Basel Fotografie: einst und heute

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Thi My Lien Nguyen und Simon Tanner Collage „Rorschach“                                                  Foto: zVg

Ausstellung: „Past & Post“ in der Basler Universitätsbibliothek

Basel (sda). Die Ausstellung „Past & Post“ in der Basler Universitätsbibliothek setzt fotografische Werke von einst und heute in einen Dialog. Mit den Praktiken der zeitgenössischen digitalen Fotoflut und den Bearbeitungstechniken spielend, setzen sich junge Fotokünstlerinnen und -künstler mit Werken des Basler Pressefotografen Hans Bertolf auseinander.

Eine Katze beäugt durch eine Fensterscheibe eine Reihe von bereitgestellten und mit Würsten bestückte Tellern. Ein wohlbeleibter älterer Mann schießt mit einer Pistole zum Spatenstich des Autobahnabschnitts Schweizerhalle in die Luft. Eine Gruppe von Männern beobachtet scheinbar ungerührt, wie in unmittelbarer Nähe ein Haus in die Luft gesprengt wird.

Wer den Ausstellungsraum in der Basler Universitätsbibliothek betritt, ist vom ersten Moment an gefesselt von der Ästhetik der Fotografien von Hans Bertolf (1907-1976). Für die Basler „National-Zeitung“ lichtete er den gesellschaftlichen, politischen und kulturellen Alltag ab – jeweils mit einer großen Hingabe zum Motiv, gepaart mit hintersinnigem Humor.

Die Sammlung der Schwarzweiß-Fotografien befindet sich im Basler Staatsarchiv. Auf Anregung der Christoph Merian Stiftung ist es nun zu einer Zusammenarbeit mit dem Haus für zeitgenössische Fotografie, Bellevue, gekommen. Die junge Fotokünstlerin Thi My Lien Nguyen und ihr Kollege Simon Tanner wurden eingeladen, sich mit den Schwarzweiß-Vorlagen auseinanderzusetzen.

Das Resultat ist ein immenser Bildteppich mit tausenden von kleinen Farbfotografien, die Motive von Bertolfs Arbeiten aufnehmen und in jeweils Dutzenden Varianten künstlerisch spiegeln. Das alleinige und gut vorbereitete Werk der analogen Fotografie trifft dabei auf die Riesenfülle der digitalen Dauerfotografie der Gegenwart.

Spielerischer Dialog

In einem zweiten Strang verfremden die Künstlerin und der Künstler der Gegenwart Aufnahmen Bertolfs mit teilweise logischen, aber auch absichtlich absurden Montagen. So kommt etwa eine farbige Goofy-Comicfigur auf einer schwarzweiß abgebildeten ehemaligen Brücke über den Birsig zu liegen.

Dieser Dialog ist nur eine Seite der Ausstellung. Sie vertieft sich auf didaktische Art in die Hintergründe von Bertolfs Schaffen. Zu jeder ausgestellten Fotografie gibt es eine Archivmappe mit Hintergrundinformationen – unter anderem einem Faksimile der Zeitungsseite, für die die Fotos entstanden sind. Zusätzlich sind Audiobeiträge von Schülern zu einzelnen Werken zu hören.

Es ist eine vielschichtige Ausstellung, die eine intensive Auseinandersetzung mit dem Medium Fotografie im Laufe der Zeit erlaubt. Wer nicht ganz so tief in die historischen und rezeptiven Gründe vordringen möchte, kann sich ganz einfach auch von der wunderbaren Ausstrahlung von Bertolfs Arbeiten einnehmen lassen.  bis 19. Oktober; Mo. bis Fr. 8 bis 20 Uhr, Sa 12 bis 17 Uhr, Eintritt frei

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