Basel Formidabler Liszt-Interpret in Basel

(js)
Pianist Corbin Beisner Foto: zVg

Pianist Corbin Beisner begeistert in Basel.

Basel - Es muss etwas dran sein, wenn man den ersten Preis am Internationalen Piano-Wettbewerb der Franz Liszt Society in London gewinnt. Dass er ein formidabler Liszt-Interpret ist, bestätigte der preisgekrönte amerikanische Pianist Corbin Beisner nun auf Einladung der Schweizerischen Franz Liszt Gesellschaft in einem anspruchsvollen Liszt-Recital im Zunftsaal Schmiedenhof in Basel.

Wer mit Liszts bedeutendstem Klavierwerk, der h-Moll-Sonate, beginnt, der hat genügend Selbstbewusstsein. Das zeigt sich in Beisners Darstellung dieses einzigartigen Klavier-Solitärs, die den Zuhörer gleich in die Stimmung und Energie dieser Musik hineinzog. Dass der Pianist das nicht durch Donnerallüre erreicht, sondern durch unangestrengte, selbstverständliche Musikalität, war umso beeindruckender, zumal er ohne Grandioso-Haltung, ohne Pathos an das Stück herangeht. Jegliche Oberflächenbrillanz unterspielt der junge Tastenvirtuose zugunsten einer sinnlich-plastischen Klanggestaltung, und er verirrt sich auch nicht in den labyrinthischen Klangwegen.

Beisners Seriosität und Können schlugen sich bei dieser Lisztschen Tour d’Horizon auch in Charakterstücken wie dem mit großer Geste und intensivem poetischem Ausdruck wiedergegebenen Petrarca-Sonett Nr.104 nieder. Die „Wasserspiele der Villa d’Este“ durften klangschön fließen, waren in ein luzides Klangbild gehüllt und schon etwas impressionistisch parfümiert. In der Dante-Sonate („Après une lecture du Dante“), einem seiner Londoner Wettbewerbstücke, gelang Beisner eine imponierende Steigerungsdramaturgie zwischen lyrischen Momenten, kantabel ausgespielten Melodiebögen und virtuosen Passagen.

Corbin Beisner überzeugt die Jury in London

Selbst in der abschließenden Opernparaphrase über Verdis „Rigoletto“ haut Beisner nicht zu eruptiv in die Tasten des im Diskant spitz klingenden Faziolis, sondern bleibt fingertechnisch Herr der Lage und musikalisch integer.

Bei so viel überlegen demonstriertem und technisch kontrolliertem Liszt-Spiel versteht man vollauf, warum der 30-Jährige im November in London die Jury um Leslie Howard überzeugt hat. Da kann man den „Lisztomaniacs“ das zweite Liszt-Recital von Corbin Beisner am kommenden Samstag mit den „Zwölf Transzendentalen Etüden“ nur wärmstens empfehlen.   Klavierrecital Corbin Beisner, 23. Februar, 18 Uhr, Zunftsaal Schmiedenhof, Basel: Franz Liszt, zwölf „Etudes d’exécution transcendente“

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