Basel Fundstücke erzählen Stadtgeschichte

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Bei Tiefbauarbeiten in Basel werden auch immer wieder archäologische Funde zutage befördert. Die neue Sonderausstellung im Museum Kleines Klingental erzählt anhand solcher Stücke die Geschichte des Marktplatzes und seiner Umgebung. Foto: /Museum

Eine Ausstellung im Museum Kleines Klingental widmet sich der Entstehung und dem Wandel des Basler Marktplatzes und seiner Umgebung. Das Hab und Gut früherer Bewohner gibt Einblicke in deren Lebenswelt.

Wer in Basels Innenstadt im Boden gräbt, kann fündig werden und archäologische Ofenkacheln oder Tongefäße ans Tageslicht bringen. So kamen kürzlich bei Ausgrabungen im südlichen Teil des Marktplatzes Reste einer Häuserzeile zutage, die 1377 einem verheerenden Brand zum Opfer gefallen war. Ofenkacheln oder ein Aquamanile, die typisch fürs 14. Jahrhundert seien, stammen aus dem Brandschutt eines Kellers am Marktplatz, schreibt das Basler Bau- und Verkehrsdepartement in seiner Mitteilung.

Marktplatz im Fokus

In den Jahren 2020 bis 2024 wurden auf dem Marktplatz, in der Freien Straße und deren Seitengassen Werkleitungen saniert und eine neue Trasse für die Fernheizung verlegt. Die Archäologische Bodenforschung Basel-Stadt begleitete die Bauarbeiten. Viele Funde aus diesen jüngsten Ausgrabungen, aber auch aus bereits abgeschlossenen Untersuchungen, sind vom 18. Mai bis 16. März 2025 in einer Sonderausstellung im Museum Kleines Klingental zu sehen. Diese widmet sich der Entstehung und Veränderung des Marktplatzes sowie der angrenzenden Straßen und Gassen über die Zeitspanne von zwei Jahrtausenden. Die ausgestellten Objekte symbolisieren historische Ereignisse und Entwicklungen und nehmen die Besucher mit auf eine Zeitreise durch die Stadtgeschichte.

Verkehrsroute der Römer

Die Ausstellung beginnt mit der römischen Zeit. Damals bestand im Birsigtal bereits eine wirtschaftlich wichtige Verkehrsroute. Sie ist eine der ältesten Hauptachsen Basels und kann bis ins erste Jahrhundert zurückverfolgt werden. Das Zentrum der römischen Siedlung befand sich auf dem heutigen Münsterhügel und in dessen südöstlichem Vorfeld. Die römische Spolie, ein großes Architekturfragment, das in der Freien Straße gefunden wurde, war vermutlich in spätrömischer Zeit sekundär in der Umfassungsmauer auf dem Münsterhügel verbaut worden und hatte von dort den Weg in die Freie Straße gefunden. Für das Frühmittelalter gebe es nur wenige Anhaltspunkte, die Ausmaß und Art der Bebauung entlang der Freien Straße und am Marktplatz erahnen lassen. Viele, zum Teil reich ausgestattete Gräber der Stadt, zeigten jedoch, dass dort weiterhin Menschen lebten.

Fundstücke illustrieren den Alltag

Im Hochmittelalter ließen sich mehrere Siedlungszentren in Basel lokalisieren, die am und um den Birsig sowie um den Münsterhügel mit der um 820 erbauten Bischofskathedrale und im heutigen Kleinbasel entstanden waren. Fundstücke illustrieren den Alltag der Menschen und geben einen Einblick in das Textilhandwerk. Für das Spätmittelalter und die frühe Neuzeit verdichten sich die Befunde. Immer wieder werden bei Ausgrabungen Mauerreste ehemaliger Gebäude gefunden, so auch unter der Freien Straße, für deren Verbreiterung im 19. Jahrhundert etliche Häuser abgerissen wurden. Ebenso war der heutige Marktplatz im Spätmittelalter viel kleiner.

Überreste des Hab und Guts

Nach einem Brand 1377 nutzte der Rat die Gelegenheit, den Platz zu vergrößern. Er ließ zwölf Liegenschaften abreißen, die sich am Südende zwischen dem Birsig und der unteren Freien Straße befanden. Überreste des Hab und Guts der einstigen Bewohner der Gebäude sind ausgestellt. Sie machen die Brandkatastrophe greifbar, geben Einblicke in die damalige Lebenswelt und zeigen die sozialen Verhältnisse in diesem Stadtviertel. Am Ende der Ausstellung stehen die tief greifenden baulichen Umgestaltungen des 19. Jahrhunderts in Basels Innenstadt. Die rasante Stadtentwicklung nahm dabei keine Rücksicht auf die über Jahrhunderte gewachsene Bebauung. Nahezu 100 Altstadthäuser wurden in der Freien Straße dem Erdboden gleichgemacht. Diese radikalen Entwicklungen werden durch Fotografien veranschaulicht.

Im Museum

Die Ausstellung
ist von 18. Mai bis 16. März 2025 im Museum Kleines Klingental, Unterer Rheinweg 26, in Basel zu sehen ist die Ausstellung mittwochs und samstags, 14 bis 17 Uhr und sonntags von 10 bis 17 Uhr. Anfragen für private Führungen sind mindestens zwei Wochen im Voraus an das Sekretariat der Kantonalen Denkmalpflege Basel-Stadt zu richten: 004161/2676625. Weitere Infos finden Interessierte auf der Webseite des Museums Kleines Klingental unter www.mkk.ch.

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