Bei den Übernahmen und den Neuproduktionen ziehen sich zwei Themenbereiche wie ein roter Faden durch das Programm: Die Verlorenheit und Einsamkeit des Menschen, zum Beispiel in der Odyssee-Saga, die gleich in vier Bearbeitungen im Schauspiel und in der Oper vorkommen wird – unter anderem in einer Adaption des Jahrhundertromans „Ulysses“ von James Joyce oder in der „Ulisse“-Oper von Claudio Monteverdi.
Zweites Hauptthema ist die Apokalypse. Dieses wird zum Beispiel im Ensembleprojekt „Das Ende der Welt, wie wir es kennen“ zum Tragen kommen oder beim Projekt „Im Flow der Apokalypse“, bei dem sich auf der Kleinen Bühne Studenten der Hochschulen für Musik sowie für Gestaltung und Kunst werden austoben können.
Die geschäftsführende Schauspieldramaturgin Anja Dirks wies aber darauf hin, dass der Spielplan noch vor dem Lockdown zusammengestellt worden sei. Aber das „Katastrophische“ biete sich im Zusammenhang mit der Corona-Krise natürlich an, sagte Pohl.
Bekannte Basler Namen im Ensemble
Auf der Liste des Ensembles finden sich viele neue, aber auch in Basel altbekannte und auch darüber hinaus wohlklingende Namen: Die zum Weltstar aufsteigende Schweizer Sopranistin Regula Mühlemann wird zum Beispiel die Pamina in „Die Zauberflöte“ singen. Und der für seinen betont eigenwilligen Stil bekannte Regisseur Herbert Fritsch wird die Opern-Posse „Intermezzo“ von Richard Strauss inszenieren. Im Schauspielensemble wiederum finden sich unter anderem so bekannte Namen mit Basler Wurzeln wie Ueli Jäggi oder Bruno Cathomas.
Auf der langen Namensliste wird bewusst nicht zwischen Festangestellten und Gästen unterschieden. Als „Reservat der Freiheit“ wolle man sich von den noch immer verbreiteten hierarchischen Strukturen an den Theatern distanzieren, erklärte Co-Leiter Pohl.
Wegen der aktuellen Sanierungsarbeiten im Stadttheaterbau wird die Spielzeit erst am 9. Oktober beginnen. Anders als in Luzern, wo von Peter sein Theater oft aus dem Haus raus in die Stadt geführt hat, soll in Basel das Theater zur Stadt werden, wie der neue Intendant sich ausdrückte. Die neue Leitung will aber auch in den Theaterhäusern neue Spielstätten entstehen lassen und diese bespielen. Und auch das riesige Foyer soll endlich zum täglich zugänglichen öffentlichen Raum werden, wie es geplant worden war.