Basel Für eine effiziente Regio-S-Bahn

sda/wer
Mit der Realisierung des Herzstücks sollen in Basel auch neue Haltepunkte entstehen. Foto: Visualisierung: zVg/Herzog & de Meuron

Großprojekt: Basel-Stadt treibt Infrastrukturplanung für S-Bahn-Herzstück voran

Basel - Die Basler Regierung beantragt einen Kredit von 14,4 Millionen Franken für die Planung der Bahnhofsinfrastruktur für das Herzstück-S-Bahnprojekt. Damit sollen die genaue Lage und die Einbindung der künftigen Haltestellen in den Stadtraum konkretisiert werden.

Herzstück-Projekt ist nun Bundessache

Seit 1. Januar ist das Herzstück-Projekt, also die unterirdische Durchmesserlinie zwischen dem Badischen Bahnhof in Basel und Bahnhof SBB, Bundessache, wie die Basler Regierung jüngst mitteilte.

In den Händen der Kantone verblieb aber die Planung der lokalen Infrastruktur, und zwar der Stadträume rund um die Haltestellen in den beiden großen Bahnhöfen SBB und Badischer Bahnhof sowie Basel Mitte, Klybeck, Solitude und Morgartenring.

Klärung der optimalen Lage der Haltestellen

Konkret geht es laut Regierungsmitteilung nun um die konzeptionelle Klärung der optimalen Lage der Haltestellen und deren Einbindung in den öffentlichen Raum sowie Anbindung an das bestehende Tram- und Busnetz. In einem zweiten Schritt sollen dann entsprechende Vorprojekte folgen.

Als Beispiel nennt die Regierung den bereits angedachten neuen Zugang zum Bahnhof SBB über eine neue zum Platz ausgebaute Markthallenbrücke. Die Regierung beantragt für die Planung und Projektierung vom Großen Rat einen Kredit von 14,4 Millionen Franken.

Dem Kanton Basel-Stadt stehen aus genehmigten Mitteln zum Vorprojekt des S-Bahn Herzstücks noch knapp 15 Millionen Franken zur Verfügung. Bereits im Jahr 2014 hatte der Große Rat zwei Drittel und der Landrat ein Drittel von insgesamt rund 30 Millionen Franken für das Vorprojekt gesprochen.

Beide Basel haben von den genehmigten Geldern bisher rund sieben Millionen Franken in Anspruch genommen, um das Projekt auf den heutigen Stand zu bringen. Da der Bund die Finanzierung und Federführung bei der Projektierung nun übernommen hat, werden die übrigen kantonalen Mittel nicht mehr für das Vorprojekt des Herzstücks benötigt.

Herzstück soll trinationales S-Bahnsystem mit schnellen Verbindungen werden

Das Herzstück soll ein leistungsfähiges, trinationales S-Bahnsystem mit schnellen Verbindungen werden. Für die Erreichbarkeit in der Region Basel bedeute dies einen Qualitätssprung, ist die Regierung überzeugt. Es sei die Voraussetzung dafür, dass die heute untereinander nur unzulänglich verbundenen Regionalverkehrslinien in der Nordwestschweiz, in Südbaden und im Elsass zusammenwachsen und zu einem effizienten S-Bahnnetz mit Durchmesserlinien werden.

Mit den Bundesbeschlüssen zum Ausbau der Bahninfrastruktur, die zu Investitionen von über einer Milliarde Franken in der Region Basel führen, sowie aufgrund der zahlreichen Beschlüsse und voranschreitenden Planungen in Deutschland und Frankreich sei der Ausbau der trinationalen S-Bahn auf gutem Weg, wie es seitens des Basler Regierungsrats heißt. Zur Projektierung des Herzstücks investiert der Bund in den nächsten Jahren 100 Millionen Franken.

Projekt ist umstritten

Das Großprojekt ist umstritten: Zuletzt hat der Verkehrsplaner Philipp Morf den Nutzen im Rahmen einer Studie in Frage gestellt (wir berichteten). Die Diskussion um Ausbaupläne in Basel und der Region Nordwestschweiz seien nach seiner Sicht zu stark infrastruktur- und zu wenig angebotsgetrieben, erklärt der Verkehrsplaner, der zwei Hauptkritikpunkte thematisiert.

Da wäre die durch den Tunnel gewonnene Fahrzeitverkürzung: Meist sei diese unterirdische Verbindung nicht die beste Lösung, um von A nach B zu gelangen, sagt er und verweist auf die Basler Tram. Wer zum Beispiel von der Markthalle nach Kleinbasel will, würde wohl eher die Tram nutzen und nicht am Bahnhof SBB in die Regio-S-Bahn steigen.

Und: Mit einer Entflechtung des Tramnetzes und einer S-Bahn, die von Rheinfelden oder Liestal über Pratteln direkt an den Badischen Bahnhof fährt, könnte ein Großteil der angestrebten Verbindungen erreicht werden, meint Morf.

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