Basel Fondueschiff und Killerkühe

Kristoff Meller
Foto: Michael Werndorff Foto: Die Oberbadische

Buchrezension: „Mörderisches Baselbiet“ von Barbara Saladin.

Basel - Regionalkrimis gibt es inzwischen wie Sand am Meer, und gerade im ländlichen Raum toben sich die Autoren gerne aus. Ländliche Idylle? Von wegen! Das hat sich auch Barbara Saladin gedacht. Unter dem Titel „Mörderisches Baselbiet“ hat die Autorin und Journalistin aus Liestal nun elf Kurzkrimis geschrieben und in einem Buch zusammengefasst. Das Besondere: Die rasanten, kurzweiligen Geschichten beinhalten zudem insgesamt 125 Freizeittipps, die Lust auf einen Besuch der jeweiligen Schauplätze der Geschichten im Basler Landkanton machen sollen.

Bruderpaar auf Diebestour

Dafür muss es nicht immer um Mord und Totschlag gehen. Mitunter genügt ein Bruderpaar auf Diebestour, um dem Leser die Sehenswürdigkeiten von Arlesheim und Dornach – Dom, Goetheanum, Ermitage oder so manche Ruine – auf attraktive Weise näher zu bringen, wie der Text „Von den fatalen Schwingungen eines Rollschinklis“ zeigt.

Die alte Römerstadt Augusta Raurica, mit dem wohl am besten erhaltenen römischen Amphitheater nördlich der Alpen, wird hingegen mit ein paar falschen Fünfzigern vorgestellt, welche die Enkelin eines pensionierten Kommissars beim Römerfest unters Volk bringt. Und auch in „Zappenduster“ werden die sehenswerten Höhlen des Chaltbrunnentals vorgestellt, ohne dass jemand gewaltsam zu Tode kommt. Gleichwohl findet die junge Journalistin Ramona an einem der dunkelsten Orte der Region eine Leiche.

Barbara Saladin, die Mitglied der Vereinigung „Mörderische Schwestern“ ist, ein gemeinnütziger Verein mit dem Ziel, Kultur und von Frauen verfasste Kriminalliteratur zu fördern, hat aber auch richtig fiese Figuren und jede Menge Hochspannung im Gepäck. So gibt es unter anderem schießwütige, eifersüchtige Ehemänner und Geliebte, die beim direkten Flintenduell à la Wilder Westen am Ende beide ins Gras beißen – so wie es der perfide Plan der untreuen Jägersfrau in „Waidmanns Unheil“ vorgesehen hatte.

Auch Vierbeiner werden zu Mördern

Und nicht nur Zwei- sondern auch Vierbeiner werden in Saladins Werk zu Mördern. In der Geschichte „Entfaltung im Faltenjura, oder: die Weltherrschaft“ regt sich eine Herde Kühe über die zunehmenden Tourimusströme rund um ihre Weide auf. Vor allem Mountainbiker – und insbesondere Radler mit Motor – geraten ins Visier der Vierbeiner. Und so liegt bald ein Mountainbiker nach dem anderen „tot im Morgentau auf der Weide“. Indes hat die Täterin auf vier Hufen ein nachvollziehbares Motiv zu bieten.

Neben vielen touristischen Geheimtipps wie dem Wildensteiner Eichenhain oder den Remelturm mit bestem Alpenblick webt Saladin aber auch touristische Hotspots in ihren Krimiteppich. So finden die Luftseilbahn von Reigoldswil und die Belchenfluh genau so Erwähnung wie das Basler Münster, der „Zolli“ oder gut besuchte Brauchtumsveranstaltungen wie der Chienbäse in Liestal, der für einen Anschlag genutzt werden soll.

In „Über Bord“ unternimmt die Autorin zudem einen Ausflug in den Stadtkanton: Ein Ehemann wählt das Basler Fondueschiff als Lokalität aus, um sich „auf hoher See“ und „ohne Fetzenflug und hohe Anwaltskosten“ auf die Modalitäten der Trennung mit seiner Frau zu einigen. Denn seine Noch-Gattin hasst Seegang und Käsefondue. Sein Plan für das Ende des Abends ist jedoch noch viel bösartiger.   Barbara Saladin: „Mörderisches Baselbiet – 11 Krimis und 125 Freizeittipps“, Gmeiner Verlag, 212 Seiten

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