Basel Güterdrehscheibe kommt später

Michael Werndorff
Mit der Weiterentwicklung des Hafenbahnhofs setzt Basel auf eine enge Verknüpfung von Schiff und Schiene. Foto: Michael Werndorff

Am Bahnkongress wurde die Bedeutung des geplanten Umschlagterminals „Gateway Basel Nord“ betont. Bei der Realisierung kommt es allerdings zu Verzögerungen.

Die Kapazitäten des Schienennetzes in der Region Basel sind am Anschlag – das betrifft nicht nur den Personenverkehr, wie dieser Tage im Rahmen des Bahnkongresses in Basel zu erfahren war. Dort wurden auch der Güterverkehr und das geplante Umschlagterminal „Gateway Basel Nord“ vor den Toren von Weil am Rhein thematisiert.

Die Bedeutung des Logistikstandorts Basel erläuterten Florian Röthlingshöfer, Direktor Schweizerische Rheinhäfen, und Martin Haller, Verwaltungsrat Gateway Basel Nord. Basel sei die wichtigste Grenzregion für den Außenhandel der Schweiz: Konkret gehe es um 27 Prozent am gesamtschweizerischen Umschlagswert. Am Rheinknie liegen mit Schieneninfrastruktur und Rangierbahnhöfen, EuroAirport, Nationalstraßen und den Schweizerischen Rheinhäfen versorgungskritische Infrastrukturen. 740 Betriebsstätten bieten 13 000 Arbeitsplätze für Logistik-Fachkräfte. Die Bruttowertschöpfung der Logistik in der Region Basel liegt bei 1,6 Milliarden Franken pro Jahr. Die Versorgung der Schweiz via Schiff und Schiene erfolgt fast ausschließlich über Basel.

Mit der Weiterentwicklung des Hafenbahnhofs setze Basel auf eine enge Verknüpfung von Schiff und Schiene, verwiesen die Experten auf das zu erwartende Verkehrswachstum: Auf dem Korridor an der Grenze zwischen Deutschland und Schweiz verkehren mit Stand 2023 insgesamt 45 000 Güterzüge – und dies mit steigender Tendenz. So wird ein Wachstum von 20 Prozent bis zum Jahr 2040 erwartet.

Der geplante neue Hafenbahnhof in Kleinhüningen soll hochleistungsfähig sein. Vorgesehen ist, dass die Bahn ab 2040 bis zu 45 500 Wagen jährlich abwickelt, und das bei einem 30 Prozent geringeren Flächenverbrauch. Der Kanton Basel-Stadt und die Schweizerischen Rheinhäfen wollen mit diesem Konzept die Ziele der Hafen- und Stadtentwicklung vereinen, wie weiter zu erfahren war.

Die Rolle der Schiene dürfe nicht unterschätzt werden, denn etwa zwei Drittel aller Güter aus den Schweizerischen Rheinhäfen würden per Bahn in der Schweiz verteilt, so die Referenten. Die Schaffung ausreichender Kapazitäten zur Versorgung der Schweiz im Containerverkehr soll das geplante Umschlagterminal Gateway Basel Nord sicherstellen. Es entlaste durch die Verlagerung von 50 Prozent der Güter auf die Schiene zudem das Straßennetz um Basel und in die Schweiz, betonte Haller. Konkret könnten laut der Gateway-Verantwortlichen 100 000 Lastwagenfahrten eingespart werden.

Das Terminal sei im Güterverkehrskonzept des Bundes sowie im Sach- und Richtplan festgesetzt. Die zuständigen Behörden hätten das Projekt bewilligt. Indes: „Wegen juristischer Beschwerden von Naturschutzorganisationen und eines Wettbewerbers wird eine noch mehrjährige Verzögerung erwartet“, sagte Haller.

Zuletzt forderte der Mitbewerber Swissterminal eine Aufhebung der Plangenehmigung. Das Bundesamt für Verkehr (BAV) sei dem Projekt Partei und deshalb nicht neutral.

Zudem seien die zentralen juristischen Fragen zur Rechtmäßigkeit des Projekts und des damit verbundenen staatlichen Eingriffs in einen heute vor allem von privaten Unternehmen getragenen Markt nicht geklärt.

Das BAV hatte die Plangenehmigung für den Bau des neuen Umschlagterminals Gateway Basel Nord Anfang September erteilt. Diese gilt vorerst für die erste Ausbaustufe auf bimodaler (also zwei Verkehrsträger umfassender) Ebene zwischen Straße und Schiene. Mit dem Bau des Hafenbeckens drei soll später die Schifffahrt angeschlossen werden.

Der Bau des Terminals beim Basler Rheinhafen Kleinhüningen kostet rund 130 Millionen Franken. Der Bund unterstützt die erste Etappe mit Investitionsbeiträgen von 83 Millionen Franken.

Die Kosten für die zweite Ausbaustufe mit dem neuen Hafenbecken werden auf 155 Millionen geschätzt – mit einem Bundesbeitrag von 32,4 Millionen Franken.

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