Basel Güter auf die Schiene bringen

Michael Werndorff
Die Basler Rheinhäfen müssen modernisiert werden. Ein trimodales Containerterminal soll den Standort fit für die Zukunft machen. Foto: Michael Werndorff

Millionenprojekt: Komitee setzt sich für den Bau des Hafenbeckens 3 ein / Bürger sind gefragt

Basel - Ein breit abgestütztes Komitee mit mehr als 100 Vertretern aus Basler Politik, Wirtschaft und Verbänden sowie Gewerkschaften setzt sich für den Bau des Hafenbeckens 3 vor den Toren Weil am Rheins ein. Dieses ist Voraussetzung für den Bau der Logistikdrehscheibe „Gateway Basel Nord (GBN)“, die dazu beitragen soll, mehr Güterverkehr von der Straße auf die Schiene zu verlagern und als Logistikstandort wettbewerbsfähig zu bleiben. Am 29. November sind die Basler gefragt, dann stimmen sie über das Hafenbecken 3 ab.

„Mit dem Hafenbecken 3 übernimmt der Kanton Basel-Stadt seine nationale Verantwortung für eine zuverlässige und klimafreundliche Landesversorgung. Das Projekt ist entscheidend, um die nationalen Verlagerungsziele von der Straße auf die Schiene zu erreichen“, erklärte Ständerätin Eva Herzog gestern im Rahmen einer Pressekonferenz, die den Auftakt einer Werbekampagne markiert. Diese soll zu einem „Ja“ für den Bau des Beckens führen.

Umstrittenes Vorhaben

Am 12. Februar hat der Große Rat den Kredit von 115 Millionen Franken für den Bau des dritten Beckens bewilligt. Der Bund beteiligt sich daran mit 40 Millionen Franken. Allerdings ist das Vorhaben umstritten: Gegen den Großratsbeschluss wurde das Referendum ergriffen.

Während sich der Mitbewerber Swissterminal seit Jahren gegen das Projekt wehrt, zuletzt Beschwerde gegen die Entscheidung der Wettbewerbskommission einlegte, und die Stadt Weil am Rhein Bedenken äußerte, ruft das Vorhaben auch Umweltschützer auf den Plan: Diese setzen sich für den Erhalt des brachliegenden Areals des ehemaligen deutschen Rangierbahnhofs ein, wo das Terminal angesiedelt wird. Laut Schweizer Bundesinventar der Trockenwiesen und -weiden ist das Gelände „von nationaler Bedeutung“ und entsprechend geschützt.

Ausgleichsfläche

Von den Gateway-Verantwortlichen hieß es gestern, dass man mit den Schweizerischen Rheinhäfen die nötigen Ersatzflächen für die beanspruchte Trockenwiese gefunden habe.

Vorgesehen sind in der Region rund 46 Hektar Ersatzflächen, wie weiter zu erfahren war. Somit würden vier Mal mehr Ersatzflächen geschaffen, als durch Gateway Basel Nord und Hafenbecken 3 überbaut würden.

Kritik kam nicht zuletzt von den Berufsschiffführern: Das Hafenprojekt bringe der Schifffahrt nur Effizienzverluste und Mehrkosten, urteilte im Februar die neu gegründete IG Schiffsführer Basel (IG SFB), ein Zusammenschluss aus rund 100 Berufsschiffern, die Basel regelmäßig anfahren. Das direkt anfahrbare Hafenbecken 1 lasse sich bereits heute überaus effizient betreiben und könne mit geringen Investitionen gezielt weiter entwickelt und auf die künftigen Bedürfnisse der Berufsschifffahrt ausgerichtet werden, hieß es damals.

Bei den Verfechtern der neuen Logistikdrehscheibe sieht man das ganz anders: Hier braucht es das neue Becken: „Die Schweizerischen Rheinhäfen sind ein bedeutender Knotenpunkt auf der wichtigen europäischen Güterverkehrsachse Rotterdam-Genua. Um wettbewerbsfähig zu bleiben, benötigen sie jetzt eine moderne und leistungsfähige Infrastruktur für den Containerumschlag“, machte Ralph Lewin, Präsident Schweizerische Vereinigung für Schifffahrt und Hafenwirtschaft (SVS), deutlich.

Effiziente Lösung

Eine trimodale Logistik – zu Wasser, per Bahn und Straße – stärke die Vernetzung der Schweiz mit der Welt und schaffe nachhaltige und effiziente Lösungen für den Logistikstandort Basel. „Das neue Hafenbecken macht diese erst möglich.“ Mit dem Terminal will man das von Bundesbern gesetzte Ziel, den Lkw-Transport um 50 Prozent auf die Schiene zu verlagern, erreichen, wie weiter zu erfahren war. „Hierzu müssen die richtigen Voraussetzungen geschaffen werden“, sagte GBN-Verwaltungsratspräsident Martin Haller.

Auftrieb dürfte den Befürwortern das Argument „Lebensraum“ geben. Eine Bündelung der Transport- und Logistikanlagen schaffe Effizienz bei den Abläufen und spiele so Flächen in Basel frei, sagte Martin Dätwyler, Direktor Handelskammer beider Basel. Diese würden der Stadt als Lebensraum am Klybeckkai und auf dem Wolf-Areal zurückgegeben.

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