavirus in der Schweiz möglichst zu verhindern. „Wir sind auf diese Situation gut vorbereitet und könnten die nötigen Maßnahmen unmittelbar umsetzen“, informiert Engelberger.

Während Stimmen laut werden, die meinen, dass es bei einer Zuspitzung der Lage in Kliniken zu Engpässen in der Versorgung kommen könnte, sei eine Beurteilung laut Engelberger zum jetzigen Zeitpunkt nicht möglich. Denn: „Niemand kann die Dynamik der weiteren Ausbreitung sicher voraussagen.“

Womöglich weniger Zuschauer

Zwar ist die Lage in Basel normal, das sich weltweit ausbreitende Virus bleibt für die drei tollen Tage wohl nicht folgenlos. Pia Inderbitzin, Obfrau der Basler Fasnacht, kann sich jedenfalls vorstellen, dass weniger Zuschauer Morgestraich und Cortège säumen werden. Man stehe derweil in engem Kontakt mit den zuständigen Basler Behörden. „Der heutige Stand ist, dass die Fasnacht durchgeführt werden kann.“

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