Basel Für mehr Abkühlung sorgen

Alisa Eßlinger

Klima: Mit einem Konzept will Basel-Stadt bis 2030 die Überhitzen

Basel -  Auch Basel kämpft mit den Auswirkungen des Klimawandels. Die Hitzebelastung ist im Stadtkanton spürbar. Um festzustellen, welche Gebiete besonders von Hitze betroffen sind, hatte der Regierungsrat die Ausarbeitung eines Stadtklimakonzepts in Auftrag gegeben.

Dieses wurde bei einer Pressekonferenz des Wirtschafts-, Sozial- und Umweltdepartements (WSU) und des Bau- und Verkehrsdepartements (BVD) am Freitag vorgestellt.

Basel ist laut Kantonsplaner Martin Sandtner eine „Urban Heat Island“, also städtische Wärmeinsel. Das bedeutet, dass es in der Stadt heißer ist als im Umland. Auch laut einer Klimaanalyse im Jahr 2019 wurde festgestellt, dass es nachts zehn Grad wärmer ist als im Umland, teilte BVD-Vorsteherin Esther Keller mit. Das soll sich bis 2030 noch zuspitzen.

Dichtere Gebiete zuerst

Bei dem ausgearbeiteten Stadtklimakonzept wurde daher zunächst geschaut, welche Gebiete am stärksten von Hitze betroffen sind. „Handlungsbedarf besteht primär in den sogenannten Fokusgebieten, die dicht bebaut und vergleichsweise wenig begrünt sind“, informierte Sandtner. Darunter fallen die Quartiere St. Johann, Matthäus, Klybeck und Gundeldingen, aber auch das Stadtzentrum und einige Gebiete in der Gemeinde Riehen.

Um diesem Effekt entgegenzuwirken, sollen künftig Maßnahmen ergriffen werden, die die Hitzebelastung im Stadtkanton erträglich machen und nachts für Abkühlung sorgen.

In dem Stadtklimakonzept sind nun behördenverbindliche Strategien aufgelistet, die vorgeben, welche Ziele bis 2030 und darüber hinaus erreicht werden sollen. „Das Ziel ist es, die Lage der Fokusgebiete bis 2030 zu verbessern“, sagte WSU-Vorsteher Kaspar Sutter.

Damit diese auch umgesetzt werden, sieht der Katalog einen Strauß an Maßnahmen vor. Dazu gehören, sogenannte „Grüne Maßnahmen“, bei denen der Fokus auf mehr Grünflächen mit Bäumen liegt. „Das ist natürlich nicht überall möglich. Wir müssen dies je nach Standort abwägen, aber Bäume liegen stärker im Gewicht“, sagte Sandtner. Gerade Bäume würden durch Schatten und Wasserverdunstung die nötig Abkühlung ermöglichen.

Bei den „Blauen Maßnahmen“ soll „Wasser verfügbarer“ gemacht werden, so Sandtner. In diesem Zuge werden Flächen entsiegelt und Regenwasser gespeichert. Dies vor dem Hintergrund der vermehrten Starkregenereignissen vorkommen. „Zudem wird die Kanalisation weniger belastet, wenn wir das Regenwasser verzögert ableiten können“, erklärte er.

Klimaangepasst Bauen

Weitere Maßnahmen werden bei der technischen Ausstattung und an Gebäuden stattfinden. Diese beinhalten zum Beispiel Installationen wie Sonnensegel, aber auch Kiesdecken und Dachbegrünungen, die bereits gesetzlich vorgeschrieben sind. Aber auch kurzfristige Maßnahmen wie Wassersprühnebel-Anlagen könnten in Betracht gezogen werden, sagte Sandtner.

Damit diese Maßnahmen zügig umgesetzt werden können, sind zudem unterstützend neun Handlungsfelder aufgelistet. Unter anderem betrifft dies das Bau- und Verkehrsdepartement, das ein Programm mit konkreten Maßnahmen für die Fokusgebiete und ein neues Freiraumkonzept erarbeitet will. Des Weiteren sollen die rechtlichen Vorgaben auf Klimafreundlichkeit überprüft und wenn nötig angepasst werden.

Gerade bei der Arealentwicklung soll künftig das Konzept stärker berücksichtigt werden. Bei den Quartieren VoltaNord und Klybeck werde bereits klimaangepasst gebaut. „Mit unseren kantonalen Pilotprojekten wollen wir Erfahrungen sammeln“, sagte Keller.

Die Regierung will dem Großen Rat im Verlauf 2022 ein Paket mit konkreten Maßnahmen vorlegen. Das Stadtklimakonzept ist bereits am Dienstag von der Regierung verabschiedet worden.

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